What's Love Got to Do with It? (2022)
Vertraglich Liebe: britischer Mix aus romantischer und Culture-Clash-Komödie.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 5 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Dokumentarfilmerin Zoe (Lily James) und der Arzt Kazim (Shazad Latif) sind in London Tür an Tür aufgewachsen und doch trennen sie Welten. Als Kazim sich von seinen traditionellen Eltern Aisha (Shabana Azmi) und Zahid (Jeff Mirza) über die Agentur des Matchmakers Mo (Asim Chaudhry) die deutlich jüngere pakistanische Jurastudentin Maymouna (Sajal Ali) als Ehefrau vermitteln lässt, hält Zoe das Prozedere für ihre nächste Doku erstaunt mit ihrer Kamera fest.
Zoe glaubt nicht an einen Erfolg arrangierter Ehen, hat in ihrem eigenen Liebesleben aber auch keinen Erfolg. Unentschlossen, ob sie abseits ihrer Filmkarriere überhaupt einen Mann und später einmal Kinder haben will, laviert sie ungeschickt zwischen ernüchternden Online-Dates und den Männern, die ihr ihre Mutter Cath (Emma Thompson) aufs Auge drückt.
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Filmkritik
Augen auf beim Kartenkauf! Hinter diesem Film verbirgt sich kein Biopic über Tina Turner, wie es der Titel vermuten ließe. Auch ist Shekhar Kapurs neuer Film keine von Musik durchzogene britische Komödie, wie es zuletzt "Yesterday" (nach dem Beatles-Song benannt) und "Blinded by the Light" (nach dem Springsteen-Song benannt) waren. Stattdessen legt der in Lahore geborene Regisseur eine farbenprächtige romantische Komödie über arrangierte Ehen und die Qual der Wahl im Zeitalter des Online-Datings vor.
Kapur, der erfolgreich von Bollywood in die britische Filmindustrie wechselte und hier unter anderem Cate Blanchetts jeweils für einen Oscar nominierte Darbietungen in den Historiendramen "Elizabeth" (1998) und "Elizabeth – Das goldene Königreich" (2007) inszenierte, hat sichtlich Freude am Zusammenprall der Kulturen. Die Szenen, in denen innerhalb ein und derselben Kultur traditionelles auf modernes Denken trifft oder jene, in denen die durch Emma Thompsons wohlmeinende, dabei aber keinen Fettnapf auslassende Figur verkörperte Voreingenommenheit einen Realitätscheck erhält, zählen mit zu den besten dieser gefälligen Komödie.
Leider leidet die Romanze, weil die Produzentin Jemima Khan, die mit diesem Film ihr Debüt als Drehbuchautorin gibt, zu viel in ihr Skript stopft. "What's Love Got to Do with It?" erzählt vom Glücken und Misslingen arrangierter Ehen, von den Irrwegen des Online-Datings, von kulturellen Unterschieden zwischen Engländern mit und ohne Migrationshintergrund, aber auch von denen zwischen nach England ausgewanderten und in Pakistan gebliebenen Pakistanis. Zu allem Überfluss kommen noch ein religiös motivierter Familienzwist und die Sinnsuche moderner Frauen in einer nur vermeintlich modernen Gesellschaft hinzu.
Was bei all dem Inhalt verloren geht, ist der Fokus. Khan erzählt zu viel auf einmal und dadurch nichts richtig. Woran es hauptsächlich mangelt, sind glaubwürdig vermittelte Motivationen. Das pflichtschuldige Verhalten gegenüber seiner Familie nimmt man dem von Shazad Latif gespielten Arzt Kazim ebenso wenig ab wie das romantische Interesse seiner Figur an der von Lily James gespielten Dokumentarfilmerin Zoe et vice versa. Khan hat es schlicht versäumt, knisternde Momente in ihr Drehbuch zu schreiben, was letztlich dazu führt, dass es auch zwischen Lily James und Shazad Latif auf der Leinwand nie wirklich knistert.
