Heartbeast (2022)

Die 37-jährige finnische Regisseurin Aino Suni inszenierte mit "Heartbeast" eine ganz und gar ungewöhnliche, sehr düstere und unheilvolle Variante eines "Coming-of-Age"-Films. In "Heartbeast" steht zwar auch eine pubertierende Jugendliche mit ihren widerstreitenden Gefühlen und der eigenen (sexuellen) Identitätssuche im Zentrum. Doch ist diese Hauptfigur, brillant und mit viel Kraft von Jungstar Elsi Sloan verkörpert, alles andere als eine Sympathieträgerin und Identifikationsfigur.

In ihrem toxischen Verhalten und ihrer Besessenheit Sofia gegenüber macht sie es dem Zuschauer schwer, mit ihr zu fühlen und Verständnis für ihre Handlungsweisen aufzubringen. Zumal sie in ihrem Tun und in Sachen Emotionen unberechenbar und ambivalent ist. Diese Tatsache, dass die Hauptfigur hier gewissermaßen zur Antagonistin wird, stellt beim Betrachten ganz klar eine Herausforderung dar – hebt "Heartbeast", der über exakt kadrierte und in magisches Licht getauchte Bilder verfügt, aber auch wohltuend von vielen anderen Wohlfühl-Coming-of-Age-Werken ab.

Über jeden Zweifel erhaben ist die kraftvolle, energetische Musik. Auch bezogen auf die ehrlichen Lyrics. Durch die Musik hat Elina die Möglichkeit, ihr Innerstes nach Außen zu kehren. Elina drückt ihre Ängste, Unsicherheiten und geheimen Fantasien in ihren Texten aus, welche sie in überzeugenden Performances präsentiert. Stark ist übrigens auch die Leistung von Carmen Kassovitz als Objekt der Begierde. Sie genießt es, im Mittelpunkt zu stehen und die Botschaft des Films unmissverständlich auf den Punkt bringt: Niemand kann über einen anderen Menschen bestimmen, ihn besitzen oder ihn dazu bringen, ähnlich zu empfinden wie der oder die andere.

Fazit: Herausforderndes, düsteres Coming-of-Age-Drama der etwas anderen Art, in deren Zentrum eine außergewöhnliche Protagonistin steht, die es dem Betrachter nicht immer leicht macht.