Was dein Herz dir sagt - Adieu ihr Idioten! (2022)
Adieu les cons
Absurdes Abenteuer: französische Komödie, in der sich eine Todkranke, ein Lebensmüder und ein Blinder auf die Suche nach einem verlorenen Sohn begeben.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Friseurin Suze Trappet (Virginie Efira) ist todkrank. Das Haarspray ist der Übeltäter. "Ich sterbe an zu vielen Dauerwellen", scherzt sie gegenüber dem Sicherheitsexperten Jean-Baptiste Cuchas (Albert Dupontel), den sie zufällig kennenlernt, als dieser sich das Leben nehmen will. Doch Jean-Baptistes Selbstmordversuch geht schief und Suze nötigt ihn dazu, ihr bei der Suche nach ihrem Sohn zu helfen, den sie als Jugendliche bekommen und zur Adoption freigegeben hatte.
Bei ihrer Suche erhalten die Todkranke und der Lebensmüde Hilfe von Serge Blin (Nicolas Marié), einem blinden Archivar, der sein Dasein in einem Keller fristet. Serge ist gottfroh, endlich mal wieder raus zu kommen, kommt in der Welt der Sehenden allerdings nur schlecht zurecht. Na, das kann ja heiter werden!
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Filmkritik
Ja, was denn nun? "Was dein Herz dir sagt" oder "Adieu ihr Idioten"? Der Titel von Albert Dupontels neuer Komödie ist einmal mehr ein Paradebeispiel schlechter, weil unentschlossener deutscher Verleihpolitik. Im Original heißt der für zwölf Césars nominierte und mit sechs Trophäen ausgezeichnete Film "Adieu les cons". Eine Entscheidung für "Adieu ihr Idioten" wäre somit nicht nur richtig, sondern zudem griffiger gewesen. Aber vermutlich schreckt der Verleih vor solch einem Titel zurück; er könnte das Publikum ja verschrecken. Ein wenig Herz lockt da schon eher in die Kinosäle. Doch Obacht! Eine Liebesgeschichte ist dieser Film allenfalls am Rande. Sehenswert ist er trotzdem.
Albert Dupontel, 1964 als Philippe Guillaume geboren, ist vornehmlich Schauspieler. Zu seinen bekanntesten Rollen zählen "Tagebuch eines Landarztes" (1999), "Irreversibel" (2002) "Odette Toulemonde" (2006) und "So ist Paris" (2008). Seit Anfang der 1990er-Jahre betätigt der Sohn eines Ärztepaars, der vor seiner Filmkarriere zunächst Medizin studierte, sich auch als Drehbuchautor und Regisseur und frönt in diesen Gewerken seiner Vorliebe für schrägen Humor. Die Truppe von "Monty Python" zählt zu seinen größten Inspirationsquellen, was seinen Filmen anzumerken ist. Ex-"Python" Terry Jones (1942–2020) hatte in zwei von Dupontels Filmen kleine Rollen. Ihm ist "Adieu les cons" gewidmet. Jones' Namensvetter und "Python"-Mitstreiter Terry Gilliam wiederum hat ein Cameo. Und dessen dystopisch-absurdes Meisterwerk "Brazil" (1985) stand für Dupontels neuen Film Pate. Daran reicht "Adieu les cons" zwar nicht heran, ist aber ein Fest des absonderlichen Humors.
Wer auf die Filme der "Pythons", auf die von Terry Jones und Terry Gilliam, auf das Kino eines Spike Jonze, Michel Gondry und Jean-Pierre Jeunet steht, ist in "Adieu les cons" genau richtig. Albert Dupontel erzählt seine Geschichte in einer Mischung aus absurden und kafkaesken Momenten. Die originellen Studiobauten stellen ihre Kulissenhaftigkeit stets zur Schau. Es ist ein extrem künstliches, in seiner Künstlichkeit aber unglaublich liebevoll gestaltetes Paris, durch das sich die Figuren hier bewegen. Deren Konstellation erinnert an einen Witz: Eine todkranke Friseurin, die nicht sterben will, trifft auf einen gesunden Informatiker, der nicht mehr leben will und auf einen blinden Archivar, der beiden den Weg weist.
