Smile - Siehst Du es auch? (2022)

Mit seinem Langfilmdebüt "Smile – Siehst du es auch?" baut der Drehbuchautor und Regisseur Parker Finn seinen eigenen Kurzfilm "Laura Hasn't Slept" aus – und liefert einen extrem spannenden und originellen Mix aus Horror und Drama, dem es gelingt, seine Figuren und deren (innere) Konflikte ernst zu nehmen und zugleich perfekte Unterhaltung zu bieten, bei der gelegentlich sogar ein erfrischend böser Witz aufblitzt.

Eine absolute Sensation ist Hauptdarstellerin Sosie Bacon, Tochter des Schauspiel-Paares Kyra Sedgwick und Kevin Bacon. Sie verkörpert hier eine junge Frau, die vom Leben mit einer psychisch kranken Mutter und von deren Suizid bis heute traumatisiert ist. Bacon lässt uns diese niemals verheilten Wunden in vielen kleinen Gesten spüren – und zeigt zugleich, dass Rose trotz eigener Belastungen eine kompetente, empathische Psychiaterin ist. Wenn der Film die Protagonistin mit finsteren Bedrohungen konfrontiert, beutet er den Zustand von Rose nie aus, sondern lässt uns jederzeit mit ihr mitfühlen – etwa wenn sie erkennen muss, dass fast niemand ihr Glauben schenken will.

Die zwischenmenschlichen Beziehungen, beispielsweise das schwierige Verhältnis zwischen Rose und ihrer älteren Schwester Holly, die die Vergangenheit einfach nur hinter sich lassen möchte, oder zwischen Rose und ihrem Ex-Freund Joel, den sie aus Angst immer auf Distanz hielt, werden glaubhaft geschildert. Bacon wird dabei von einem durchweg souveränen Cast flankiert. Neben Kyle Gallner ("Scream") als Joel und Gillian Zinser ("90210") als Holly ist vor allem Caitlin Stasey ("Please Like Me"), die bereits in "Laura Hasn't Slept" auftrat, als völlig verzweifelte Patientin äußerst beeindruckend.

Die Inszenierung arbeitet zunächst mit einer verblüffend ruhigen Kamera und außergewöhnlich reduziertem Musikeinsatz; später folgen effektive Schocks und überzeugende Effekte. Bis zum furiosen Finale bleibt die Geschichte einfalls- und facettenreich – ein echter Glücksfall für das Mainstream-Gruselkino, der an ähnlich stimmige Werke wie "Ring" (2002) und "It Follows" (2014) denken lässt.

Fazit: Mitreißend, kreativ, clever – und mit einer großartigen Hauptdarstellerin. Ein rundum gelungener Horror-Hit!