Tár (2022)
Drama: Die Karriere einer erfolgreichen Dirigentin nimmt Schaden, als Anschuldigungen gegen sie erhoben werden.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 28 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die musikalische Größe Lydia Tár (Cate Blanchett) wurde gerade zur ersten Chefdirigentin eines großen deutschen Orchesters in Berlin ernannt. Mit ihrer Lebenspartnerin Sharon (Nina Hoss) und ihrer Adoptivtochter Petra (Mila Bogojevic) wohnt sie in einem Luxusapartment; überdies hat sie eine Altbauwohnung nur für sich. Als sich eine Stipendiatin das Leben nimmt, wird Lydia mit schweren Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs konfrontiert. Hat sie ihre Macht ausgenutzt und dadurch den Tod der jungen Frau mitverschuldet?
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Filmkritik
Der Drehbuchautor und Regisseur Todd Field ("Little Children") beginnt sein neues Werk "TÁR" mit dem Abspann – und macht so von Anfang an deutlich, dass dies ein überaus unkonventioneller Film ist. Zunächst scheint es, als befänden wir uns in einem Biopic über eine fiktive Person. Im Rahmen einer Talk-Reihe wird die Biografie der Dirigentin Lydia Tár vorgetragen; all ihre Verdienste und Auszeichnungen werden genannt. Die Figur wird dabei glaubhaft in der klassischen Musikszene verortet. Zudem sehen wir, wie ein kleines Team für Lydia arbeitet: Termine werden vereinbart, maßgeschneiderte Kostüme werden angefertigt, später wird ihr Wikipedia-Artikel editiert.
Bereits in der Talk-Sequenz, in der sehr viel Fachsprache zum Einsatz kommt, wird die Protagonistin als Persönlichkeit etabliert, die mit ihren Ansichten (etwa zum Gendern) rasch am aktuellen Zeitgeist aneckt. Auch eine Passage, in der Lydia als Dozentin im Hörsaal der New Yorker Juilliard School mit einem kritischen Studenten (verkörpert von Zethphan D. Smith-Gneist) darüber diskutiert, ob weiße männliche Cis-Komponisten wie Johann Sebastian Bach heute noch als Meister gewürdigt werden sollten, hebt die konservative Einstellung der Dirigentin hervor. Zugleich wird dank der charismatischen Darstellung von Omen IV - Das Erwachen spürbar, weshalb diese Frau es geschafft hat, sich in diesem männerdominierten Betrieb durchzusetzen. Auf spannende Art und Weise wird zudem Lydias Privatleben gezeichnet – die Beziehung zu ihrer Konzertmeisterin und Lebensgefährtin Sharon (auf Augenhöhe gespielt von Nina Hoss) und das eher kühl anmutende Verhältnis zur Adoptivtochter Petra.
Wenn Lydias Status schließlich durch Vorwürfe des Machtmissbrauchs ins Wanken gerät, wandelt sich "TÁR" mehr und mehr zu einem subtilen Psychothriller oder gar zu einem emotionalen Horrorfilm. Die Obsessionen der Anti-Heldin nehmen allmählich überhand – und wir erleben nicht nur ihren drohenden beruflichen Niedergang, sondern auch ihre Albträume in beklemmenden Momenten mit.
Fazit: Ein sperriger, aber höchst intensiver Film über Machtmissbrauch im klassischen Musikbetrieb mit einer komplexen Hauptfigur, großartig und vielschichtig interpretiert von Cate Blanchett.
Bereits in der Talk-Sequenz, in der sehr viel Fachsprache zum Einsatz kommt, wird die Protagonistin als Persönlichkeit etabliert, die mit ihren Ansichten (etwa zum Gendern) rasch am aktuellen Zeitgeist aneckt. Auch eine Passage, in der Lydia als Dozentin im Hörsaal der New Yorker Juilliard School mit einem kritischen Studenten (verkörpert von Zethphan D. Smith-Gneist) darüber diskutiert, ob weiße männliche Cis-Komponisten wie Johann Sebastian Bach heute noch als Meister gewürdigt werden sollten, hebt die konservative Einstellung der Dirigentin hervor. Zugleich wird dank der charismatischen Darstellung von Omen IV - Das Erwachen spürbar, weshalb diese Frau es geschafft hat, sich in diesem männerdominierten Betrieb durchzusetzen. Auf spannende Art und Weise wird zudem Lydias Privatleben gezeichnet – die Beziehung zu ihrer Konzertmeisterin und Lebensgefährtin Sharon (auf Augenhöhe gespielt von Nina Hoss) und das eher kühl anmutende Verhältnis zur Adoptivtochter Petra.
Wenn Lydias Status schließlich durch Vorwürfe des Machtmissbrauchs ins Wanken gerät, wandelt sich "TÁR" mehr und mehr zu einem subtilen Psychothriller oder gar zu einem emotionalen Horrorfilm. Die Obsessionen der Anti-Heldin nehmen allmählich überhand – und wir erleben nicht nur ihren drohenden beruflichen Niedergang, sondern auch ihre Albträume in beklemmenden Momenten mit.
Fazit: Ein sperriger, aber höchst intensiver Film über Machtmissbrauch im klassischen Musikbetrieb mit einer komplexen Hauptfigur, großartig und vielschichtig interpretiert von Cate Blanchett.
Andreas Köhnemann
FBW-Bewertung zu "Tár"Jurybegründung anzeigen
Müsste man sich bei TÁR für eine Sache entscheiden, die für die Ewigkeit bleiben soll, dann wäre es fraglos die Leistung der Hauptdarstellerin Cate Blanchett. Wie sie elegant und brüskierend zugleich die Dirigentin Lydia Tár verkörpert, die [...mehr]TrailerAlle "Tár"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Tár"
Land: USAWeitere Titel: Tar
Jahr: 2022
Genre: Drama, Musik
Länge: 158 Minuten
Kinostart: 02.03.2023
Regie: Todd Field
Darsteller: Cate Blanchett als Lydia Tár, Noémie Merlant als Francesca Lentini, Adam Gopnik als Adam Gopnik, Marc-Martin Straub, Egon Brandstetter
Kamera: Florian Hoffmeister
Verleih: Universal Pictures International
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