30 Letzte Tage - Ein Cop dreht auf (2020)
30 Jours max
Der etwas andere Cop: französische Komödie einer bekannten Comedytruppe über einen unscheinbaren Polizisten, der sich unerwartet zum Helden aufschwingt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der Polizist Rayane (Tarek Boudali) ist zwar ein netter Typ, der sich liebevoll um seine Großmutter (Marie-Anne Chazel) kümmert, aber auch ein furchtbar ungeschickter und unsicherer Mensch. Seit Jahren schwärmt er für seine Kollegin Stéphanie (Vanessa Guide), traut sich jedoch nicht, es ihr zu sagen. Und zu Hause tanzt ihm seine Ex-Freundin Linda (Reem Kherici), die trotz der Trennung immer noch kostenlos bei ihm wohnt, auf der Nase herum. Beruflich möchte er endlich in die Fußstapfen seines erfolgreichen Vaters treten. Stattdessen vermasselt er bei einem Einsatz die Verhaftung des Drogendealers "die Ratte" (José Garcia), was Rayanes Chef (Nicolas Marié) auf die Palme bringt.
Ein Besuch beim Arzt ändert Rayanes Leben schlagartig. Als dieser ihm verkündet, dass er nur noch 30 Tage zu leben hätte, lässt Rayane jede Vorsicht fahren. Er ignoriert den Sonderermittler Tony (Philippe Lacheau) und dessen Speichellecker Pierre (Julien Arruti), die er vor die Nase gesetzt bekommt, und nimmt die Ermittlungen gegen "die Ratte" gemeinsam mit Stéphanie selbst in die Hand. Derweil versucht Linda aus Rayanes Großmutter einen Social-Media-Star zu machen.
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Filmkritik
Filmkomödien von Comedytruppen haben eine lange Tradition. In Deutschland fällt einem sofort Michael "Bully" Herbig ein, der gemeinsam mit seinen Mitstreitern Christian Tramitz und Rick Kavanian aus den Figuren und Sketchen seiner Fernsehserie "Bullyparade" (1997-2002) vier Kinofilme gemacht hat (bevor er sich als Regisseur ernsteren Stoffen widmete). In Frankreich gibt es eine ganz ähnliche Truppe, die erst im Theater und Fernsehen und inzwischen im Kino Erfolge feiert, hierzulande jedoch unter dem Radar fliegt: La Bande à Fifi.
Seit 2013 macht die von Philippe Lacheau, Élodie Fontan, Tarek Boudali, Reem Kherici, Julien Arruti, Pascal Boisson und Patrick Mbeutcha im Jahr 2005 gegründete Truppe Kinofilme und hat bereits beachtliche neun Komödien vorzuweisen. Drei weitere sind angekündigt. Das hohe Arbeitstempo erklärt sich nicht zuletzt durch die Arbeitsteilung der Truppe. Regie und Drehbuch, Haupt- und Nebenrollen wechseln von Film zu Film. Ein Großteil der Truppe ist aber in allen Filmen (irgendwie) präsent. Während Reem Kherici mit ihren Regiearbeiten klassische Culture-Clash-Komödien und Romcoms vorlegt, setzen Philippe Lacheau und Tarek Boudali, wenn sie auf dem Regiestuhl Platz nehmen, mehr auf anarchischen Humor und Genreparodien.
In Frankreich lockten die neun Filme zusammengenommen fast 15 Millionen Besucher an. In Deutschland schaffte es mit "Paris um jeden Preis" (2014), "Ab in den Dschungel" (2016), "Alibi.com" (2017) und "Heirate mich, Alter" (2017) gerade einmal die Hälfte in die Kinos. Der Rest erschien direkt auf DVD oder bei Streamingdiensten, was mitunter zu seltsamen Zeitkonstellationen führt. So ist beispielsweise der neueste Film der Truppe, "Superheld wider Willen", der erst im Februar 2022 in die französischen Kinos kam, in Deutschland bereits bei Streamingdiensten und auf DVD zu haben. "30 letzte Tage – Ein Cop dreht auf", der jetzt erst in die Kinos kommt, stammt hingegen bereits aus dem Jahr 2020.
