The Love - Lass die Liebe sprechen (2022)
El Houb
Drama: Ein in Amsterdam lebender Marokkaner hat sein spätes Coming-out vor seiner Familie.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Familie von Karim Zahwani (Fahd Larhzaoui) stammt aus Marokko, lebt aber seit vielen Jahren in den Niederlanden. Er selbst ist beruflich erfolgreich und führt eine glückliche Beziehung mit Kofi (Emmanuel Boafo). Seine Eltern wissen bisher allerdings nicht, dass er schwul ist. Eine zufällige Begegnung führt schließlich dazu, dass Karims Vater Abbas (Slimane Dazi) Kofi und seinen Sohn als Liebespaar sieht. Karim begibt sich daraufhin zu seinem Vater und zu seiner Mutter Fatima (Lubna Azabal), um mit den beiden über seine sexuelle Orientierung zu reden. Da er dabei nur auf Ablehnung stößt, sperrt er sich kurzerhand in der Abstellkammer des Hauses ein.
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Filmkritik
"The Love – Lass die Liebe sprechen": Ein ungewöhnliches Coming-out
Die Hauptfiguren in Filmen, die von einem Coming-out erzählen, sind üblicherweise recht jung – und befreien sich mit der Bekanntgabe ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität aus der Enge, in der sie sich bisher (insbesondere aus gesellschaftlichen Gründen) gefangen sahen. Es geht, gemäß der sinnbildlichen Bezeichnung "coming out of the closet", um ein Heraus- oder Hervortreten aus dem Verborgenen im privaten und/oder im öffentlichen Raum.
Vom "Schrank" in die Kammer
Der marokkanisch-niederländische Protagonist Karim in "The Love – Lass die Liebe sprechen" ist indessen schon erwachsen und zieht sich direkt nach seinem Coming-out im familiären Kreis in die Vorratskammer seines Elternhauses zurück, um sich einerseits mit seinen ambivalenten Emotionen auseinandersetzen zu können, und um andererseits seinen Vater Abbas und seine Mutter Fatima auf diesem unkonventionellen Wege dazu zu bringen, sich mit dem Thema zu befassen, statt es einfach zu ignorieren.
Der Regisseur und (Co-)Drehbuchautor Shariff Nasr, der hier sein Spielfilmdebüt vorlegt, fängt Karims Lebenssituation auf treffende Weise ein, indem er etwa zeigt, wie ablehnend der Vater plötzlich auf seinen Sohn reagiert, nachdem ihm bewusst geworden ist, dass dieser mit einem Mann liiert ist. Ein sehr pointierter Moment ist auch, wenn Abbas und Fatima es bevorzugen, eine Seifenoper im Fernsehen zu verfolgen, nur um die Gefühle des eigenen Sohnes nicht zu nah an sich heranlassen zu müssen.
Surreale Einschübe
In Rückblenden wird Karim zu einem Beobachter in seinen Kindheitserinnerungen – während der junge Karim zuweilen bei ihm in der Kammer sitzt. In einer spannenden und kreativen Form fließen Vergangenheit und Gegenwart in "The Love" ineinander. Nasr und sein Kameramann Joris Kerbosch entwickeln originelle Bilder, um die Reflexionen des Helden visuell zu vermitteln und so eine schwule Biografie auf die Leinwand zu bringen. Das zentrale Schauspieltrio Fahd Larhzaoui, Slimane Dazi ("Ein Prophet") und Lubna Azabal ("Die Frau, die singt") liefert eindrückliche Leistungen, die den Rollen die nötige Komplexität verleiht.
Fazit: Ein audiovisueller Bewusstseinsstrom mit genauem Blick, klugen Einfällen und gut gespielten Figuren.
Die Hauptfiguren in Filmen, die von einem Coming-out erzählen, sind üblicherweise recht jung – und befreien sich mit der Bekanntgabe ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität aus der Enge, in der sie sich bisher (insbesondere aus gesellschaftlichen Gründen) gefangen sahen. Es geht, gemäß der sinnbildlichen Bezeichnung "coming out of the closet", um ein Heraus- oder Hervortreten aus dem Verborgenen im privaten und/oder im öffentlichen Raum.
Vom "Schrank" in die Kammer
Der marokkanisch-niederländische Protagonist Karim in "The Love – Lass die Liebe sprechen" ist indessen schon erwachsen und zieht sich direkt nach seinem Coming-out im familiären Kreis in die Vorratskammer seines Elternhauses zurück, um sich einerseits mit seinen ambivalenten Emotionen auseinandersetzen zu können, und um andererseits seinen Vater Abbas und seine Mutter Fatima auf diesem unkonventionellen Wege dazu zu bringen, sich mit dem Thema zu befassen, statt es einfach zu ignorieren.
Der Regisseur und (Co-)Drehbuchautor Shariff Nasr, der hier sein Spielfilmdebüt vorlegt, fängt Karims Lebenssituation auf treffende Weise ein, indem er etwa zeigt, wie ablehnend der Vater plötzlich auf seinen Sohn reagiert, nachdem ihm bewusst geworden ist, dass dieser mit einem Mann liiert ist. Ein sehr pointierter Moment ist auch, wenn Abbas und Fatima es bevorzugen, eine Seifenoper im Fernsehen zu verfolgen, nur um die Gefühle des eigenen Sohnes nicht zu nah an sich heranlassen zu müssen.
Surreale Einschübe
In Rückblenden wird Karim zu einem Beobachter in seinen Kindheitserinnerungen – während der junge Karim zuweilen bei ihm in der Kammer sitzt. In einer spannenden und kreativen Form fließen Vergangenheit und Gegenwart in "The Love" ineinander. Nasr und sein Kameramann Joris Kerbosch entwickeln originelle Bilder, um die Reflexionen des Helden visuell zu vermitteln und so eine schwule Biografie auf die Leinwand zu bringen. Das zentrale Schauspieltrio Fahd Larhzaoui, Slimane Dazi ("Ein Prophet") und Lubna Azabal ("Die Frau, die singt") liefert eindrückliche Leistungen, die den Rollen die nötige Komplexität verleiht.
Fazit: Ein audiovisueller Bewusstseinsstrom mit genauem Blick, klugen Einfällen und gut gespielten Figuren.
Andreas Köhnemann
Besetzung & Crew von "The Love - Lass die Liebe sprechen"
Land: NiederlandeJahr: 2022
Genre: Drama
Originaltitel: El Houb
Länge: 102 Minuten
Kinostart: 27.04.2023
Regie: Shariff Nasr
Darsteller: Fahd Larhzaoui als Karim Zahwani, Lubna Azabal als Fatima Zahwani, Slimane Dazi als Abbas Zahwani, Sabri Saddik als Redouan Zahwani, Yahya Gaier als Fouad
Kamera: Joris Kerbosch