Maurice der Kater (2022)

"Maurice, der Kater": bizarre, phantastische Welten

Scheibenwelt, Überwald, unsichtbare Universität – wer mit den Romanen des britischen, vor acht Jahren verstorbenen Fantasy-Schriftstellers Terry Pratchett nicht vertraut ist, wird auch mit diesen Elementen und Begriffen nicht viel anfangen können. Doch sie stehen stellvertretend für die bizarren Schauplätze, lustigen Figuren und phantastischen Kreationen, die auch in den Scheibenwelt-Büchern eine entscheidende Rolle spielen – und nun ebenso in der ersten Kino-Adaption rund um den drolligen, durchtriebenen Kater Maurice. "Maurice, der Kater" unterscheidet sich dabei in vielerlei Hinsicht von den Arbeiten aus dem Hause Disney oder Dreamworks. Und das ist sowohl positiv als auch negativ gemeint.

Einerseits ist die Story rund um die gerissene Bande aus (liebenswürdigen) Hochstaplern weitaus tiefgründiger und komplexer als es die Plots vieler anderer Animationswerke sind. Der Film hinterfragt zum Bespiel das Mit- und Nebeneinander von Mensch und Tier und beleuchtet darüber hinaus das Zusammenleben zwischen den Tieren selber sowie das Thema der Gruppendynamik. Außerdem kritisiert Pratchett Aspekte wie blinden Gehorsam, Mitläufertum und unreflektierte Gefolgschaft.

Satirisch und humorvoll aber durchwachsen animiert

"Maurice, der Kater" spielt des Weiteren genüsslich mit altbekannten Märchen-Motiven und versteht sich zudem als augenzwinkernde, mit viel Satire angereicherte Variation der populären Sage "Rattenfänger von Hameln". Apropos Augenzwinkern und Humor – dieser spielt im Film eine nicht zu unterschätzende Rolle, allen voran dank der zahlreichen Slapstick- und Action-Einlagen, in welchen häufig der titelgebende, ebenso schelmische wie pfiffige Kater im Zentrum steht.

Dennoch ist die mit erfindungs- und fantasiereichen Charakteren und Nebenfiguren (darunter die emsige Erzählerin Malicia) angereicherte Produktion nicht frei von Schwächen. Dazu zählt die nicht immer überzeugende technische Umsetzung: Nicht alle Details, Landschaften und Hintergründe erscheinen authentisch und plastisch. Außerdem wirken einige der Figuren bisweilen etwas steif und ungelenk. Und für die allerkleinsten Kinder und Zuschauer ist der Film aufgrund seiner mystischen, düsteren Note auch nicht geeignet. Dies kündigt sich bereits mit dem Eintreffen der menschlich-tierischen Clique in Bad Blintz an, wenn klar wird, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.

Fazit: Anspielungsreiche, überraschend hintergründige Animations-Verfilmung mit kuriosen, skurrilen Figuren, aber einer nicht immer ausgewogenen, technisch wenig überzeugenden Bebilderung.