Seitenspiel (2022)

In seinem Regiedebüt "Seitenspiel" erzählt Matt Carter von Mannschaftssport und schwuler Liebe – einem Thema, das etwa auch im Schweizer Drama "Mario" (2018) oder in der französischen Tragikomödie "Die glitzernden Garnelen" (2019) behandelt wurde. Mit wie viel Herzblut und Leidenschaft Carter das durch Crowdfunding über die Plattform Kickstarter realisierte Projekt verfolgt hat, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass dieser nicht nur die Regie übernommen, sondern zudem zusammen mit Adam Silver auch das Skript verfasst hat, als Co-Produzent, Kameramann und Cutter sowie in den Bereichen Casting und Kostümdesign tätig war und obendrein noch die Musik komponiert hat und als Sänger zu hören ist.

Carter war selbst schon als Rugbyspieler aktiv und setzt die Szenen auf dem Feld als intensive Momente um. Die Welt des Rugby-Sports wird zunächst mit einigen nicht allzu gelungenen Gags eingeführt, ehe im weiteren Verlauf deutlich empathischer vermittelt wird, dass die Mannschaft, die aus völlig unterschiedlichen Charakteren besteht, für die meisten Mitglieder eine wichtige Ersatzfamilie ist.

Das Werk hat bei einer Laufzeit von rund 135 Minuten ein paar Längen; die zentrale Love-Story überzeugt jedoch vor allem dadurch, dass auf melodramatische Zuspitzungen verzichtet wird. Dem emotionalen Konflikt der beiden Protagonisten, die starke Gefühle füreinander entwickeln, aber noch anderweitig liiert sind, wird der nötige Raum gegeben. Der Unentschlossenheit von Mark und Warren begegnet der Film ganz ohne Wertung; den beiden werden persönliche Ecken und Kanten zugestanden.

Fazit: Ein Mix aus Sport- und Liebesfilm, der sich glaubhaft auf die Gefühle und Konflikte der beiden Hauptfiguren konzentriert.