Nostalgia (2022)
Italienisches Krimi-Drama über einen Neapolitaner, der nach 40 Jahren in seine Heimatstadt zurückkehrt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Felice Lasco (Pierfrancesco Favino) kehrt nach 40 Jahren im Ausland in seine Heimatstadt Neapel zurück. Seine ägyptische Frau Arlette (Sofia Essaidi), mit der er in Kairo lebt, hatte ihm geraten, seine Mutter endlich zu besuchen. Tatsächlich ist die alte Teresa Lasco (Aurora Quattrocchi) dringend auf Hilfe angewiesen. Felice kümmert sich, besorgt ihr eine schönere Wohnung für ihre letzten Tage. Nach ihrem Tod beschließt er, sich in Neapel niederzulassen und seine Frau nachzuholen. Die Erinnerungen an seinen Jugendfreund Oreste kehren zurück, mit dem er als 15-Jähriger die Gegend unsicher machte. Felice kauft sich ein Motorrad, um wie früher durch die Straßen zu kurven. Und er erkundigt sich nach Oreste (Tommaso Ragno). Dem jungen, engagierten Priester Don Luigi (Francesco Di Leva) beichtet Felice ein Geheimnis, das ihn mit dem einstigen Freund verbindet. Don Luigi und andere raten Felice, die Stadt zu verlassen, denn Oreste ist ein gefährlicher Mann geworden.
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Filmkritik
"Nostalgia": Tragische Schönheit Neapel
Das Drama "Nostalgia" des italienischen Regisseurs Mario Martone, das auf der gleichnamigen Buchvorlage von Ermanno Rea basiert, ist eine Hommage an die altehrwürdige Stadt Neapel. Wenn Felice nach langer Abwesenheit wieder durch die Straßen flaniert, findet er vieles unverändert vor. Doch seine Hoffnung, eine Brücke zum verlorenen Glück der Vergangenheit zu schlagen, erweist sich als trügerisch. In den alten Vierteln der Stadt lungern die jungen Männer auf den Straßen herum. Der Priester Don Luigi bemüht sich fast schon verzweifelt, der Jugend Alternativen zur Camorra zu bieten. Dass Felices Jugendfreund Oreste ein Gangster geworden ist, wirft einen Schatten auf den Plan des Besuchers, sich wieder in Neapel niederzulassen. Je mehr sich Felice wieder in seinem Element fühlt, desto näher kommt er auch der kriminellen Seite der Stadt, ohne die Warnsignale richtig wahrzunehmen. Dabei lädt sich das atmosphärisch dichte Drama mit der Spannung eines Krimis auf.
Ausdrucksstarke Charaktere
Die Charaktere, die Felices Weg kreuzen, sind in ihrer Zahl überschaubar. Aber sie wirken prägnant als typische Stadtbewohner. Felice selbst wird von Pierfrancesco Favino als melancholisch-stiller Mann gespielt, der lange braucht, um aufzutauen. Schon allein die Episode, in der sich Felice um seine alte Mutter kümmert, könnte für ein ganzes Drama reichen. Die Szene, in der sich die alte Dame zuerst dagegen sträubt, dass er sie badet, und es dann genießt, rührt an wegen des eindrucksvollen Spiels von Aurora Quattrocchi. Dem jungen, energiegeladenen Priester verleiht Francesco Di Leva eine starke Aura aus Optimismus und Wut auf die Verhältnisse. Nello Mascia verkörpert Raffaele, einen italienischen Gentleman alter Schule, der Felices Mutter verehrte. Im neapolitanischen Dialekt gesprochene Dialoge befördern die authentische Stimmung.
Flaneur in dunklen Gassen
Und dann sind da noch die jungen Leute: Jene, die sich bei Don Luigi im Kirchgarten treffen und jene, die als stumme Beobachtungsposten auf den Balkonen, den Treppen der Stadt registrieren, was vor sich geht. Felices Schritte bleiben nicht unbemerkt. Die Kamera begleitet den neu in die Stadt Verliebten durch das Viertel Sanità, die engen, steilen Treppengassen, in Cafés, auf den Aussichtsberg, in die Katakomben. Der melancholische Beitrag für die Oscars 2023 preist die Ausstrahlung Neapels und beweint zugleich die unglückliche Entwicklung der Stadt. Dabei ist ihm beim Hang zum Flanieren aber ein roter inhaltlicher Faden auch nicht allzu wichtig.
