Ein Triumph (2022)

Ein treffenderes Theaterstück als Samuel Becketts "Warten auf Godot" dürfte es für Häftlinge kaum geben. Schließlich besteht ihr ins Absurde gesteigerte Alltag aus nichts anderem als zu warten. Das sah auch der schwedische Schauspieler und Regisseur Jan Jönson so, als er das berühmte Stück des irischen Dramatikers 1985 mit Insassen eines Hochsicherheitsgefängnisses inszenierte. Was danach passierte, hätte sich Samuel Beckett nicht besser ausdenken können und inspirierte den Franzosen Emmanuel Courcol zu diesem Film.

Courcol startete seine Karriere selbst als Schauspieler, wechselte dann zum Drehbuchschreiben und schließlich zur Regie über. "Ein Triumph" ist sein zweiter abendfüllender Spielfilm. In dieser ebenso witzigen, warmherzigen und wendungsreichen Tragikomödie hat Courcol die Geschichte vom Schweden Mitte der 1980er-Jahre ins Frankreich unserer Gegenwart versetzt. Der Cast rund um den kassenträchtigen Kad Merad ist divers und spiegelt die heutige französische Gesellschaft wider. Merad spielt gewohnt souverän, weiß aber ebenso, seine Mitspieler in diesem tollen Ensemble gekonnt in Szene zu setzen.

"Ein Triumph" ist ein realistisch inszenierter Film über die Absurditäten des Alltags und des Justizsystems und einer über die befreiende und erhebende Wirkung, die eine Kunstform wie das Theater angesichts solcher Absurditäten haben kann. Das Theater (und dieser Film, der davon mit den ihm eigenen Mitteln erzählt) bietet einen Ausweg, der Verzweiflung zu entrinnen. Am Ende ist dieser Ausweg absurder, als Beckett es sich jemals erträumt hätte.

Fazit: Emmanuel Courcols "Ein Triumph" basiert auf einer wahren Begebenheit. Der Franzose erzählt von kleinen Absurditäten und großen Ungerechtigkeiten und davon, wie das Theater einen beides für einen kurzen Augenblick lang vergessen lassen kann. Ein witziger, warmherziger und wendungsreicher Film.