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In der Nacht des 12.
In der Nacht des 12.
© 24 Bilder © Ascot Elite Entertainment

In der Nacht des 12. (2022)

La nuit du 12

Ungelöster Fall: Französischer Kriminalfilm über zwei Ermittler, die an der Aufklärung eines grausamen Mordes verzweifeln.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 2.7 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Im Leben eines jeden Kriminalpolizisten, davon ist Yohan Vivès (Bastien Bouillon) überzeugt, gebe es einen Fall, der einen ein Leben lang nicht loslasse. Für Yohan und seinen Kollegen Marceau (Bouli Lanners) ist es jener Fall, der sich just in der Nacht ereignet, als ihr Chef sich in den Ruhestand verabschiedet und Yohan ihn als Leiter der Mordkommission von Grenoble beerbt. Es ist die Nacht des 12. Oktober, in der die junge Clara (Lula Cotton-Frapier) auf dem Nachhauseweg von einem Maskierten mit Benzin übergossen und angezündet wird.

Die Ermittlungsarbeit verläuft routiniert. Schnell sind zahlreiche Verdächtige, darunter der Frauenschläger Vincent (Pierre Lottin), ermittelt, doch keiner von ihnen kann überführt werden. Irgendwann wird der Fall schließlich eingestellt, bis ihn eine Ermittlungsrichterin (Anouk Grinberg) drei Jahre später noch einmal aufrollt. Mit der neuen, noch jungen und elanvollen Kollegin Nadia (Mouna Soualem) an seiner Seite schöpft Yohan noch einmal Hoffnung, den Fall aufklären zu können.

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In der Nacht des 12. - Von Fragen, die zurückkehren:...nken.In der Nacht des 12. - Am Tatort: Die Ermittler...igen.In der Nacht des 12. - Im Visier des Ermittlerteams:...ösen.In der Nacht des 12. - Um die eigene Achse: Die...los.In der Nacht des 12. - Regisseur Dominik Moll.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Wie spannend kann ein Kriminalfilm sein, der keine Auflösung hat? Dominik Moll geht dieses Wagnis nicht als erster Regisseur ein. Aus der jüngeren Vergangenheit kommen einem David Finchers "Zodiac" (2007) und Joon-ho Bongs "Memories of Murder" (2003) in den Sinn, an deren Ende ebenfalls kein Killer dingfest gemacht werden konnte. An deren Klasse reicht Molls neuer Film zwar nicht ganz heran, macht dafür aber etwas Neues. Er rückt nicht nur die zunehmend frustrierter geratenden Ermittlungsarbeiten, sondern auch das Opfer und den Umgang mit ihm in den Vordergrund.

Dominik Moll wurde 1962 als Sohn einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters im baden-württembergischen Bühl geboren und ist im nahe gelegenen Baden Baden aufgewachsen. Dass der Franzose in seinem Geburtsland ein nahezu Unbekannter ist, ist schade. Denn Molls Filme ("Lemming", 2005 u. a.) hätten auch in Deutschland ein größeres Publikum verdient. Mit dem verschachtelten Thriller "Die Verschwundene" lieferte er einen der besten Filme ab, die 2021 in den deutschen Kinos zu sehen waren, den aber kaum einer gesehen haben dürfte. Es bleibt zu hoffen, dass "In der Nacht des 12." nicht ein ähnliches Schicksal ereilt.

Aus dem Ausgang der Handlung macht Moll keinen Hehl. Das Drehbuch, das von einem Mordfall in Paulina Guénas Sachbuch "18.3 – Une année à la PJ" inspiriert ist, hat der Regisseur zusammen mit Gilles Marchand verfasst. Darin stellen sie der eigentlichen Handlung einen Hinweis voran: dass 20 Prozent der Mordfälle in Frankreich nicht aufgeklärt werden würden und dass dieser Film von einem dieser Fälle handele. Trotzdem herrscht bis zuletzt Hochspannung.

Im Gegensatz zu den eingangs erwähnten Filmen aus den USA und Südkorea geht Moll dabei jedoch sachlich und nüchtern vor. Die Art und Weise, wie er von der Polizeiarbeit erzählt – mit all ihren Vorschriften, lästigen Schreibtischaufgaben und technischen Unzulänglichkeiten – und wie er diese filmt, fühlt sich echt und nicht überästhetisiert an. Zu den Ermittlungen gehört auch die Zeit, über die sie sich erstrecken. Das Zurückkehren zu den gleichen Zeugen, um ihnen neue Informationen zu entlocken und die Enttäuschung, dass jeder neue Verdächtige, der auf den ersten Blick ins Profil passt, am Ende als Täter nicht infrage kommt. Lange sieht es so aus, als bewegten sich die Ermittlungen im Kreis, so wie der von Bastien Bouillon gespielte Leiter der Mordkommission Yohan Vivès in seiner Freizeit auf einer Radrennbahn seine Runden dreht. Und obwohl es bis zuletzt keine Lösung gibt, gibt es zumindest eine Erlösung für Yohan.

Was Moll bei alledem anders macht, ist die weibliche Perspektive, die er stärker als vergleichbare Filme und Fernsehserien nicht nur in den Vordergrund rückt, sondern in den Gesprächen seiner Figuren auch thematisiert. Dabei geht es zum einen darum, das Opfer dieses grausamen Verbrechens nicht zu einer reinen Randnotiz verkommen zu lassen, und zum anderen darum, das Täter-Opfer-Verhältnis nicht umzukehren, wozu so viele Krimis neigen. "In der Nacht zum 12." macht klar, dass es die Mordkommission vornehmlich mit Verbrechen zu tun hat, die Männer gegenüber Frauen verüben – und das diese am Ende von einer ausnahmslos männlich besetzten Truppe aufgeklärt werden sollen. Eine Tatsache, die man allzu leicht vergisst, die dieser Film aber nachdrücklich in Erinnerung ruft.

Fazit: Nach "Die Verschwundene", einem der besten Thriller, die 2021 in den deutschen Kinos zu sehen waren, legt Regisseur und Drehbuchautor Dominik Moll einen weiteren exzellenten Kriminalfilm nach. Diesmal geht es um einen Mordfall, der bis zuletzt unaufgeklärt bleibt. Trotz dieses offenen Endes herrscht Hochspannung. Ein Krimi der ungewohnten Art. Unbedingt sehenswert.




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Besetzung & Crew von "In der Nacht des 12."

Land: Frankreich, Belgien
Jahr: 2022
Genre: Drama, Krimi
Originaltitel: La nuit du 12
Länge: 114 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 12.01.2023
Regie: Dominik Moll
Darsteller: Bastien Bouillon, Bouli Lanners als Marceau, Théo Cholbi als Willy, Johann Dionnet als Fred, Thibaut Evrard als Lo?c
Kamera: Patrick Ghiringhelli
Verleih: 24 Bilder, Ascot Elite Entertainment

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