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Maigret (2022)

Minimalistische Maigret-Adaption, die stilistisch überzeugt, aber erzählerisch langweiltKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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In Paris wird eine junge Frau tot aufgefunden. Zuletzt gesehen wurde sie auf einer pompösen Party der Pariser Boheme, Angehörige lassen sich nicht finden, niemand will die Dame gekannt oder etwas mit ihr zu tun gehabt haben. Kommissar Maigret (Gerard Depardieu) beginnt zu ermitteln, findet heraus, dass die Tote Teil der Pariser "Unterwelt" war, eine "Animierdame", die sich auch für sexuelle Dienste entlohnen ließ. Maigret heftet sich an die Fersen einen jungen Paares - er Mitglied des Großbürgertums, sie aus der Unterwelt dorthin aufgestiegen - das irgendwie in den Tod, den Unfall, der wie ein Mord aussehen soll, verwickelt zu sein scheint. Maigret findet ein weiteres, junges Mädchen, rein äußerlich, von ihren Bewegungen, ihrer Gestik beinahe eine "Kopie" der Toten, befragt sie, forscht nach, hört zu, um etwas über diese Welt und ihre Bewohner zu erfahren, über die er nichts weiß, um zu verstehen. Schließlich spannt er sie ein, um durch einen gefinkelten Trick die für den Tod der jungen Frau Verantwortlichen zu überführen.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Maigret als minimalistische Milieustudie

Maigret, die berühmte, oft verfilmte Romanfigur des belgischen Schriftstellers Georges Simenon, feiert sein "Comeback" im Kino: Die Adaption des französische Regisseur und Autors Patrice Leconte basiert auf "Maigret und die junge Tote", einem der 75 erschienenen Maigret-Romanen. Bereits 1989 hatte Leconte mit "Die Verlobung des Monsieur Hire" ein Simenon-Werk verfilmt.

Diesmal schlüpft Gérard Depardieu in der Titelrolle, er muss sich mit vielen namhaften Vorgängern messen. Eine klassische Kriminalgeschichte ist die gewollt prägnant "Maigret" genannte Verfilmung nicht geworden, ein spannungsgeladenes Whodunit schon gar nicht, vielmehr eine minimalistische, stilistisch reduzierte Milieu-, Charakter- und Epochenstudie, spielt der Film doch im Paris der Fünfziger, der düsteren, atmosphärisch engen Nachkriegszeit, gezeichnet von Tragik und Tristesse, die in der blassen Bildgebung ihren entsprechenden Ausdruck findet. Kameramann Yves Angelo extrahierte gefühlt jeglichen Farbton aus seinen Bildern, um den Eindruck dieser traurigen Tristesse wiederzugeben und weiter zu verstärken.

Depardieu als melancholischer Zuhörer und Beobachter

Auch Depardieus Maigret vermittelt Melancholie und Traurigkeit, seine scheinbar recht freudlose Existenz ist geprägt von Routinen (Pfeife rauchen, was ihm der Arzt zu Beginn des Films untersagt, Sandwiches essen, Bier und Wein trinken) und beamtischer Verlässlichkeit, mit der auch seine Fälle zu lösen pflegt. Er ist kein aktiver Sucher und Forscher, kein Genie der Logik wie Sherlock Holmes, kein Exzentriker wie Hercule Poirot, sondern stiller Beobachter, ein Sammler von Informationen, die er seinen Gesprächspartnern - Angehörigen, Verdächtigen, Tätern - durch bloßes Zuhören entlockt.

Naturgegeben erscheint solch eine Arbeitsweise und deren filmische Wiedergabe träge und spannungsarm: Wir beobachten Maigret beim Beobachten. Dieser Mangel an Spannung überträgt sich (leider) auch auf den Film: Während Depardieu seine Figur glaubhaft verkörpert und ihr durch sein minimalistisches Spiel Präsenz verleiht, kann man "Maigret" eine gewisse Langeweile und Langatmigkeit nicht absprechen. Der Minimalismus ist von Regisseur Leconte gewollt und aus rein ästhetischer Sicht nicht uninteressant, das formale Korsett sollte aber doch mit einem dramaturgischen Körper gefüllt werden, der für Bewegung und Dynamik sorgt. Das gelingt über die gesamte Laufzeit nicht wirklich.

Stilistisch gelungen, dramaturgisch mau

So taugt "Maigret" am Ende zwar als ansehnliches und gelungenes Formalexperiment, als nicht uninteressante Neuadaption eines literarischen Klassikers und als Beitrag zur Masse der Maigret-Verfilmungen, auch als durchaus atmosphärisches Porträt Paris' der Nachkriegszeit. Für einen Krimi ist das am Ende aber einfach zu wenig.

Fazit: Für Fans von Kommissar Maigret ist die gleichnamige Neuverfilmung von Patrice Leconte einen Blick wert, nicht zuletzt wegen der interessanten Darstellung durch Gerard Depardieu. Was stilistisch gelingt, lässt allerdings die Dramaturgie vermissen und so bleibt "Maigret" erzählerisch am Ende so blass wie seine tristen, melancholischen Bilder vom Paris der Fünfziger.




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Besetzung & Crew von "Maigret"

Land: Frankreich, Belgien
Jahr: 2022
Genre: Drama, Krimi
Länge: 88 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 30.03.2023
Regie: Patrice Leconte
Darsteller: Gérard Depardieu als Jules Maigret, Jade Labeste als Betty, Mélanie Bernier als Jeanine Arménieu, Aurore Clément als Mme Clermont-Valois, Hervé Pierre
Kamera: Yves Angelo
Verleih: Plaion Pictures

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