Namaste Himalaya - Wie ein Dorf in Nepal uns die Welt öffnete (2022)
Namaste Himalaya
Globetrotter im Lockdown: deutscher Dokumentarfilm über zwei Weltreisende, die nach dem Ausbruch des Coronavirus in Nepal stranden.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Michael Moritz und Anna Baranowski lernen sich bei einem Filmdreh kennen. Moritz arbeitete in der Tourismusbranche und lehrte an der Hochschule, bevor er seine Karriere Anfang 2019 aufgab, um um die Welt zu reisen. Ein Teil dieser Reise führte ihn auf den Jakobsweg, wo ihn Baranowski als Kamerafrau für eine ARTE-Dokumentation begleitete. Die zwei wurden ein Paar und fortan nutzte auch Baranowski jede freie Minute, um zu Moritz auf seiner Weltreise hinzuzustoßen. Als die Coronapandemie das Reisen unmöglich macht, ist das Paar in Nepal gestrandet. Anstatt sich nach Deutschland ausfliegen zu lassen, entscheiden sie sich zu bleiben.
Von den Bewohnern des kleinen nepalesischen Bergdorfs werden sie zunächst kritisch beäugt. Die Einheimischen befürchten, die Touristen könnten das Virus mit sich bringen. Langsam nähern sie sich einander an. Das Paar packt mit an, hilft beim Reisanbau und beim Bau eines Stalls. Und es fängt die Geschichten der Dorfbewohner ein. Der Schneider Saroj, der Trekking-Guide Indra, die Hausfrau Rachana und der Restaurantbesitzer Durga bangen um ihre Existenz und berichten von ihren Ängsten, aber auch von den Freuden des Lebens.
Bildergalerie zum Film "Namaste Himalaya - Wie ein Dorf in Nepal uns die Welt öffnete"
Filmkritik
Was früher eher im Fernsehen beheimatet war, ist inzwischen verstärkt in den Kinos anzutreffen: Heimlich, still und leise erobern Reisedokus die große Leinwand. Der alles entscheidende Unterschied liegt in der überschaubaren Machart. Denn hinter diesen Produktionen steckt meist weder ein großes Studio noch eine Rundfunkanstalt. Die Art des Reisefilms, um die es hier geht und zu der auch "Namaste Himalaya" zählt, wird mit kleinem Geldbeutel von den Reisenden selbst finanziert.
Die Technik macht's möglich. Kameras sind klein und erschwinglich geworden. Und zur Not lassen sich selbst mit Smartphones kinotaugliche Bilder einfangen. Eine umfangreiche Crew und tonnenweise Equipment gehören der Vergangenheit an. Die Reisenden werden zu ihren eigenen Kameraleuten, Tontechnikern und Regisseurinnen – und inszenieren in der Regel sich selbst und ihre vor Ort gesammelten Erfahrungen. Im Idealfall findet diese persönliche Note beim Publikum Anklang. Im ungünstigsten Fall kommt am Ende nicht mehr als ein abgefilmtes Reisetagebuch oder eine Art bewegter Diavortrag dabei heraus.
Die Qualität solcher Dokumentarfilme schwankt enorm, nicht nur erzählerisch und dramaturgisch, sondern besonders, was die Qualität der Filmbilder anbelangt. Nicht jeder, der eine Reise tut, weiß eine Kamera zu bedienen. In "Namaste Himalaya" ist das zum Glück anders. Anna Baranowski, ein Teil des im Film gezeigten Paars, ist Bildende Künstlerin und Filmemacherin, arbeitet unter anderem als Editorin und Kamerafrau. Dementsprechend bildgewaltig kommt der Film, den sie gemeinsam mit ihrem Partner Michael Moritz auf die Beine gestellt hat, daher. Auch die Musik, die je nach bereister Weltregion wechselt, kann sich hören lassen. Und noch einen weiteren Pluspunkt kann diese Doku verbuchen: Sie lässt sich Zeit.
Als das Coronavirus die Welt in den Lockdown zwingt, stranden Anna und Michael in Nepal. Mit der unterbrochenen Reise kommen auch sie und ihr Film zur Ruhe. In den nächsten Monaten lernen die zwei Weltenbummler das Dorfleben kennen. Wo vergleichbare Filme häufig zu viele Impressionen in zu wenige Filmminuten pressen und das Publikum am Ende den Eindruck hat, außer den Reisenden niemanden kennengelernt zu haben, bekommt es in "Namaste Himalaya" viel vom Alltag und den Sorgen und Nöten der Dorfbewohner mit.
