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Die Linie (2022)

La ligne

In diesem in der französischsprachigen Schweiz spielenden Drama erzählt die französisch-schweizerische Regisseurin Ursula Meier von einer dysfunktionalen Familie.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Genug ist genug! Nachdem Margaret (Stéphanie Blanchoud), die auf eine lange Reihe gewalttätiger Auseinandersetzungen zurückblickt, wutentbrannt auf ihre Mutter Christina (Valeria Bruni Tedeschi) losgeht, zieht diese juristische Konsequenzen. Das Gericht verhängt ein Kontaktverbot. Margaret muss zu Christina in den kommenden drei Monaten mindestens 100 Meter Abstand halten. Das hält die erfolglose Musikerin jedoch nicht davon ab, die Nähe zu ihrer Mutter, einer ehemaligen Konzertpianistin, und zu ihren Schwestern Louise (India Hair) und Marion (Elli Spagnolo) zu suchen. Die Konflikte lassen nicht lange auf sich warten.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

"Die Linie": Auf Abstand

Der Titel von Ursula Meiers neuem Film rührt von einer ungewöhnlichen Aktion her. Nachdem die von Stéphanie Blanchoud eindrücklich und unter vollem Körpereinsatz gespielte Margaret sich ihrer Mutter Christina (Valeria Bruni Tedeschi) nicht mehr nähern darf, greift Margarets jüngere Schwester Marion (Elli Spagnolo) zum Farbeimer und zieht eine Linie rund um das Haus. Die zuvor nur abstrakten 100 Meter Mindestabstand werden konkret. Eine nun sichtbare Grenze, die die verstoßene Tochter vom Rest der Familie trennt. Bevor Margaret sich ihrer Familie wieder physisch nähern kann, muss sie jedoch erst einmal die psychischen Barrieren überwinden, die jahrelang aufgebaut wurden.

Dynamiken einer dysfunktionalen Familie

Meier ("Home", "Winterdieb") hat ein Familiendrama gedreht, das von seinen innerfamiliären Dynamiken lebt. Das von der Regisseurin, Hauptdarstellerin Blanchoud und Antoine Jaccoud (unter Mitwirkung von Robin Campillo und Nathalie Najem) verfasste Drehbuch gibt die verzwickte Lage erst sukzessive preis. Wodurch sich schließlich auch der Blick auf die Protagonistin wandelt. Denn je weiter die Handlung voranschreitet, desto klarer wird, welche Päckchen die übrigen Figuren mit sich herumschleppen und dass zu einem so heftigen Streit wie dem, mit dem Meier ihren Film in Zeitlupe eröffnet, immer zwei gehören.

Schweizer Western?

Die Ausgangslage mit einer schwierigen, sich infantil verhaltenden und bösartigen Mutter und einer verstoßenen, gewalttätigen Tochter lässt an vieles denken: Märchen, biblische Geschichten, antike Mythologie. Aber auch an "so etwas wie einen Western in der heutigen Schweiz", der der Regisseurin vorschwebte? Zwar hat Meiers Stammkamerafrau Agnès Godard ("Der Fremdenlegionär", "Golden Door") die karge Winterlandschaft rund um das Familienanwesen in Cinemascope gefilmt, Meiers Inszenierung und die Handlung verbreiten jedoch keine Western-Vibes.

Schweizer Western hin, Familiendrama her, letztlich spielt es auch keine Rolle, welchem Genre "Die Linie" sich zuordnen lässt. Entscheidend ist, dass Ursula Meier damit ein sehenswertes Drama vorlegt, das nicht nur gängige Frauenrollen gegen den Strich bürstet, sondern auch beinahe ohne Männer auskommt. Am Ende muss sich Margaret, die zu Beginn in der Garage ihrer Mutter haust, von dieser emanzipieren, um endlich erwachsen zu werden und ein eigenes und unabhängiges Leben führen zu können.

Fazit: Ursula Meiers neuer Film, der im Wettbewerb der 72. Berlinale seine Weltpremiere feierte, ist ein kleines, intensives Drama über die Dynamiken einer dysfunktionalen Familie. Gut geschrieben und eindrücklich gespielt, erzählt Meier von emotionaler Nähe und Distanz und davon, ungesunde Abhängigkeiten hinter sich zu lassen.




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Besetzung & Crew von "Die Linie"

Land: Frankreich
Jahr: 2022
Genre: Drama
Originaltitel: La ligne
Länge: 101 Minuten
Kinostart: 18.05.2023
Regie: Ursula Meier
Darsteller: Stéphanie Blanchoud als Margaret, Valeria Bruni Tedeschi als Christina, Elli Spagnolo als Marion, Dali Benssalah als Hervé, India Hair als Louise
Kamera: Agnès Godard
Verleih: Piffl Medien

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