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Me, We (2022)

"Willkommen Österreich": österreichisches Episodendrama über Einheimische, Geflüchtete und deren komplexes Zusammenleben.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.9 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 36 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Vier Österreicher, viele Geflüchtete und vier Geschichten: Marie (Verena Altenberger) lässt ihre Arbeit in einem Heim für Geflüchtete hinter sich und bricht nach Griechenland auf, um bei der Seenotrettung mitzuhelfen. Doch die Arbeit ist anders, als sie es sich vorgestellt hat.

Nach Maries Weggang sind Gerald (Lukas Miko) und sein Kollege auf sich allein gestellt. Anfangs läuft alles rund, doch dann nehmen die Spannungen zwischen Gerald und dem Geflüchteten Aba (Idowu Wonderful) zu.

Spannungen herrschen auch zwischen Marcel (Alexander Srtschin) und dessen älterer Schwester, bei der er wohnt. Marcel kann es nicht ausstehen, dass seine Schwester einen Moslem datet. Auch die Geflüchteten im Freibad sind ihm ein Dorn im Auge. Als Reaktion darauf gründet er mit drei Kumpels die "Schutzengel AG", einen Service, der junge Frauen nach dem Discobesuch kostenlos nach Hause begleitet.

Petra (Barbara Romaner) nimmt derweil den Geflüchteten Mohammed (Mehdi Meskar) bei sich zu Hause auf und quartiert ihn im Keller ein. Mohammed ist sich nicht klar, was die deutlich ältere, alleinstehende Frau von ihm will. Zudem hütet er ein Geheimnis.

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Sein Kinodebüt gab der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent David Clay Diaz vor sechs Jahren mit "Agonie" (2016). Wenn sein zweiter abendfüllender Spielfilm in die Kinos kommt, dann hat unsere Gegenwart die filmische Realität bereits eingeholt. Die Handlung von "Me, We", die Diaz gemeinsam mit seinem Co-Autor Senad Halilbasic verfasst hat, spielt im Sommer 2020. Als Hintergrundrauschen läuft in Funk und Fernsehen die Fußball-Europameisterschaft mit. Die wurde 2020 allerdings gar nicht ausgetragen, sondern aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr in den Sommer 2021 verschoben. Von der Pandemie ist in Diaz' episodisch erzähltem Drama derweil nichts zu sehen und hören.

Für die Geschichte spielt das aber auch keine Rolle. Diaz taucht in die Leben vierer Österreicher ein, die auf völlig unterschiedliche Weise gebraucht werden wollen. Marie (Verena Altenberger) ist vom Schicksal fliehender Menschen, die tagtäglich im Mittelmeer ertrinken, so bewegt, dass sie alle Hebel in Bewegung setzt, um diese zu retten, auch wenn es womöglich gar niemanden zu retten gibt und sie dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt. Gerald (Lukas Miko) ist durch die Konfrontation eines Geflüchteten so ins Mark getroffen, dass er ihn immer stärker schikaniert, ohne es sich eingestehen zu wollen. Marcel (Alexander Srtschin) ist von seinen eigenen Unzulänglichkeiten so gefrustet, dass er die Schuld dafür im Fremden sucht. Und Petra weiß eigentlich gar nicht recht, was sie von dem Geflüchteten, den sie zu Hause bei sich aufgenommen hat, will. Ist er ihr Ersatz-Kind, ihr Ersatz-Mann oder einfach nur ein Ersatz für all die bisherigen Versäumnisse, Gutes zu tun?

Zwei der vier Geschichten sind durch die Figur der Marie sehr lose miteinander verknüpft. Die Schnittmenge der übrigen ergibt sich lediglich aus der übergeordneten Thematik. Dadurch wirkt die Handlung letztlich zusammenhangsloser, als es nötig ist. Es wäre ein Leichtes gewesen, alle Figuren mit ein paar wenigen Änderungen miteinander zu verbinden. Es hätte der Gesamterzählung und der Dramaturgie gutgetan.

Diaz' Film mit dem schönen Titel "Me, We", dessen Bedeutung sich erst ganz am Ende auflöst, blickt vorurteilsfrei und stellenweise durchaus komisch auf Einheimische und Geflüchtete, egal welcher sozialen Klasse sie angehören, welcher politischen Richtung sie anhängen und welche Absichten sie verfolgen. Ein großes Plus ist die Komplexität der Figuren und Handlungsstränge, auch wenn diese in manchen Fällen, etwa bei der alleinstehenden Petra arg plakativ ausgestaltet ist. Letzten Endes geht es in "Me, We", wie es der Titel bereits andeutet, um ein Miteinander und darum, wie aus einem Gegeneinander ein solches Miteinander werden kann. Dafür müssen die Figuren jedoch erst erkennen, wie viel Egoismus hinter ihrer angeblichen Selbstlosigkeit steckt.

Fazit: In seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm erzählt David Clay Diaz von Einheimischen und Geflüchteten und wie aus einem Gegeneinander ein Miteinander werden kann. Die vier Episoden sind nur lose miteinander verknüpft, was die Gesamtgeschichte etwas willkürlich erscheinen lässt. Auch ist manches Verhalten arg plakativ. Etwas mehr Feinschliff hätte dem Drehbuch gutgetan.




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Besetzung & Crew von "Me, We"

Land: Österreich
Jahr: 2022
Genre: Drama
Länge: 115 Minuten
Kinostart: 06.10.2022
Regie: David Clay Diaz
Darsteller: Bagher Ahmadi als Baz, Verena Altenberger als Marie, Farid Atrian als Erdal, Iulian Burciu als Albanischer Taxifahrer, Alan Burgon
Kamera: Julian Krubasik
Verleih: Four Guys Film Distribution

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