King's Land (2023)

"King’s Land“: Sein eigener Herr sein

Der dänische Regisseur Nicolaj Arcel ("Helden der Wahrscheinlichkeit“) taucht mit dieser Verfilmung eines Romans von Ida Jessen tief in die dänische Vergangenheit ein. Das Drama "King’s Land“ spielt im 18. Jahrhundert, als die riesige Fläche der dänischen Heide urbar gemacht und besiedelt werden soll. Der dänische Filmstar Mads Mikkelsen spielt den Mann, der sich diese gigantische Aufgabe zutraut und dafür hauptsächlich einen Adelstitel erhalten will. Hauptmann Ludvig Kahlen ist nämlich, worauf der Originaltitel des Films "Bastarden“ hinweist, das uneheliche Kind eines Grafen, der ihn nie anerkannte.

Zugeständnisse an den Zeitgeist

Ludvig Kahlen will also gewissermaßen, dass ihm Gerechtigkeit widerfährt in einer Gesellschaft, in der die Chancen höchst ungleich verteilt sind. Der Konflikt mit dem machtbewussten Nachbarn De Schinkel spitzt sich zu auf Leben und Tod. Dem unsicheren, aber brutalen Gutsherrn ist der stolze, unbeugsame Hauptmann charakterlich überlegen, was auch Edel Helene (Kristine Kujath Thorp), die junge Frau, die De Schinkel heiraten soll, bemerkt. Sie bietet sich Ludvig als künftige Ehefrau an, sollte er sozial aufsteigen.

Es verblüfft, wie viel Unfreiheit damals herrschte und wie unmenschlich die einfachen Leute und erst recht die Ausgestoßenen behandelt wurden. Das führt der Film drastisch vor Augen, wobei Mads Mikkelsen den Mann, der hart im Nehmen ist, sehr glaubhaft darstellt. Arcel macht allerdings ein unangenehmes Zugeständnis an den Zeitgeist, wenn er filmische Spannung durch allzu blutige Szenen erzeugen will. Auf positive Weise macht sich die heutige Perspektive bemerkbar mit der Figur des aufgenommenen, wegen seiner Hautfarbe und Herkunft verfemten Roma-Mädchens. Melina Hagberg spielt es beeindruckend als eigenwillige Rebellin.

Willensstark und fortschrittlich

Die weite, karge Heidelandschaft, die Entbehrungen, der zähe Wille Ludvigs, die Gefahr schaffen eine dramatische Atmosphäre. Ludvig ist ein Erneuerer, der die überkommenen gesellschaftlichen Fesseln sprengt. Innovativ ist auch seine Idee, Kartoffeln anzubauen. Es dauert, bis er erkennt, dass er sich unter dem Einfluss einer Frau und eines Mädchens verändert und kein Einzelkämpfer mehr sein will. Anders als in vielen seiner großen Rollen spielt Mads Mikkelsen ("Die Jagd“, "Der Rausch“) hier aber mit verhaltener Ausdruckskraft. Denn die Charaktere bekommen nur wenig Raum für emotionale Entfaltung.

Fazit: Das historische Drama des Regisseurs Nicolaj Arcel entführt sein Publikum in eine Epoche voller Unfreiheit und Ungerechtigkeit. Mitte des 18. Jahrhunderts will sich ein unehelich geborener Hauptmann den gesellschaftlichen Aufstieg sichern, indem er versucht, die dänische Heide zu bewirtschaften. Mads Mikkelsen spielt ihn als Fels in der Brandung, der sich stolz Rückschlägen, der Not und den Angriffen des benachbarten Gutsherren widersetzt. Imposante Naturaufnahmen flankieren die wuchtige, von Gewalt durchsetzte Handlung, doch die Charaktere wirken emotional blass.