Hatching (2022)
Pahanhautoja
Skandinavischer Horrorfilm über ein Mädchen, das eine böse Kreatur in seinem Zimmer versteckt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die 12-jährige Tinja (Siiri Solalinna) lebt in Finnland in einem scheinbar intakten Elternhaus. Die Mutter (Sophia Heikkilä) erstellt für ihren Blog Videos, in denen sie mit ihrem Mann (Jani Volanen), Tinja und Sohn Matias (Oiva Ollila) das perfekte Familienleben vorspielt. Doch hinter Mutters Dauerlächeln nimmt Tinja eine eiskalte Härte wahr. Weil die Mutter erwartet, dass sie erfolgreich am Turnwettbewerb teilnimmt, trainiert Tinja hart. Und sie sieht hilflos mit an, wie die Mutter eine Beziehung mit dem Handwerker Tero (Reino Nordin) eingeht.
Das Vogelei, das Tinja aus dem Wald geholt hat und in ihrem Zimmer versteckt, wird größer und größer. Dann schlüpft eine vogelähnliche Kreatur heraus, die ekligen Schleim absondert. Tinja bemuttert die Kreatur, die sich an sie schmiegt und ihr Erbrochenes isst. Nach und nach nimmt das Wesen menschliche Züge an und sieht bald Tinja ähnlich. Entsetzt bemerkt Tinja, dass Alli, wie sie die Kreatur nennt, einen blutigen Rachefeldzug gegen jene führt, die ihr in die Quere kommen. Verzweifelt versucht sie, Alli von bösen Taten abzuhalten.
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Filmkritik
Schon bevor das Publikum erfährt, dass Tinja und ihre Familie für Mutters Video-Blog lächeln, wirkt diese heile Welt inszeniert. Die Einrichtung des Hauses könnte einem Katalog für Stilmöbel entsprungen sein. Eltern und Kinder sind adrett gekleidet und die Mutter wird nicht müde zu betonen, wie schön ihr gemeinsamer Alltag ist. Aber dann dreht sie dem Vogel, der ins Wohnzimmer fliegt und ein paar Scherben produziert, den Hals um. Tinja kennt bereits den unbarmherzigen Willen der Mutter, der ihr abverlangt, eisern für den bevorstehenden Turnwettbewerb zu üben. Sie holt das Ei des bösen Vogels aus dem Wald und hegt es heimlich in ihrem Zimmer. Dort brütet sie etwas aus, das hinter der Glücksfassade schnell wächst. Wie schon "The Innocents" von 2021 spielt auch dieser skandinavische Horrorthriller mit der bangen Frage, was sich im Geiste von Kindern, in den Erwachsene nicht hineinschauen können, wirklich abspielt.
Die finnische Regisseurin Hanna Bergholm schildert die seelische Not der jungen Hauptfigur bewegend. Einerseits bemüht sich Tinja stark um die Anerkennung der Mutter. Andererseits aber nimmt sie an dieser eine Aggressivität und Rücksichtslosigkeit wahr, die sie verstören. Denn ihr selbst ist es ja nicht einmal erlaubt, zu widersprechen. Was ist mit Papa, wenn Mutter fremdgeht, was ist mit dem behaupteten Glück, wenn es Mutter nicht reicht? Die abgespaltene Wut Tinjas liefert die klare psychologische Erklärung für den Horror, der sich entfaltet. Mit ihm drückt Tinja zugleich aber auch aus, was ihre Mutter anrichtet. Tinja will verstehen und sich und die Familie retten.
Das düstere Geschehen steht in einem spannendem Kontrast zum satirischen Ton, der es begleitet. Die Blumentapeten, das eingefrorene Lächeln, die strahlende Sauberkeit, die in Mutters Video-Blog zu sehen sind, machen eher wütend als froh. Insofern ist Alli die Verkörperung eines kollektiven Rachegedankens – gekommen, um die in sozialen Medien hunderttausendfach zur Schau gestellte Perfektion mit klebrigem Speichel einzusabbern und die Axt der Vernichtung zu schwingen. Der Body-Horror, in dessen Verlauf sich der hässliche Riesenvogel allmählich in das fauchende Mädchen Alli verwandelt, erweist sich als reizvoll. Aber kann diese Doppelexistenz im Mädchenzimmer auf Dauer bestehen, und was wird Mutter dazu sagen? Die Antwort fällt, so viel lässt sich früh erahnen, blutig aus.
