Schweigend steht der Wald (2022)
The Silent Forest
Thriller über eine junge Frau, die an den Ort zurückkehrt, an dem ihr Vater vor 20 Jahren spurlos verschwand.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Im Jahr 1999 kehrt Anja Grimm (Henriette Confurius) in das Oberpfälzer Dorf zurück, in dem sie 1979 als Mädchen mit ihren Eltern Urlaub machte. Damals verschwand ihr Vater auf einer Wanderung im Wald spurlos. Nun ist Anja Studentin der Forstwissenschaft und kartiert ein Waldgebiet. Auf einer Lichtung entnimmt sie auffällige Bodenproben: Es befinden sich ungewöhnliche Kalkablagerungen in der Erde, die sehr tief umgegraben worden sein muss. Der psychisch auffällige Dorfbewohner Xaver Leybach (Christoph Jungmann) bedroht Anja mit seinem Gewehr, aber als sie sich ihm zu erkennen gibt als die Frau, die er als Mädchen kannte, zieht er sich zurück. Gemeinsam mit Rupert Gollas (Noah Saavedra), dem Sohn der einstigen Zimmervermieter, besucht Anja dessen Onkel Xaver. Dort aber erwartet sie eine schaurige Entdeckung: Xaver hat seine alte Mutter mit einem Spaten erschlagen.
Xaver wurde einst von der Polizei verdächtigt, Anjas Vater ermordet zu haben. Anja will von ihm die Wahrheit erfahren, aber Xaver wird in der forensischen Psychiatrie abgeschirmt. Polizeikommissar Konrad Dallmann (Robert Stadlober) soll, so fordert es sein Vater Gustav (August Zirner) mit Nachdruck, Anja zeigen, wo ihr Vater begraben liegt, damit sie verschwindet. Auf keinen Fall dürfe die Studentin auf der Waldlichtung weiterforschen und entdecken, dass das Dorf ein weiteres schlimmes Geheimnis hütet.
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Filmkritik
Das Langfilmdebüt der Regisseurin Saralisa Volm ist ein düster-gruseliger Thriller mit historischem Hintergrund. Er basiert auf dem gleichnamigem Roman von Wolfram Fleischhauer, der die Todesmärsche von KZ-Häftlingen am Ende des Zweiten Weltkriegs thematisiert. Fleischhauer schrieb das Drehbuch zum Film selbst. Viele der entkräfteten Häftlinge, die von den Nazis zu wochenlangen Fußmärschen durch Deutschland gezwungen wurden, um sie den alliierten Befreiern zu entziehen, starben unterwegs oder wurden gar ermordet. Auch Zivilisten, beispielsweise aus anliegenden Dörfern, beteiligten sich manchmal an den Morden.
Das Dorf in der Oberpfalz, das die junge Forststudentin Anja 1999 besucht, hat es bis zu diesem Zeitpunkt geschafft, sein dunkles Geheimnis unter dem Waldboden zu verstecken. Anja aber, die als Forststudentin Bodenproben entnimmt, kommt ihm auf die Spur. Das setzt Dorfbewohner wie den ehemaligen Polizeikommissar Gustav Dallmann in Alarmbereitschaft. Droht Anja das gleiche tödliche Schicksal, das ihren Vater hier vor 20 Jahren ereilte? Henriette Confurius spielt die junge Filmheldin beeindruckend, als in sich gekehrte, melancholische Frau, die gleichwohl mutig und unbeirrt ihren Weg geht. Ihr unbestechlicher Forscherinnengeist gilt nicht nur der Frage, was mit dem Boden auf der Waldlichtung geschah, sondern auch dem immer noch ungeklärten Verschwinden ihres Vaters. Obwohl Anja im dunklen Wald oft und keineswegs grundlos Angst hat, ist sie nicht zimperlich. Sogar ein Wildschwein erlegt und weidet sie fachkundig aus.
Die Dunkelheit – im Wald, in den alten Dorfhäusern - erweist sich als wichtiges Stilmittel des Films. Das Licht ist immer trüb und gedämpft, so wie die Stimmung der Charaktere. Niemand ist hier jemals fröhlich. Diese Eindimensionalität hat zur Folge, dass die Geschichte wenig realitätsnah, sondern eher stilisiert wirkt. Das Böse, das vertuscht werden soll, die Generation derjeniger, die die Nazi-Ideologie ihrer jungen Jahre nie wirklich abgelegt haben, besitzen immer noch die Macht, gefährlich zu werden. Es gibt brutale Szenen und die Filmmusik strengt sich deutlich an, den Grusel zu schüren. Die jüngere Generation äußert nur zögerlich Widerstand gegen die Alten. Der innere Konflikt der Jungen, die zur Loyalität erzogen wurden, hätte mehr Aufmerksamkeit verdient. Aber Saralisa Volm hat einer stilvoll inszenierten Schauergeschichte den Vorzug gegeben gegenüber einem realitätsnäheren, aus der Distanz zu den historischen Ereignissen erzählten Krimidrama.
