Der Fuchs (2022)
Österreichisches Kriegsdrama über einen Soldaten, der einen kleinen Fuchs bei sich aufnimmt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 83 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Franz Streitberger (Maximilian Reinwald) wächst als jüngstes Kind auf einem Bergbauernhof im österreichischen Pinzgau auf. Er ist acht Jahre alt, als ihn die Eltern 1927 völlig überraschend weggeben, weil sie zu arm sind, um ihn zu ernähren. Er kann das schockierende Verhalten seines Vaters Josef (Karl Markovics), der ihm erst kürzlich eine interessante Geschichte am Krankenbett erzählt hatte, nicht verstehen. Zehn Jahre später entlässt sich der nun volljährige Franz (Simon Morzé) aus der Knechtschaft beim Großbauern, dem er diente. Er geht zum Militär. 1940 kommt seine Kompanie, die mittlerweile zur Deutschen Wehrmacht gehört, an die Westfront.
Zu den anderen Soldaten findet der einzelgängerische Franz keinen Anschluss, sucht ihn aber auch nicht. Im Wald sieht er einen verwaisten Fuchswelpen und nimmt ihn zu sich. Er versteckt ihn im Beiwagen seines Motorrads. Als der Befehl kommt, aufzubrechen, muss Franz erst in den Wald laufen, um den entkommenen Fuchs zu suchen. Dann erst fährt er mit Verspätung als Motorradkurier seinem Kameraden hinterher. Die siegreichen Soldaten erhalten an ihrem Stützpunkt in einem französischen Schloss ein paar freie Tage. Franz lernt die junge Bäuerin Marie (Adriane Gradziel) kennen, die ihm hilft, sich um den Fuchs zu kümmern. Aber der Krieg geht weiter und Franz muss eine schwere Entscheidung treffen.
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Filmkritik
Der österreichische Regisseur und Drehbuchautor Adrian Goiginger ("Märzengrund") erzählt in diesem Drama die Geschichte eines Soldaten im Zweiten Weltkrieg, der ein Kindheitstrauma mit sich herumschleppt. Er wurde von seinen Eltern, armen Bergbauern im Pinzgau, weggegeben, um bei einem Großbauern zu arbeiten. Der Held des Films heißt Franz Streitberger, wie Goigingers Urgroßvaters. Dass der Regisseur den Namen nicht verändert hat, weist darauf hin, wie viel von den Erzählungen des alten Mannes er in die Handlung einfließen ließ. Am Schluss des Films hört man die Stimme des echten Franz Streitberger und sieht ihn auf einer Fotografie.
Das Schicksal des kleinen Franz erlitten viele österreichische Bergbauernkinder zwischen den Kriegen. Mutter und Vater bereiten das Kind nicht darauf vor, dass es den Hof verlassen muss, und so steht ihm ein regelrechter Schock bevor. In der Familie wird wenig gesprochen, eine Geschichte am Krankenbett hat Seltenheitswert, Gefühle sind Liedern vorbehalten, die abends am Feuer gesungen werden. Als junger Soldat weiß Franz nicht, wie man von sich erzählt, wie man scherzt und Freundschaft schließt - wohl weil ihm nie jemand zugehört hat. Sein Freund an der französischen Front wird ein verwaister Fuchs, um den er sich kümmert wie um ein Kind. An ihm will Franz wiedergutmachen, was sein Vater ihm angetan hat, und ihn nie verlassen. Aber das Leben lehrt ihn, zu begreifen.
Der im fast quadratischen Format gedrehte Film schildert Ereignisse an der Westfront, zeigt Bilder des Grauens, vor allem aber Szenen des Wartens. Lange Zeit sind Franz und die anderen Soldaten auf dem Land stationiert, harren zwischen den Einsätzen aus. Eine zarte Romantik durchzieht die Geschichte, als Franz die französische Bäuerin Marie kennenlernt. Warum sich Franz jedoch so zurückhaltend, ja abweisend verhält, bleibt ein Rätsel. Es fällt generell nicht leicht, diesen wortkargen Charakter zu verstehen. Goiginger rückt die ungeklärte Vater-Sohn-Beziehung stark ins Zentrum, sowie die generelle Einsamkeit eines Soldaten im Krieg. Den Schrecken des Krieges stehen in anderen Szenen schöne Naturaufnahmen entgegen und sogar frohe Minuten, als Franz und sein Kamerad zum ersten Mal das Meer sehen und am Strand spazieren. Den militärischen Umgangston und Alltag im besetzten Frankreich schildert Goiginger sehr glaubhaft. Aber das innere Erleben des Hauptcharakters hebt sich zugespitzt vom Rest des Geschehens ab, als würde die Geschichte auseinanderstreben.