Die zeitliche Verzögerung tut dem Filmgenuss jedoch keinen Abbruch. Wer auf Genreparodien im Allgemeinen und auf Parodien von Copfilmen im Speziellen steht, ist in diesem Film genau richtig. An vergleichbare Werke wie David Zuckers "Die nackte Kanone" (1988), Santiago Seguras "Torrente" (1998) oder Edgar Wrights "Hot Fuzz" (2007) reicht "30 letzte Tage" zwar nicht heran, mit anderen wie etwa Adam McCays "Die etwas anderen Cops" (2010) kann er aber locker mithalten.
Regisseur Tarek Boudali, der auch die Hauptrolle spielt, hat seine Figur Rayane als liebenswerten Trottel angelegt. Man muss diesen Typen einfach mögen. Und auch die Nebenfiguren wie Rayanes Kollegin Stéphanie (Vanessa Guide) und seine Großmutter (Marie-Anne Chazel) sind sympathisch geschrieben und gespielt. Das größte Manko des Drehbuchs, das der Regisseur gemeinsam mit Pierre Dudan und Grégory Boutboul verfasst hat, ist der von Comedytruppen-Kollege Philippe Lacheau verkörperte Konkurrent Tony. Dieser bleibt blass. Eine vertane Chance, mehr aus der Figurenkonstellation herauszuholen. Der Nebenstrang um Rayanes Ex-Freundin und Großmutter erschließt sich zudem nicht recht. Er scheint hauptsächlich dazu zu dienen, auch Comedytruppen-Kollegin Reem Kherici eine Rolle zu verschaffen. Dabei hätte diese statt Raynaes Ex-Freundin Linda auch einfach dessen Kollegin Stéphanie spielen können.
Tiefgründig waren die Filme von La Bande à Fifi noch nie, dafür im Idealfall große anarchische Späße wie beispielsweise "Project: Babysitting" (2014). "30 letzte Tage" ist in seinen besten Momenten (denen in der mexikanischen Botschaft) genau das, größtenteils jedoch ein harmloser, aber durchweg sympathischer Spaß.
Fazit: Der achte Film der französischen Comedytruppe La Bande à Fifi ist ein in seinen besten Momenten anarchischer, größtenteils harmloser, dabei aber durchweg sympathischer Spaß. Die Genreparodie nimmt erzählerisch manchen unnötigen Umweg, punktet jedoch mit liebenswerten Figuren und Liebe zum Detail. Mit den ganz großen Polizeifilm-Parodien kann "30 letzte Tage – Ein Cop dreht auf" zwar nicht mithalten, muss sich vor namhafter Konkurrenz aber nicht verstecken.
Seit 2013 macht die von Philippe Lacheau, Élodie Fontan, Tarek Boudali, Reem Kherici, Julien Arruti, Pascal Boisson und Patrick Mbeutcha im Jahr 2005 gegründete Truppe Kinofilme und hat bereits beachtliche neun Komödien vorzuweisen. Drei weitere sind angekündigt. Das hohe Arbeitstempo erklärt sich nicht zuletzt durch die Arbeitsteilung der Truppe. Regie und Drehbuch, Haupt- und Nebenrollen wechseln von Film zu Film. Ein Großteil der Truppe ist aber in allen Filmen (irgendwie) präsent. Während Reem Kherici mit ihren Regiearbeiten klassische Culture-Clash-Komödien und Romcoms vorlegt, setzen Philippe Lacheau und Tarek Boudali, wenn sie auf dem Regiestuhl Platz nehmen, mehr auf anarchischen Humor und Genreparodien.
