Akropolis Bonjour (2022)

Französischen Komödien gelingt es oft, Leichtigkeit mit einer gewissen Ernsthaftigkeit zu verbinden. So auch "Akropolis Bonjour", den man zwar nicht zwingend "anspruchsvoll" nennen möchte, aber dem man im Vergleich zu vielen, durchschnittlichen US-Komödien doch eine gewisse "Reife" attestieren kann. Er nimmt seine Protagonisten und deren kleine und größere Probleme ernst und lässt sie allesamt auf eine Reise gehen, die sie mehr über sich und ihr Leben herausfinden und wachsen lässt.

Die Dartstellerleistungen sind allesamt solide, auch an der Inszenierung gibt es nichts auszusetzen. Das Drehbuch (und insbesondere der Plot) ist zwar nicht gerade innovativ, hat aber durchaus einige Dialoge und Szenen aufzuweisen, die zum Schmunzeln und Lachen einladen. Und das Setting, in dem der Großteil des Films spielt (ein kleines, griechisches Hotel und Umgebung) mag den einen oder anderen an eigene Familienurlaube erinnern.

Im Kern handelt "Akropolis Bonjour" von Thierrys Versuch, seine 30-jährige Ehe zu retten: Es ist nichts Dramatisches passiert, man hat sich einfach auseinander gelebt, nachdem die Kinder aus dem Haus sind und - zumindest bei Thierry - das Arbeitsleben endet, also ein Problem, das vermutlich viele Paare an einem gewissen Punkt in ihrem Leben ereilt. Der Film bildet die daraus entstehenden Konflikte glaubhaft und mit ernsthaftem Interesse an seinen Figuren ab, sowohl Claires "Genervtheit", die mit Anfang 50 gerade erst in die zweite Lebenshälfte gestartet ist und sich einfach mehr (Action) erwartet, als ihr Thierry bietet, denn sie unternehmen kaum noch etwas zusammen, er langweilt sie mit seiner nostalgischen Foto-Obsession und auch das Sex-Leben scheint inexistent. Aber auch Thierrys Motive werden ernst genommen und erscheinen nachvollziehbar - er steht vor einem Umbruch in seinem Leben, mit dem er (noch) nicht umzugehen weiß, weshalb er sich in die Vergangenheit flüchtet (Fotos) und über die Gegenwart völlig vergisst. Der geplante Urlaub bringt dann auch symbolisch Vergangenheit und Gegenwart zusammen - mit offenem Ausgang.

Fazit: "Akropolis Bonjour" ist eine handwerklich gut gemachte französische Komödie, die Leichtigkeit mit durchaus ernsthaftem Interesse an den Figuren und ihren Problemen verbindet. Einige Lacher, Feelgood-Vibe und ein gutes Gespür für Zwischenmenschliches machen den Film zwar nicht außergewöhnlich, aber zu einem soliden Exemplar, das gute Unterhaltung bietet, ohne dabei in Kitsch oder Klamauk abzudriften.