Fazit: Dieses sensible, wortkarge Drama des österreichischen Regisseurs Adrian Goiginger basiert auf den Erinnerungen seines Urgroßvaters. Als Kind armer Bergbauern in Knechtschaft gegeben, trägt der junge Soldat im Zweiten Weltkrieg schwer an seiner inneren Einsamkeit. Halt gibt ihm die Beziehung zu einem Fuchswelpen, um den er sich kümmert. Die Alltagsszenen vom Hof der Kindheit und während der militärischen Stationierung in Frankreich wirken realitätsnah, aber der Hauptcharakter bleibt etwas rätselhaft.
Das Schicksal des kleinen Franz erlitten viele österreichische Bergbauernkinder zwischen den Kriegen. Mutter und Vater bereiten das Kind nicht darauf vor, dass es den Hof verlassen muss, und so steht ihm ein regelrechter Schock bevor. In der Familie wird wenig gesprochen, eine Geschichte am Krankenbett hat Seltenheitswert, Gefühle sind Liedern vorbehalten, die abends am Feuer gesungen werden. Als junger Soldat weiß Franz nicht, wie man von sich erzählt, wie man scherzt und Freundschaft schließt - wohl weil ihm nie jemand zugehört hat. Sein Freund an der französischen Front wird ein verwaister Fuchs, um den er sich kümmert wie um ein Kind. An ihm will Franz wiedergutmachen, was sein Vater ihm angetan hat, und ihn nie verlassen. Aber das Leben lehrt ihn, zu begreifen.
Der im fast quadratischen Format gedrehte Film schildert Ereignisse an der Westfront, zeigt Bilder des Grauens, vor allem aber Szenen des Wartens. Lange Zeit sind Franz und die anderen Soldaten auf dem Land stationiert, harren zwischen den Einsätzen aus. Eine zarte Romantik durchzieht die Geschichte, als Franz die französische Bäuerin Marie kennenlernt. Warum sich Franz jedoch so zurückhaltend, ja abweisend verhält, bleibt ein Rätsel. Es fällt generell nicht leicht, diesen wortkargen Charakter zu verstehen. Goiginger rückt die ungeklärte Vater-Sohn-Beziehung stark ins Zentrum, sowie die generelle Einsamkeit eines Soldaten im Krieg. Den Schrecken des Krieges stehen in anderen Szenen schöne Naturaufnahmen entgegen und sogar frohe Minuten, als Franz und sein Kamerad zum ersten Mal das Meer sehen und am Strand spazieren. Den militärischen Umgangston und Alltag im besetzten Frankreich schildert Goiginger sehr glaubhaft. Aber das innere Erleben des Hauptcharakters hebt sich zugespitzt vom Rest des Geschehens ab, als würde die Geschichte auseinanderstreben.
Fazit: Dieses sensible, wortkarge Drama des österreichischen Regisseurs Adrian Goiginger basiert auf den Erinnerungen seines Urgroßvaters. Als Kind armer Bergbauern in Knechtschaft gegeben, trägt der junge Soldat im Zweiten Weltkrieg schwer an seiner inneren Einsamkeit. Halt gibt ihm die Beziehung zu einem Fuchswelpen, um den er sich kümmert. Die Alltagsszenen vom Hof der Kindheit und während der militärischen Stationierung in Frankreich wirken realitätsnah, aber der Hauptcharakter bleibt etwas rätselhaft.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Der Fuchs"
Land: Deutschland, ÖsterreichJahr: 2022
Genre: Drama, Historie
Länge: 118 Minuten
Kinostart: 13.04.2023
Regie: Adrian Goiginger
Darsteller: Simon Morzé als Franz Streitberger, Karl Markovics als Josef Streitberger, Adriane Gradziel als Marie, Joseph Stoisits als Leo, Marko Kerezovic als Anton Dillinger
Kamera: Yoshi Heimrath, Paul Sprinz
Verleih: Alamode Film
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