All the Beauty and the Bloodshed (2022)
Dokumentarfilm über die amerikanische Fotografin und Aktivistin Nan Goldin.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die amerikanische Fotografin Nan Goldin erzählt über ihr Elternhaus und ihre ältere Schwester Barbara. Die Tragödie der begabten Schwester, die als Jugendliche in die Psychiatrie kam und sich das Leben nahm, hat die Künstlerin zutiefst geprägt. Nan Goldin begann in den frühen Siebzigern zu fotografieren. Die Porträtierten waren mit ihr befreundete Drag Queens in Boston. 1978 zog sie nach New York und fand einen ersten Galeristen, der ihre Fotografien ausstellte. Sie arbeitete eine Zeitlang in einem Bordell und dann in einer Bar, in der auch die künstlerische, politisch linksorientierte Avantgarde verkehrte. Nan erstellte Diashows wie "The Ballad of Sexual Dependency" und während der Aids-Epidemie, an die sie viele ihrer Freunde verlor, "Witnesses: Against Our Vanishing".
Nach einer Operation bekommt Nan Goldin das Schmerzmittel OxyContin verschrieben, das sie sofort süchtig macht. Es gelingt ihr, die Abhängigkeit zu behandeln und zu überwinden. 2017 gründet sie die Aktivist*innengruppe "P.A.I.N." - "Prescription Addiction Intervention Now". Die Gruppe kämpft gegen die Opioidkrise, die durch Medikamente wie OxyContin verursacht wurde und immer mehr Amerikaner*innen das Leben kostet. Mit Aktionen in und vor großen Kunstmuseen wie dem Guggenheim-Museum oder dem Louvre protestiert die Gruppe dagegen, dass die Museen Spenden der Pharma-Unternehmer Sackler annehmen, die sich auch als Kunstmäzene betätigen.
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Filmkritik
"All the Beauty and the Bloodshed": Kunst ist politisch
Die amerikanische Dokumentarfilmerin Laura Poitras ("Citizenfour") beschäftigt sich in ihren Werken gerne mit Menschen, die politische Missstände aufdecken und bekämpfen. Dadurch wird ihre Arbeit auch politisch engagiert. In "All the Beauty and the Bloodshed", der auf dem Filmfestival von Venedig 2022 den Goldenen Löwen gewann, porträtiert sie die Fotografin Nan Goldin. Diese Künstlerin wurde 2017 zur Aktivistin gegen die Eigentümer eines Pharmaunternehmens, das mit dem Schmerzmittel OxyContin die Opioid-Krise in Amerika maßgeblich auslöste. Zahllose Menschen, denen das Mittel verschrieben wurde, gerieten ungewollt in eine Sucht, aus der sie nicht mehr herausfanden und die zum Tod führte. Nan Goldins aktivistische Gruppe "P.A.I.N." protestierte in renommierten Kunstmuseen gegen die Spenden der Unternehmerfamilie Sackler, die ihren Reichtum auch diesem gefährlichen Schmerzmittel verdankte.
Die Tragödie der ausgegrenzten Schwester
Kunst und Politik gehen nicht nur in Nan Goldins Werken eine Verbindung ein. Die Aktivistin hat auch die Kunstwelt aufgerüttelt mit ihren Demonstrationen vor den Museen: Wer Spenden annimmt, sollte wissen, woher das Geld stammt und wie es verdient wurde. Poitras springt in ihrem Film zwischen den Zeiten, von den Demonstrationen gegen die Sacklers in die von ihrem Anfang aufgerollte künstlerische Biografie Nan Goldins. In Voice-Over erzählt die Fotografin aus ihrem Leben und von ihrem Elternhaus, vom Drama ihrer geliebten Schwester. Dazu werden viele Fotografien aus Kindheitstagen gezeigt. Auch die verschiedenen Diashows im Zentrum von Goldins Werk sind Teil des Films, der mit ihnen und Goldins Erzählungen in die vergangenen Jahrzehnte der queeren Subkultur und Kunstszene der amerikanischen Ostküste eintaucht.
So wird der Film im Verlauf immer persönlicher, erfüllt vom Reichtum eines bewegten Lebens, von Zeugnissen kreativen Aufbruchs, aber auch des Leids und Unglücks. Die Fotografin erscheint wie eine Chronistin queerer Kultur, die sich aus gesellschaftlicher Repression herausschält und später so viele Mitglieder an die Seuche Aids verliert. Kunst und Lebensbedingungen hängen oft stärker zusammen, als man denkt. Das zeigt dieser spannende Dokumentarfilm am Beispiel der Biografie Nan Goldins auf.