Fazit: Der an die historischen Todesmärsche von KZ-Häftlingen erinnernde Thriller, der im Oberpfälzer Wald spielt, erweist sich als stilvoll inszenierte Schauergeschichte. Die Regisseurin Saralisa Volm taucht ihr Langfilmdebüt, das auf dem gleichnamigem Roman von Wolfram Fleischhauer basiert, in düsteres Licht. Auf allen Charakteren lastet eine gedrückte Stimmung, was den mit namhaften Schauspieler*innen besetzten Film etwas realitätsfern, aber atmosphärisch dicht wirken lässt.
Das Dorf in der Oberpfalz, das die junge Forststudentin Anja 1999 besucht, hat es bis zu diesem Zeitpunkt geschafft, sein dunkles Geheimnis unter dem Waldboden zu verstecken. Anja aber, die als Forststudentin Bodenproben entnimmt, kommt ihm auf die Spur. Das setzt Dorfbewohner wie den ehemaligen Polizeikommissar Gustav Dallmann in Alarmbereitschaft. Droht Anja das gleiche tödliche Schicksal, das ihren Vater hier vor 20 Jahren ereilte? Henriette Confurius spielt die junge Filmheldin beeindruckend, als in sich gekehrte, melancholische Frau, die gleichwohl mutig und unbeirrt ihren Weg geht. Ihr unbestechlicher Forscherinnengeist gilt nicht nur der Frage, was mit dem Boden auf der Waldlichtung geschah, sondern auch dem immer noch ungeklärten Verschwinden ihres Vaters. Obwohl Anja im dunklen Wald oft und keineswegs grundlos Angst hat, ist sie nicht zimperlich. Sogar ein Wildschwein erlegt und weidet sie fachkundig aus.
Die Dunkelheit – im Wald, in den alten Dorfhäusern - erweist sich als wichtiges Stilmittel des Films. Das Licht ist immer trüb und gedämpft, so wie die Stimmung der Charaktere. Niemand ist hier jemals fröhlich. Diese Eindimensionalität hat zur Folge, dass die Geschichte wenig realitätsnah, sondern eher stilisiert wirkt. Das Böse, das vertuscht werden soll, die Generation derjeniger, die die Nazi-Ideologie ihrer jungen Jahre nie wirklich abgelegt haben, besitzen immer noch die Macht, gefährlich zu werden. Es gibt brutale Szenen und die Filmmusik strengt sich deutlich an, den Grusel zu schüren. Die jüngere Generation äußert nur zögerlich Widerstand gegen die Alten. Der innere Konflikt der Jungen, die zur Loyalität erzogen wurden, hätte mehr Aufmerksamkeit verdient. Aber Saralisa Volm hat einer stilvoll inszenierten Schauergeschichte den Vorzug gegeben gegenüber einem realitätsnäheren, aus der Distanz zu den historischen Ereignissen erzählten Krimidrama.
Fazit: Der an die historischen Todesmärsche von KZ-Häftlingen erinnernde Thriller, der im Oberpfälzer Wald spielt, erweist sich als stilvoll inszenierte Schauergeschichte. Die Regisseurin Saralisa Volm taucht ihr Langfilmdebüt, das auf dem gleichnamigem Roman von Wolfram Fleischhauer basiert, in düsteres Licht. Auf allen Charakteren lastet eine gedrückte Stimmung, was den mit namhaften Schauspieler*innen besetzten Film etwas realitätsfern, aber atmosphärisch dicht wirken lässt.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Schweigend steht der Wald"Jurybegründung anzeigen
Den Mythos vom ?dunklen deutschen Wald? nutzt Saralisa Volm, um mit SCHWEIGEND STEHT DER WALD einen geschickt konstruierten und dicht inszenierten Thriller zu drehen, in dem die Schrecken die Sünden der jüngeren deutschen Vergangenheit sind. [...mehr]TrailerAlle "Schweigend steht der Wald"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Schweigend steht der Wald"
Land: DeutschlandWeitere Titel: Totkäppchen
Jahr: 2022
Genre: Thriller, Drama, Krimi, Mystery, Historie
Originaltitel: The Silent Forest
Länge: 95 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 27.10.2022
Regie: Saralisa Volm
Darsteller: Henriette Confurius, Robert Stadlober, Noah Saavedra, August Zirner, Johanna Bittenbinder
Verleih: Alpenrepublik GmbH Filmverleih