EO (2022)
Drama: Ein Esel erlebt eine Odyssee, bei der ihm unterschiedliche Tiere und Menschen begegnen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der Esel EO tritt zusammen mit der Artistin Kasandra (Sandra Drzymalska) in einem polnischen Zirkus auf. Proteste führen dazu, dass der Esel und alle anderen Tiere den Zirkus verlassen müssen. So gelangt er unter anderem in einen Pferdestall, auf eine Farm und zu einem italienischen Palast, in dem eine Gräfin (Isabelle Huppert) haust.
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Filmkritik
In seinem neuen Werk "EO" macht der 1938 geborene polnische Filmemacher Jerzy Skolimowski ("Der Start", "Deep End"), der seit vielen Jahren international tätig ist, einen Esel zur Hauptfigur, um von seinem Heimatland zu erzählen. Dies lässt natürlich unweigerlich an Robert Bressons Meisterstück "Zum Beispiel Balthasar" aus dem Jahre 1966 denken, in dem ebenfalls ein Esel diverse Lebensstationen – unter anderem als Zirkusattraktion und als Hilfsmittel für Kriminelle – durchläuft.
Skolimowski liefert nun eine ambitionierte Neuinterpretation des Stoffes, die die Einfühlsamkeit des Originals und auch dessen Präzision in der Milieuschilderung übernimmt, sich formal aber deutlich von der beinahe ohne musikalische Untermalung und in Schwarz-Weiß-Bildern gedrehten Vision des Franzosen Bresson unterscheidet. Der Film, dessen Titel "EO" dem im Deutschen verwendeten Tierlaut "I-Aah" entspricht, beginnt bereits auf der für Skolimowski charakteristischen, kunstvoll gestalteten Ebene zwischen Traum und Wirklichkeit – in einer Zirkusmanege, die in rotflackerndes Licht getaucht ist. Die enge Beziehung zwischen der gutmütigen Artistin Kasandra und dem melancholisch anmutenden Esel erzeugt rasch Mitgefühl – weshalb die plötzliche Trennung der beiden umso schwerer wiegt.
Wir folgen dem schmächtigen Esel auf einem oft strapaziösen Weg. Skolimowski und sein (Haupt-)Kameramann Michał Dymek erfassen – unterstützt von Pawel Mykietyns einnehmendem Score – etwa die Eleganz trabender und galoppierender Pferde, haben jedoch stets auch die Qual der Tiere im Blick. In der Darstellung der Menschen findet das Skript, das Skolimowski gemeinsam mit Ewa Piaskowska geschrieben hat, eine gekonnte Balance zwischen Leichtigkeit und Tiefgang, zwischen satirischen und ernsten Tönen. Als exzentrische Gräfin hat der Arthouse-Star Isabelle Huppert ("Die Klavierspielerin") einen herrlichen Auftritt, in dem sie das Inventar einer Villa demolieren darf.
Fazit: Ein empathisch gemachter Film aus der Perspektive eines Esels mit eindrucksvollen, originellen Aufnahmen.
Skolimowski liefert nun eine ambitionierte Neuinterpretation des Stoffes, die die Einfühlsamkeit des Originals und auch dessen Präzision in der Milieuschilderung übernimmt, sich formal aber deutlich von der beinahe ohne musikalische Untermalung und in Schwarz-Weiß-Bildern gedrehten Vision des Franzosen Bresson unterscheidet. Der Film, dessen Titel "EO" dem im Deutschen verwendeten Tierlaut "I-Aah" entspricht, beginnt bereits auf der für Skolimowski charakteristischen, kunstvoll gestalteten Ebene zwischen Traum und Wirklichkeit – in einer Zirkusmanege, die in rotflackerndes Licht getaucht ist. Die enge Beziehung zwischen der gutmütigen Artistin Kasandra und dem melancholisch anmutenden Esel erzeugt rasch Mitgefühl – weshalb die plötzliche Trennung der beiden umso schwerer wiegt.
Wir folgen dem schmächtigen Esel auf einem oft strapaziösen Weg. Skolimowski und sein (Haupt-)Kameramann Michał Dymek erfassen – unterstützt von Pawel Mykietyns einnehmendem Score – etwa die Eleganz trabender und galoppierender Pferde, haben jedoch stets auch die Qual der Tiere im Blick. In der Darstellung der Menschen findet das Skript, das Skolimowski gemeinsam mit Ewa Piaskowska geschrieben hat, eine gekonnte Balance zwischen Leichtigkeit und Tiefgang, zwischen satirischen und ernsten Tönen. Als exzentrische Gräfin hat der Arthouse-Star Isabelle Huppert ("Die Klavierspielerin") einen herrlichen Auftritt, in dem sie das Inventar einer Villa demolieren darf.
Fazit: Ein empathisch gemachter Film aus der Perspektive eines Esels mit eindrucksvollen, originellen Aufnahmen.
Andreas Köhnemann
Besetzung & Crew von "EO"
Land: PolenWeitere Titel: Eo
Jahr: 2022
Genre: Drama
Länge: 86 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 21.12.2022
Regie: Jerzy Skolimowski
Darsteller: Sandra Drzymalska als Kasandra, Isabelle Huppert als The Countess, Lorenzo Zurzolo als Vito, Mateusz Kosciukiewicz als Mateo, Tomasz Organek als Dude
Kamera: Michal Dymek
Verleih: Rapid Eye Movies