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FBW-Bewertung: Einfach mal was Schönes (2022)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Mit EINFACH MAL WAS SCHÖNES gelingt dem Multitalent Karoline Herfurth erneut eine Liebes- und Familienkomödie, die gekonnt und virtuos mit den Elementen, Emotionen und Erwartungen dieses Genres spielt. Der Kern der Geschichte mag sehr einfach sein: Eine Frau möchte alleine ein Kind bekommen und trifft dann doch Mister Right. Mit den Elementen drum herum aber machen es sich die Filmschaffenden um Karoline Herfurth alles andere als einfach. Der Film strotzt vor Erzählebenen, unterschiedlichen Nebengeschichten sowie verschiedenen Figurenkonstellationen mit jeweiligen kleinen Beziehungen untereinander. Dazu werden Themen wie Alkoholismus, Fehlgeburt und verschiedenste Familiendefekte adressiert, die allesamt für sich genommen schon erhebliche Sensibilität erfordern, erst recht, wenn sie in einem komödiantischen Umfeld erzählt werden. In der Summe ist es erstaunlich, wie souverän Regie, Buch und Montage das alles orchestrieren und in perfekte Balance bringen, ohne den Zeigefinger zu heben, zu verurteilen oder allzu sehr zu pauschalisieren. Die Frauenfiguren, die es allesamt satt haben, sich von den Männern alles erklären zu lassen, fallen durch ihre feinen Brüche differenzierter aus, als man es aus dem deutschen Beziehungsfilmgenre gewohnt ist. Und bei all dem gelingt es dem Film dann auch noch, Komödie zu sein, in Dialogen zu funktionieren, in Details zu überraschen und lustige Momente zu kreieren ? ein Rendezvous, bei dem beide mit Stillkissen im Kino ?Lethal Weapon? schauen, gehört zu solchen gelungenen Momenten ebenso wie eine herrlich absurde Diskussion unter Nachbar:innen im Treppenhaus. Unter den durchweg überzeugenden Schauspieler:innen bleibt insbesondere Ulrike Kriener in der Rolle als Mutter der drei Schwestern im Gedächtnis, changierend zwischen Liebe und Traurigkeit, Überheblichkeit und Selbsthass. Nichts brauche man anderes, heißt es irgendwo im Film, als eine Herde vernünftiger Erwachsener um sich herum. Dass keine der Figuren dieses Kriterium so richtig erfüllt und man sie trotzdem eine Filmlänge äußerst gerne um sich hat, gehört zu den wunderbaren Ambivalenzen, die diesen Film zu dem machen, was er sein will: einfach mal was Schönes.



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