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Mona Lisa and the Blood Moon
Mona Lisa and the Blood Moon
© Weltkino Filmverleih

Mona Lisa and the Blood Moon (2022)

Abseitige Außenseiterbande: In ihrem dritten abendfüllenden Spielfilm trifft eine Nordkoreanerin mit übersinnlichen Fähigkeiten auf eine Stripperin und deren Sohn.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 2.0 / 5

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Mona Lisa Lee (Jong-seo Jeon) sitzt seit Jahren in einer psychiatrischen Anstalt im US-Bundesstaat Louisiana ein. Festgezurrt in einer Zwangsjacke und weggesperrt in einer Gummizelle, vegetiert sie vor sich hin, bis ihr eines Tages in einer Blutmondnacht die Flucht gelingt. Sie schlägt sich bis nach New Orleans durch, wo sie zunächst dem Player Fuzz (Ed Skrein) über den Weg und dann der Stripperin Bonnie (Kate Hudson) in die Arme läuft.

Bonnie nimmt Mona Lisa zu Hause bei sich und ihrem zehnjährigen Sohn Charlie (Evan Whitten) auf, allerdings nicht ohne einen Hintergedanken. Mona Lisa hat übernatürliche Fähigkeiten, mit denen sie den Willen anderer Menschen kontrollieren kann. Bonnie nutzt diese Fähigkeit, um unliebsame Kunden im Stripklub auszunehmen. Doch Bonnies kleine Betrügereien gehen nicht lange gut. Und der Polizist Harold (Craig Robinson) ist den beiden Frauen bereits dicht auf den Fersen.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse5 / 5

Ana Lily Amirpour dreht Filme über Außenseiter(innen). Als Kind iranischer Exilanten 1980 in England geboren und mit ihren Eltern als Achtjährige in die USA ausgewandert, war sie sich ihres Außenseitertums stets bewusst. "Wir kamen von woanders, sprachen eine andere Sprache, und es war schwer zu wissen, wo ich hingehöre", hat die Regisseurin über ihre Kindheit zu Protokoll gegeben. Das Schöne an ihren Filmen ist, dass diese keine klassischen Außenseitergeschichten sind. Amirpour liebt den Genrefilm. Oscarreife Dramen sind von ihr also nicht zu erwarten. Das Schöne an Amirpours Genrefilmen aber ist, dass auch diese aus dem Rahmen fallen. Selbst Genrefilmliebhaber werden in jedem davon noch etwas Neues entdecken.

Zum ersten Mal auf der Bildfläche tauchte die Regisseurin, die ihre Drehbücher stets selbst verfasst, 2014 mit ihrem ersten abendfüllenden Spielfilm "A Girl Walks Home Alone at Night" auf. Das in betörendem Schwarz-Weiß aufgenommene und von einem feinen Elektro-Soundtrack getragene Debüt war eine schräge Stilmixtur aus (feministischem) Vampirfilm, Western, Romanze und Politparabel. Angesiedelt in einer Geisterstadt irgendwo im filmhistorischen Nirgendwo und auf Farsi gedreht. Amirpour selbst beschrieb ihren Film so, "als hätten Sergio Leone und David Lynch ein gemeinsames Baby und dafür Nosferatu als Babysitter bestellt".

Überhaupt sind die Beschreibungen der Filmemacherin treffend. Ihr nächstes Projekt hieß "The Bad Batch" (2016), lief im Wettbewerb der 73. Filmfestspiele von Venedig und schaffte es in Deutschland trotzdem nicht in die Kinos. Stattdessen startete die dystopische Kannibalen-Romanze direkt bei Netflix, wo sie bis heute zu finden ist. Auch darin erzählt Amirpour von gesellschaftlich Ausgegrenzten, diesmal aber in bunten Farben. Für sie sei der Film eine Kreuzung aus "Mad Max 2: Der Vollstrecker" (1981) und "Pretty in Pink" (1986), "El Topo" (1970) treffe auf "Dirty Dancing" (1987) und das alles mit einem "dopen Soundtrack". Beschreibungen wie diese zeigen auch, aus welchem filmischen Fundus Amirpour in ihren eigenen Filmen schöpft. Das ist in ihrem jüngsten Film nicht anders.