In Frankreich lockten die neun Filme zusammengenommen fast 15 Millionen Besucher an. In Deutschland schaffte es mit "Paris um jeden Preis" (2014), "Ab in den Dschungel" (2016), "Alibi.com" (2017) und "Heirate mich, Alter" (2017) gerade einmal die Hälfte in die Kinos. Der Rest erschien direkt auf DVD oder bei Streamingdiensten, was mitunter zu seltsamen Zeitkonstellationen führt. So ist beispielsweise der neueste Film der Truppe, "Superheld wider Willen", der erst im Februar 2022 in die französischen Kinos kam, in Deutschland bereits bei Streamingdiensten und auf DVD zu haben. "30 letzte Tage – Ein Cop dreht auf", der jetzt erst in die Kinos kommt, stammt hingegen bereits aus dem Jahr 2020.
Die zeitliche Verzögerung tut dem Filmgenuss jedoch keinen Abbruch. Wer auf Genreparodien im Allgemeinen und auf Parodien von Copfilmen im Speziellen steht, ist in diesem Film genau richtig. An vergleichbare Werke wie David Zuckers "Die nackte Kanone" (1988), Santiago Seguras "Torrente" (1998) oder Edgar Wrights "Hot Fuzz" (2007) reicht "30 letzte Tage" zwar nicht heran, mit anderen wie etwa Adam McCays "Die etwas anderen Cops" (2010) kann er aber locker mithalten.
Regisseur Tarek Boudali, der auch die Hauptrolle spielt, hat seine Figur Rayane als liebenswerten Trottel angelegt. Man muss diesen Typen einfach mögen. Und auch die Nebenfiguren wie Rayanes Kollegin Stéphanie (Vanessa Guide) und seine Großmutter (Marie-Anne Chazel) sind sympathisch geschrieben und gespielt. Das größte Manko des Drehbuchs, das der Regisseur gemeinsam mit Pierre Dudan und Grégory Boutboul verfasst hat, ist der von Comedytruppen-Kollege Philippe Lacheau verkörperte Konkurrent Tony. Dieser bleibt blass. Eine vertane Chance, mehr aus der Figurenkonstellation herauszuholen. Der Nebenstrang um Rayanes Ex-Freundin und Großmutter erschließt sich zudem nicht recht. Er scheint hauptsächlich dazu zu dienen, auch Comedytruppen-Kollegin Reem Kherici eine Rolle zu verschaffen. Dabei hätte diese statt Raynaes Ex-Freundin Linda auch einfach dessen Kollegin Stéphanie spielen können.
Tiefgründig waren die Filme von La Bande à Fifi noch nie, dafür im Idealfall große anarchische Späße wie beispielsweise "Project: Babysitting" (2014). "30 letzte Tage" ist in seinen besten Momenten (denen in der mexikanischen Botschaft) genau das, größtenteils jedoch ein harmloser, aber durchweg sympathischer Spaß.
Fazit: Der achte Film der französischen Comedytruppe La Bande à Fifi ist ein in seinen besten Momenten anarchischer, größtenteils harmloser, dabei aber durchweg sympathischer Spaß. Die Genreparodie nimmt erzählerisch manchen unnötigen Umweg, punktet jedoch mit liebenswerten Figuren und Liebe zum Detail. Mit den ganz großen Polizeifilm-Parodien kann "30 letzte Tage – Ein Cop dreht auf" zwar nicht mithalten, muss sich vor namhafter Konkurrenz aber nicht verstecken.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "30 Letzte Tage - Ein Cop dreht auf"
Land: FrankreichWeitere Titel: 30 letzte Tage, Dreißig letzte Tage
Jahr: 2020
Genre: Komödie
Originaltitel: 30 Jours max
Länge: 87 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 27.10.2022
Regie: Tarek Boudali
Darsteller: Tarek Boudali als Rayane, Philippe Lachaux als Tony, Julien Arruti als Pierre, Vanessa Guide als Stéphanie, José Garcia als Le Rat
Kamera: Vincent Richard
Verleih: Studiocanal