Sorry Genosse (2022)

In ihrem Dokumentarfilm "Sorry Genosse" erzählt uns die 1988 geborene Münchner Regisseurin Kit Hopkins eine deutsch-deutsche Romanze. Schon ihr Einstieg ist dabei angenehm unkonventionell: "Hey, psst…", ist da via Voice-over zu hören. Brückner erläutert, sie habe sich in eine Geschichte verliebt – und weiht uns nun im weiteren Verlauf in diese ein. Während die Vergangenheit durch alte Fotografien und Filmaufnahmen sowie durch passendes Archivmaterial stimmungsvoll wieder zum Leben erweckt wird, kommen insbesondere die beiden Hauptfiguren dieser Geschichte, Hedi und Karl-Heinz, zu Wort – unterstützt durch zahlreiche spielerische, äußerst originelle Mittel, die für gute Unterhaltung sorgen.

Zu Beginn dienen vor allem die Briefe, die sich Hedi und Karl-Heinz einst geschrieben haben und die von den beiden inzwischen circa 70-Jährigen vorgelesen werden, als strukturierende Elemente, um zu schildern, wie Hedi und Karl-Heinz sich damals kennenlernten und wie beide darunter litten, nicht als Paar zusammen sein zu können, da Karl-Heinz in Westdeutschland lebte und Hedi als Medizinstudentin in der DDR festsaß. Deutlich experimentierfreudiger wird schließlich die versuchte Republikflucht mit all ihren unglücklich-absurden Zufällen und Missgeschicken in Szene gesetzt – unter anderem mit einer animierten Landkarte, bunten Zwischentiteln, nachgespielten Szenen und allerhand Requisiten.

Das dokumentarische Werk entwickelt auf diesem Weg die Spannung und den Humor eines Spielfilm-Abenteuers. Der erkennbare Spaß von Hedi und Karl-Heinz (sowie von deren Kompliz:innen), diese unglaublichen, aber wahren Ereignisse zu rekonstruieren, überträgt sich rasch auf das Publikum, das mit den beiden Liebenden mitfiebert.

Fazit: Ein einfallsreich und überaus charmant gemachter Dokumentarfilm über eine Liebe voller Hürden und deren gewitzte Überwindung.