Abermals erzählt sie von einer Außenseiterin, die auf eine ganze Außenseiterbande trifft. Die aus "Burning" (2018) bekannte Südkoreanerin Jong-seo Jeon gibt in "Mona Lisa and the Blood Moon" ihr umwerfendes englischsprachiges Debüt. Ihre Titelheldin ist eine junge Frau mit einer ganz besonderen Gabe, vor der die Gesellschaft so sehr zurückschreckt, dass sie die Frau wegsperrt. Eine feministische Lesart bietet sich an, drängt sich aber nicht auf, wie Amirpour in all ihren bislang vorgelegten Filmen bedeutungsoffen bleibt.

Aus der Irrenanstalt (man kann es in diesem Film nicht anders bezeichnen) entflohen, begegnet Mona Lisa dem Player und Freigeist Fuzz (Ed Skrein), bevor die Stripperin Bonnie (Kate Hudson) sie unter ihre Fittiche nimmt. Als Dame der Nacht ist Bonnie ebenso eine Außenseiterin wie ihr Sohn Charlie (Evan Whitten), der von seiner Mutter auf sich allein gestellt ist und von seinen Mitschülern gemobbt wird. Das Wunderbare an Amirpour ist nun, dass sie aus dieser an sich schon schrägen Ausgangslage etwas ganz Eigenwilliges kreiert.

"Die Fantasy-Filme, die ich als Kind geliebt habe, gaben dem Außenseiter Macht", hat die Regisseurin in Bezug auf ihren neuen Film gesagt. "Mona Lisa and the Blood Moon" ist genau das geworden: ein Fantasyfilm, allerdings keiner mit Zauberern, Hexen, Feen und Einhörnern, sondern ein modernes Märchen im Rotlichtviertel von New Orleans. Was als Horrorfilm beginnt, nimmt zwischendurch einige Abzweigungen, mal in Richtung Mysterythriller, dann in Richtung Heist-Movie und Buddy-Komödie, bevor es als Fantasie über komplizierte Familienbande, eine schwierige Frauenfreundschaft und eine herzerwärmende Freundschaft zwischen Mona Lisa und dem kleinen Charlie endet.

In Neonfarben und hyperrealistischer Digitalästhetik gefilmt und erneut von einem erstklassigen Soundtrack getragen, erschafft Ana Lily Amirpour ein bizarres Märchen, das einen immer stärker in seinen Bann schlägt, je länger es dauert. Wie von Amirpour gewohnt gehen Abseitiges, Brutalität, Komik und Zärtlichkeit auch dieses Mal Hand in Hand. Für die breite Masse ist auch "Mona Lisa and the Blood Moon" nichts, es ist aber Amirpours bislang zugänglichster Film. Auch dieser eine kleine Genreperle, die umso stärker funkelt, je öfter man sie dreht und wendet.

Fazit: Ana Lily Amirpour bleibt sich und dem abseitigen Genrefilm treu. Nach dem Vampirfilm "A Girl Walks Home Alone at Night" (2014) und der Kannibalen-Romanze "The Bad Batch" (2016) legt die Regisseurin und Drehbuchautorin eine Mischung aus Familienfilm, Buddy-Komödie, Horrorfilm, Mysterythriller und Fantasymärchen vor. Bizarr und brutal, schräg und schön, oft nicht zimperlich und trotzdem zärtlich. Nach "The Bad Batch" war auch "Mona Lisa and the Blood Moon" bei den Filmfestspielen in Venedig im Wettbewerb um den Goldenen Löwen zu sehen. Es dürfte nicht Amirpours letzte Einladung an den Lido gewesen sein.




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Besetzung & Crew von "Mona Lisa and the Blood Moon"

Land: USA
Jahr: 2022
Genre: Thriller, Fantasy, Mystery
Länge: 106 Minuten
Kinostart: 06.10.2022
Regie: Ana Lily Amirpour
Darsteller: Jong-seo Jun, Ed Skrein, Kate Hudson, Craig Robinson, Altonio Jackson
Kamera: Pawel Pogorzelski
Verleih: Weltkino Filmverleih

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