Erzählerisch funktioniert beileibe nicht alles, und die Handlung könnte geradliniger sein. Wer sich aber von ein paar Seitenwegen nicht abschrecken lässt, der wird mit großartigen kleinen Einfällen belohnt, etwa dem Gag, dass die unleserliche Handschrift eines Arztes nur ein anderer Arzt entziffern kann, gerade so, als handele es sich um eine Geheimsprache.
Fazit: Vom überlangen und furchtbar komplizierten deutschen Verleihtitel sollte man sich nicht abschrecken lassen. Denn Albert Dupontels neue, mit sechs Césars ausgezeichnete Komödie ist ein Fest des absurden Humors und lohnt sich für alle, die auf Filme von Terry Gilliam, Spike Jonze, Michel Gondry und Jean-Pierre Jeunet stehen.
Albert Dupontel, 1964 als Philippe Guillaume geboren, ist vornehmlich Schauspieler. Zu seinen bekanntesten Rollen zählen "Tagebuch eines Landarztes" (1999), "Irreversibel" (2002) "Odette Toulemonde" (2006) und "So ist Paris" (2008). Seit Anfang der 1990er-Jahre betätigt der Sohn eines Ärztepaars, der vor seiner Filmkarriere zunächst Medizin studierte, sich auch als Drehbuchautor und Regisseur und frönt in diesen Gewerken seiner Vorliebe für schrägen Humor. Die Truppe von "Monty Python" zählt zu seinen größten Inspirationsquellen, was seinen Filmen anzumerken ist. Ex-"Python" Terry Jones (1942–2020) hatte in zwei von Dupontels Filmen kleine Rollen. Ihm ist "Adieu les cons" gewidmet. Jones' Namensvetter und "Python"-Mitstreiter Terry Gilliam wiederum hat ein Cameo. Und dessen dystopisch-absurdes Meisterwerk "Brazil" (1985) stand für Dupontels neuen Film Pate. Daran reicht "Adieu les cons" zwar nicht heran, ist aber ein Fest des absonderlichen Humors.
Wer auf die Filme der "Pythons", auf die von Terry Jones und Terry Gilliam, auf das Kino eines Spike Jonze, Michel Gondry und Jean-Pierre Jeunet steht, ist in "Adieu les cons" genau richtig. Albert Dupontel erzählt seine Geschichte in einer Mischung aus absurden und kafkaesken Momenten. Die originellen Studiobauten stellen ihre Kulissenhaftigkeit stets zur Schau. Es ist ein extrem künstliches, in seiner Künstlichkeit aber unglaublich liebevoll gestaltetes Paris, durch das sich die Figuren hier bewegen. Deren Konstellation erinnert an einen Witz: Eine todkranke Friseurin, die nicht sterben will, trifft auf einen gesunden Informatiker, der nicht mehr leben will und auf einen blinden Archivar, der beiden den Weg weist.
Erzählerisch funktioniert beileibe nicht alles, und die Handlung könnte geradliniger sein. Wer sich aber von ein paar Seitenwegen nicht abschrecken lässt, der wird mit großartigen kleinen Einfällen belohnt, etwa dem Gag, dass die unleserliche Handschrift eines Arztes nur ein anderer Arzt entziffern kann, gerade so, als handele es sich um eine Geheimsprache.
Fazit: Vom überlangen und furchtbar komplizierten deutschen Verleihtitel sollte man sich nicht abschrecken lassen. Denn Albert Dupontels neue, mit sechs Césars ausgezeichnete Komödie ist ein Fest des absurden Humors und lohnt sich für alle, die auf Filme von Terry Gilliam, Spike Jonze, Michel Gondry und Jean-Pierre Jeunet stehen.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Was dein Herz dir sagt - Adieu ihr Idioten!"
Land: FrankreichJahr: 2022
Genre: Drama, Komödie
Originaltitel: Adieu les cons
Länge: 87 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 20.10.2022
Regie: Albert Dupontel
Darsteller: Virginie Efira als Suze Trappet, Albert Dupontel als Jean-Baptiste Cuchas, Nicolas Marié als Serge Blin, Jackie Berroyer als Dr Lint, Philippe Uchan als M. Kurtzman
Kamera: Alexis Kavyrchine
Verleih: Happy Entertainment