Dass "What's Love Got to Do with It?" trotzdem sehenswert ist, liegt an Kapurs Inszenierung. Die ist ausgelassen und farbenprächtig. Eine kurzweilige Romcom, die mit etwas mehr Fokus und einem schlankeren Drehbuch ein echter Klassiker des Genres hätte werden können.
Fazit: Shekhar Kapurs neuer Film ist eine gefällige Komödie über den Zusammenprall gleich mehrerer Kulturen und über das Suchen und Finden der Liebe auf einem Markt, der von vertraglich arrangierten Ehen bis zum unverbindliche Online-Dating reicht. Farbenprächtig inszeniert, fehlt es der Handlung an Fokus und den Figuren am nötigen Knistern. Kurzweilig, aber garantiert kein Klassiker.
Kapur, der erfolgreich von Bollywood in die britische Filmindustrie wechselte und hier unter anderem Cate Blanchetts jeweils für einen Oscar nominierte Darbietungen in den Historiendramen "Elizabeth" (1998) und "Elizabeth – Das goldene Königreich" (2007) inszenierte, hat sichtlich Freude am Zusammenprall der Kulturen. Die Szenen, in denen innerhalb ein und derselben Kultur traditionelles auf modernes Denken trifft oder jene, in denen die durch Emma Thompsons wohlmeinende, dabei aber keinen Fettnapf auslassende Figur verkörperte Voreingenommenheit einen Realitätscheck erhält, zählen mit zu den besten dieser gefälligen Komödie.
Leider leidet die Romanze, weil die Produzentin Jemima Khan, die mit diesem Film ihr Debüt als Drehbuchautorin gibt, zu viel in ihr Skript stopft. "What's Love Got to Do with It?" erzählt vom Glücken und Misslingen arrangierter Ehen, von den Irrwegen des Online-Datings, von kulturellen Unterschieden zwischen Engländern mit und ohne Migrationshintergrund, aber auch von denen zwischen nach England ausgewanderten und in Pakistan gebliebenen Pakistanis. Zu allem Überfluss kommen noch ein religiös motivierter Familienzwist und die Sinnsuche moderner Frauen in einer nur vermeintlich modernen Gesellschaft hinzu.
Was bei all dem Inhalt verloren geht, ist der Fokus. Khan erzählt zu viel auf einmal und dadurch nichts richtig. Woran es hauptsächlich mangelt, sind glaubwürdig vermittelte Motivationen. Das pflichtschuldige Verhalten gegenüber seiner Familie nimmt man dem von Shazad Latif gespielten Arzt Kazim ebenso wenig ab wie das romantische Interesse seiner Figur an der von Lily James gespielten Dokumentarfilmerin Zoe et vice versa. Khan hat es schlicht versäumt, knisternde Momente in ihr Drehbuch zu schreiben, was letztlich dazu führt, dass es auch zwischen Lily James und Shazad Latif auf der Leinwand nie wirklich knistert.
Dass "What's Love Got to Do with It?" trotzdem sehenswert ist, liegt an Kapurs Inszenierung. Die ist ausgelassen und farbenprächtig. Eine kurzweilige Romcom, die mit etwas mehr Fokus und einem schlankeren Drehbuch ein echter Klassiker des Genres hätte werden können.
Fazit: Shekhar Kapurs neuer Film ist eine gefällige Komödie über den Zusammenprall gleich mehrerer Kulturen und über das Suchen und Finden der Liebe auf einem Markt, der von vertraglich arrangierten Ehen bis zum unverbindliche Online-Dating reicht. Farbenprächtig inszeniert, fehlt es der Handlung an Fokus und den Figuren am nötigen Knistern. Kurzweilig, aber garantiert kein Klassiker.
Falk Straub
TrailerAlle "What's Love Got to Do with It?"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "What's Love Got to Do with It?"
Land: GroßbritannienJahr: 2022
Genre: Komödie
Kinostart: 23.02.2023
Regie: Shekhar Kapur
Darsteller: Lily James als Zoe, Emma Thompson als Cath, Shazad Latif als Kazim, Oliver Chris als James, Nosheen Phoenix als Pucci
Kamera: Remi Adefarasin
Verleih: Studiocanal