Arielle, die Meerjungfrau (2022)

"Arielle, die Meerjungfrau": Zu wenig Neues unter dem Meer

Mit "Arielle, die Meerjungfrau" kommt unter anderem nach "Die Schöne und das Biest" (2017), "Aladdin" (2019) und "Mulan" (2020) ein weiteres Live-Action-Remake eines Disney-Zeichentrickklassikers in die Kinos. In Szene gesetzt wurde es von Rob Marshall ("Chicago", "Into the Woods"). Die Besetzung der Titelrolle mit der Afroamerikanerin Halle Bailey hatte im Vorfeld in sozialen Netzwerken für eine absurde Empörung gesorgt, da die Hautfarbe eines Fabelwesens (!) offenbar als unumstößlich gilt.

Halle Bailey macht ihre Sache gut

Nun zeigt sich jedoch: Die im Jahre 2000 in Atlanta, Georgia geborene Sängerin und Schauspielerin, die zusammen mit ihrer Schwester Chloe Teil des R&B-Duos Chloe x Halle ist und als Sky Forster in der Serie "Grown-ish" zu sehen war, ist neben ihrer Leinwand-Widersacherin Melissa McCarthy ("Brautalarm") das Beste an dieser Neuinterpretation. Sie verleiht der Heldin den nötigen Charme und spielt Arielle als eigensinnige junge Frau. Dass Bailey demnächst im Kino-Musical "The Color Purple" zu sehen sein wird, gibt daher Grund zur Vorfreude. Und auch die Comedy-Könnerin McCarthy demonstriert (abermals), dass eine hingebungsvolle Performance einen mediokren Film deutlich aufwerten kann.

Dunkle digitale Welten

Das 1989 entstandene Trick-Abenteuer basiert auf Hans Christian Andersens Märchen "Die kleine Meerjungfrau" aus dem Jahre 1837, das sich wiederum an der Sage der Undine orientiert. Statt dem Stoff wirklich neue Seiten abzugewinnen, halten sich das Drehbuch von David Magee und Jane Goldman sowie die Inszenierung von Marshall relativ eng an die vorherige Disney-Version. Das Remake ist rund 50 Minuten länger; es gibt vier neue Songs (darunter eine gelungene Rap-Nummer) – nennenswerte Innovationen halten sich aber in Grenzen. Die leichte Modernisierung in puncto Diversität kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Story noch immer ziemlich altbacken wirkt. Obendrein kann das Werk auch optisch nur bedingt überzeugen: Alles ist dunkel und mutet seltsam seelenlos-artifiziell an.

Jonah Hauer-King ("Die unglaublichen Abenteuer von Bella") bleibt als Prinz Erik eher blass; der zweifellos starke Javier Bardem ("Skyfall") hat als Arielles Vater Triton kaum Möglichkeiten, um sich zu entfalten. So bleibt "Arielle, die Meerjungfrau" in erster Linie ein langes, teures Showreel für die Talente von Bailey und McCarthy.

Fazit: Eine sympathische Hauptdarstellerin und eine energische Antagonistin in einem wenig beeindruckenden Remake, das weder dramaturgisch noch visuell neue Akzente zu setzen vermag.