Fazit: Ist die Zeit in der altehrwürdigen Stadt Neapel stehengeblieben? Als der Held des italienischen Spielfilms "Nostalgia" von Mario Martone nach 40 Jahren im Ausland heimkehrt, spürt er, wie tief er in der Stadt verwurzelt ist. Erfrischt von der Kraft seiner Erinnerungen, unterschätzt er die dunkle Seite Neapels. Das Krimidrama überzeugt mit prägnanten Charakteren, guten Darstellern und atmosphärisch dichten Stadtaufnahmen, lässt aber eine klare thematische Ausrichtung vermissen.
Das Drama "Nostalgia" des italienischen Regisseurs Mario Martone, das auf der gleichnamigen Buchvorlage von Ermanno Rea basiert, ist eine Hommage an die altehrwürdige Stadt Neapel. Wenn Felice nach langer Abwesenheit wieder durch die Straßen flaniert, findet er vieles unverändert vor. Doch seine Hoffnung, eine Brücke zum verlorenen Glück der Vergangenheit zu schlagen, erweist sich als trügerisch. In den alten Vierteln der Stadt lungern die jungen Männer auf den Straßen herum. Der Priester Don Luigi bemüht sich fast schon verzweifelt, der Jugend Alternativen zur Camorra zu bieten. Dass Felices Jugendfreund Oreste ein Gangster geworden ist, wirft einen Schatten auf den Plan des Besuchers, sich wieder in Neapel niederzulassen. Je mehr sich Felice wieder in seinem Element fühlt, desto näher kommt er auch der kriminellen Seite der Stadt, ohne die Warnsignale richtig wahrzunehmen. Dabei lädt sich das atmosphärisch dichte Drama mit der Spannung eines Krimis auf.
Ausdrucksstarke Charaktere
Die Charaktere, die Felices Weg kreuzen, sind in ihrer Zahl überschaubar. Aber sie wirken prägnant als typische Stadtbewohner. Felice selbst wird von Pierfrancesco Favino als melancholisch-stiller Mann gespielt, der lange braucht, um aufzutauen. Schon allein die Episode, in der sich Felice um seine alte Mutter kümmert, könnte für ein ganzes Drama reichen. Die Szene, in der sich die alte Dame zuerst dagegen sträubt, dass er sie badet, und es dann genießt, rührt an wegen des eindrucksvollen Spiels von Aurora Quattrocchi. Dem jungen, energiegeladenen Priester verleiht Francesco Di Leva eine starke Aura aus Optimismus und Wut auf die Verhältnisse. Nello Mascia verkörpert Raffaele, einen italienischen Gentleman alter Schule, der Felices Mutter verehrte. Im neapolitanischen Dialekt gesprochene Dialoge befördern die authentische Stimmung.
Flaneur in dunklen Gassen
Und dann sind da noch die jungen Leute: Jene, die sich bei Don Luigi im Kirchgarten treffen und jene, die als stumme Beobachtungsposten auf den Balkonen, den Treppen der Stadt registrieren, was vor sich geht. Felices Schritte bleiben nicht unbemerkt. Die Kamera begleitet den neu in die Stadt Verliebten durch das Viertel Sanità, die engen, steilen Treppengassen, in Cafés, auf den Aussichtsberg, in die Katakomben. Der melancholische Beitrag für die Oscars 2023 preist die Ausstrahlung Neapels und beweint zugleich die unglückliche Entwicklung der Stadt. Dabei ist ihm beim Hang zum Flanieren aber ein roter inhaltlicher Faden auch nicht allzu wichtig.
Fazit: Ist die Zeit in der altehrwürdigen Stadt Neapel stehengeblieben? Als der Held des italienischen Spielfilms "Nostalgia" von Mario Martone nach 40 Jahren im Ausland heimkehrt, spürt er, wie tief er in der Stadt verwurzelt ist. Erfrischt von der Kraft seiner Erinnerungen, unterschätzt er die dunkle Seite Neapels. Das Krimidrama überzeugt mit prägnanten Charakteren, guten Darstellern und atmosphärisch dichten Stadtaufnahmen, lässt aber eine klare thematische Ausrichtung vermissen.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Nostalgia"
Land: Italien, FrankreichJahr: 2022
Genre: Drama
Länge: 117 Minuten
Kinostart: 08.06.2023
Regie: Mario Martone
Darsteller: Pierfrancesco Favino, Francesco Di Leva, Tommaso Ragno, Aurora Quattrocchi, Sofia Essaïdi
Kamera: Paolo Carnera
Verleih: MFA Film
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