Es hat etwas Beruhigendes mitzuerleben, dass das Leben auch weitergeht, wenn die Welt stillsteht. Der Pragmatismus, positive Fatalismus und die Bescheidenheit, mit der die Dorfbewohner ihre schwierige Lage bewältigen, hat etwas Tröstliches. Verwöhnten und schnelllebigen Großstädtern dürfte er womöglich gar neue Erkenntnisse bringen. Am Ende wird aber auch dieser Reisefilm den Eindruck nie gänzlich los, dass es stets mehr um die Reisenden als um die unterwegs Getroffenen geht.
Fazit: "Namaste Himalaya" ist eine Reisedoku, die einiges, aber nicht alles anders macht. Technisch toll produziert, punktet der Film vor allem mit der Zeit, die er sich für die unterwegs Getroffenen nimmt. Letztlich bleibt aber auch er, wie so viele vergleichbare Dokumentarfilme, ein Selbstfindungstrip.
Die Technik macht's möglich. Kameras sind klein und erschwinglich geworden. Und zur Not lassen sich selbst mit Smartphones kinotaugliche Bilder einfangen. Eine umfangreiche Crew und tonnenweise Equipment gehören der Vergangenheit an. Die Reisenden werden zu ihren eigenen Kameraleuten, Tontechnikern und Regisseurinnen – und inszenieren in der Regel sich selbst und ihre vor Ort gesammelten Erfahrungen. Im Idealfall findet diese persönliche Note beim Publikum Anklang. Im ungünstigsten Fall kommt am Ende nicht mehr als ein abgefilmtes Reisetagebuch oder eine Art bewegter Diavortrag dabei heraus.
Die Qualität solcher Dokumentarfilme schwankt enorm, nicht nur erzählerisch und dramaturgisch, sondern besonders, was die Qualität der Filmbilder anbelangt. Nicht jeder, der eine Reise tut, weiß eine Kamera zu bedienen. In "Namaste Himalaya" ist das zum Glück anders. Anna Baranowski, ein Teil des im Film gezeigten Paars, ist Bildende Künstlerin und Filmemacherin, arbeitet unter anderem als Editorin und Kamerafrau. Dementsprechend bildgewaltig kommt der Film, den sie gemeinsam mit ihrem Partner Michael Moritz auf die Beine gestellt hat, daher. Auch die Musik, die je nach bereister Weltregion wechselt, kann sich hören lassen. Und noch einen weiteren Pluspunkt kann diese Doku verbuchen: Sie lässt sich Zeit.
Als das Coronavirus die Welt in den Lockdown zwingt, stranden Anna und Michael in Nepal. Mit der unterbrochenen Reise kommen auch sie und ihr Film zur Ruhe. In den nächsten Monaten lernen die zwei Weltenbummler das Dorfleben kennen. Wo vergleichbare Filme häufig zu viele Impressionen in zu wenige Filmminuten pressen und das Publikum am Ende den Eindruck hat, außer den Reisenden niemanden kennengelernt zu haben, bekommt es in "Namaste Himalaya" viel vom Alltag und den Sorgen und Nöten der Dorfbewohner mit.
Es hat etwas Beruhigendes mitzuerleben, dass das Leben auch weitergeht, wenn die Welt stillsteht. Der Pragmatismus, positive Fatalismus und die Bescheidenheit, mit der die Dorfbewohner ihre schwierige Lage bewältigen, hat etwas Tröstliches. Verwöhnten und schnelllebigen Großstädtern dürfte er womöglich gar neue Erkenntnisse bringen. Am Ende wird aber auch dieser Reisefilm den Eindruck nie gänzlich los, dass es stets mehr um die Reisenden als um die unterwegs Getroffenen geht.
Fazit: "Namaste Himalaya" ist eine Reisedoku, die einiges, aber nicht alles anders macht. Technisch toll produziert, punktet der Film vor allem mit der Zeit, die er sich für die unterwegs Getroffenen nimmt. Letztlich bleibt aber auch er, wie so viele vergleichbare Dokumentarfilme, ein Selbstfindungstrip.
Falk Straub
Besetzung & Crew von "Namaste Himalaya - Wie ein Dorf in Nepal uns die Welt öffnete"
Land: DeutschlandJahr: 2022
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Namaste Himalaya
Länge: 93 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 11.08.2022
Regie: Michael Moritz, Anna Baranowski
Kamera: Anna Baranowski, Michael Moritz
Verleih: mindjazz pictures