Fazit: Die Dokumentarfilmerin Laura Poitras porträtiert die amerikanische Künstlerin und Aktivistin Nan Goldin in diesem mit dem Goldenen Löwen von Venedig ausgezeichneten Werk. Sie lässt in dieser reichhaltigen, viele Jahrzehnte umspannenden Biografie die in der queeren Subkultur beheimatete Kunst Goldins lebendig werden, indem sie sie mit Erzählungen über Goldin und ihr Umfeld garniert. Vieles kommt zur Sprache: die prägende Rolle der tragisch verstorbenen Schwester, die Verknüpfung der Lebensumstände mit der Kunst bei Goldin, ihr aktivistischer Kampf gegen eine auch als Kunstförderer auftretende Familie, deren Unternehmen ein süchtig machendes Schmerzmittel vertrieb und die Opioidkrise ins Rollen brachte.
Die amerikanische Dokumentarfilmerin Laura Poitras ("Citizenfour") beschäftigt sich in ihren Werken gerne mit Menschen, die politische Missstände aufdecken und bekämpfen. Dadurch wird ihre Arbeit auch politisch engagiert. In "All the Beauty and the Bloodshed", der auf dem Filmfestival von Venedig 2022 den Goldenen Löwen gewann, porträtiert sie die Fotografin Nan Goldin. Diese Künstlerin wurde 2017 zur Aktivistin gegen die Eigentümer eines Pharmaunternehmens, das mit dem Schmerzmittel OxyContin die Opioid-Krise in Amerika maßgeblich auslöste. Zahllose Menschen, denen das Mittel verschrieben wurde, gerieten ungewollt in eine Sucht, aus der sie nicht mehr herausfanden und die zum Tod führte. Nan Goldins aktivistische Gruppe "P.A.I.N." protestierte in renommierten Kunstmuseen gegen die Spenden der Unternehmerfamilie Sackler, die ihren Reichtum auch diesem gefährlichen Schmerzmittel verdankte.
Die Tragödie der ausgegrenzten Schwester
Kunst und Politik gehen nicht nur in Nan Goldins Werken eine Verbindung ein. Die Aktivistin hat auch die Kunstwelt aufgerüttelt mit ihren Demonstrationen vor den Museen: Wer Spenden annimmt, sollte wissen, woher das Geld stammt und wie es verdient wurde. Poitras springt in ihrem Film zwischen den Zeiten, von den Demonstrationen gegen die Sacklers in die von ihrem Anfang aufgerollte künstlerische Biografie Nan Goldins. In Voice-Over erzählt die Fotografin aus ihrem Leben und von ihrem Elternhaus, vom Drama ihrer geliebten Schwester. Dazu werden viele Fotografien aus Kindheitstagen gezeigt. Auch die verschiedenen Diashows im Zentrum von Goldins Werk sind Teil des Films, der mit ihnen und Goldins Erzählungen in die vergangenen Jahrzehnte der queeren Subkultur und Kunstszene der amerikanischen Ostküste eintaucht.
So wird der Film im Verlauf immer persönlicher, erfüllt vom Reichtum eines bewegten Lebens, von Zeugnissen kreativen Aufbruchs, aber auch des Leids und Unglücks. Die Fotografin erscheint wie eine Chronistin queerer Kultur, die sich aus gesellschaftlicher Repression herausschält und später so viele Mitglieder an die Seuche Aids verliert. Kunst und Lebensbedingungen hängen oft stärker zusammen, als man denkt. Das zeigt dieser spannende Dokumentarfilm am Beispiel der Biografie Nan Goldins auf.
Fazit: Die Dokumentarfilmerin Laura Poitras porträtiert die amerikanische Künstlerin und Aktivistin Nan Goldin in diesem mit dem Goldenen Löwen von Venedig ausgezeichneten Werk. Sie lässt in dieser reichhaltigen, viele Jahrzehnte umspannenden Biografie die in der queeren Subkultur beheimatete Kunst Goldins lebendig werden, indem sie sie mit Erzählungen über Goldin und ihr Umfeld garniert. Vieles kommt zur Sprache: die prägende Rolle der tragisch verstorbenen Schwester, die Verknüpfung der Lebensumstände mit der Kunst bei Goldin, ihr aktivistischer Kampf gegen eine auch als Kunstförderer auftretende Familie, deren Unternehmen ein süchtig machendes Schmerzmittel vertrieb und die Opioidkrise ins Rollen brachte.
Bianka Piringer
TrailerAlle "All the Beauty and the Bloodshed"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "All the Beauty and the Bloodshed"
Land: USAJahr: 2022
Genre: Dokumentation
Länge: 117 Minuten
Kinostart: 25.05.2023
Regie: Laura Poitras
Darsteller: Nan Goldin, Marina Berio, Robert Suarez
Verleih: Plaion Pictures