Mit 20 wirst Du sterben (2019)

"Mit 20 wirst Du sterben" ist das Spielfilmdebüt des sudanesischen Regisseurs Amjad Abu Alala. Das Werk wurde auf zahlreichen internationalen Festivals präsentiert, darunter Venedig, Toronto, Hamburg, Busan, Mumbai und Thessaloniki, und erhielt etliche Preise sowie Nominierungen. Die düstere, titelgebende Verkündigung, die das Leben des Protagonisten Muzamil von Anfang an bestimmt, führt zu einer emotionalen Geschichte, in der über das Verhältnis zwischen Schicksal und einer selbsterfüllenden Prophezeiung nachgedacht wird.

Schauplatz der Handlung ist ein abgelegenes Dorf im Sudan. Der Film nimmt sich die Zeit, diesen Mikrokosmos genau zu erkunden. Er zeigt uns die Regeln, Strukturen, Konventionen und religiösen Überzeugungen der dort lebenden Personen und gibt uns dadurch ein Gefühl für die Atmosphäre dieses Ortes. Das verleiht der Inszenierung etwas Dokumentarisches; zugleich kommen hier aber auch mythische, übersinnliche Elemente zum Einsatz – was ein erstaunlich stimmiges Ganzes ergibt, nicht zuletzt dank der hervorragenden Kameraarbeit von Sébastien Goepfert.

Zum einen funktioniert "Mit 20 wirst Du sterben" als besondere Coming-of-Age-Story. Als Kind wird Muzamil von den anderen ausgegrenzt und mit Mobbing konfrontiert. In einer Sequenz müssen wir mitansehen, wie er mit Asche eingerieben und in eine Kiste, wie in einen Sarg, eingesperrt wird. Als Teenager, mit Intensität verkörpert von dem Leinwanddebütanten Mustafa Shehata, erlebt Muzamil die erste Liebe und trifft auf einen Mentor, der ihm neue Perspektiven eröffnet, aber auch mit eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Zum anderen schildert das Drehbuch, das der Regisseur zusammen mit Yousef Ibrahim auf Basis der Kurzgeschichte "Sleeping at the Foot of the Mountain" von Hammour Ziada verfasst hat, eine berührende Familiendynamik. Hier kann sich der Film ganz auf das starke Spiel von Islam Mubarak in der Rolle von Muzamils Mutter Sakina stützen.

Fazit: Ein kraftvoller, einfühlsam erzählter Film über Glaube und Aberglaube, mit spannenden Figuren und intensivem Schauspiel.