Creed III: Rocky's Legacy (2022)

In "Creed III – Rocky's Legacy" übernimmt Hauptdarsteller Michael B. Jordan erstmals den Regieposten und liefert ein visuell einfallsreiches Debüt. Während der von Ryan Coogler in Szene gesetzte Neustart der beliebten "Rocky"-Reihe, "Creed - Rocky's Legacy", im Jahr 2015 eine möglichst naturalistische Darstellung der Boxkämpfe anstrebte, bringen Jordan und Kameramann Kramer Morgenthau (der bereits den zweiten "Creed"-Teil fotografierte) verstärkt Superzeitlupen zum Einsatz, wodurch uns jede einzelne Bewegung und jeder taktische Schritt en détail vermittelt wird. Im finalen Kampf werden gar surreale Elemente eingebaut, um die biografischen Hintergründe und die Gedanken der Beteiligten zu betonen.

In der Montage arbeitet der Film wiederum mit Match Cuts, um interessante Szenenübergänge zu schaffen. Neben einem mitreißenden Score, der nicht einfach die bekannte "Rocky"-Fanfare imitiert, bietet "Creed III" vor allem eine feinfühlige Schilderung des Alltags und des Familienlebens des Protagonisten. Mit seiner Ehefrau Bianca, abermals stark verkörpert von Tessa Thompson ("Thor: Love and Thunder"), muss Adonis über Karriereentscheidungen ebenso diskutieren wie über Erziehungsfragen in Bezug auf ihre gehörlose Tochter Amara. Das Trio wohnt in einer Villa in Los Angeles; aus der Underdog-Story des ersten Teils ist die Geschichte über eine Person geworden, die mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird.

Das Drehbuch, das Keenan Coogler (der Bruder von Ryan) und Zach Baylin geschrieben haben, ist nicht frei von Schwächen. Der Antagonist Damian ist nicht ganz schlüssig gezeichnet – und auch die Motivation des Helden mutet zuweilen unausgegoren an. Jordan, Thompson und Jonathan Majors ("Ant-Man and the Wasp: Quantumania") in der Schurkenrolle gleichen diese Defizite indes gekonnt aus – weshalb der Film auch ohne Sylvester Stallone alias Rocky Balboa zu funktionieren vermag.

Fazit: Ein kreativ und intensiv gefilmtes Sportdrama mit engagierter Besetzung.