Kritik: Unter der Regie der finnischen Regisseurin Hanna Bergholm entfaltet dieser Horrorthriller über ein Mädchen, das heimlich ein riesiges Ei ausbrütet, eine fesselnde Spannung. Die seelische Not der Tochter, die unter der Fuchtel ihrer mit einem verlogenen Video-Blog beschäftigten Mutter steht, wird bewegend geschildert. Aus dem Ei schlüpft eine gefährliche Kreatur, deren blutigen Feldzug das Mädchen zu stoppen versucht. Unter die tragischen Töne einer psychischen Krise mischen sich auch satirische, die das Zeitgeist-Phänomen der medialen Selbstinszenierung mit schwarzem Humor aufs Korn nehmen.
Die finnische Regisseurin Hanna Bergholm schildert die seelische Not der jungen Hauptfigur bewegend. Einerseits bemüht sich Tinja stark um die Anerkennung der Mutter. Andererseits aber nimmt sie an dieser eine Aggressivität und Rücksichtslosigkeit wahr, die sie verstören. Denn ihr selbst ist es ja nicht einmal erlaubt, zu widersprechen. Was ist mit Papa, wenn Mutter fremdgeht, was ist mit dem behaupteten Glück, wenn es Mutter nicht reicht? Die abgespaltene Wut Tinjas liefert die klare psychologische Erklärung für den Horror, der sich entfaltet. Mit ihm drückt Tinja zugleich aber auch aus, was ihre Mutter anrichtet. Tinja will verstehen und sich und die Familie retten.
Das düstere Geschehen steht in einem spannendem Kontrast zum satirischen Ton, der es begleitet. Die Blumentapeten, das eingefrorene Lächeln, die strahlende Sauberkeit, die in Mutters Video-Blog zu sehen sind, machen eher wütend als froh. Insofern ist Alli die Verkörperung eines kollektiven Rachegedankens – gekommen, um die in sozialen Medien hunderttausendfach zur Schau gestellte Perfektion mit klebrigem Speichel einzusabbern und die Axt der Vernichtung zu schwingen. Der Body-Horror, in dessen Verlauf sich der hässliche Riesenvogel allmählich in das fauchende Mädchen Alli verwandelt, erweist sich als reizvoll. Aber kann diese Doppelexistenz im Mädchenzimmer auf Dauer bestehen, und was wird Mutter dazu sagen? Die Antwort fällt, so viel lässt sich früh erahnen, blutig aus.
Kritik: Unter der Regie der finnischen Regisseurin Hanna Bergholm entfaltet dieser Horrorthriller über ein Mädchen, das heimlich ein riesiges Ei ausbrütet, eine fesselnde Spannung. Die seelische Not der Tochter, die unter der Fuchtel ihrer mit einem verlogenen Video-Blog beschäftigten Mutter steht, wird bewegend geschildert. Aus dem Ei schlüpft eine gefährliche Kreatur, deren blutigen Feldzug das Mädchen zu stoppen versucht. Unter die tragischen Töne einer psychischen Krise mischen sich auch satirische, die das Zeitgeist-Phänomen der medialen Selbstinszenierung mit schwarzem Humor aufs Korn nehmen.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Hatching"
Land: Finnland, SchwedenJahr: 2022
Genre: Horror
Originaltitel: Pahanhautoja
Länge: 87 Minuten
Kinostart: 28.07.2022
Regie: Hanna Bergholm
Darsteller: Siiri Solalinna als Tinja / Alli, Sophia Heikkilä als Mutter, Jani Volanen als Vater, Reino Nordin als Tero, Oiva Ollila als Matias
Kamera: Jarkko T. Laine
Verleih: Capelight Pictures
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