The Menu (2022)

Der britische Film- und Serienregisseur Mark Mylod präsentiert mit "The Menu" eine der bissigsten, treffendsten Sozial- und Gesellschaftssatiren der vergangenen Jahre – verpackt in ein kammerspiel-artiges, mit Horrorelementen ausgeschmücktes Thriller-Setting. Fast der gesamte Film ist in dem Gourmettempel mit angeschlossener offener Küche angesiedelt und die Schar der Gäste spiegelt mir ihren Eitelkeiten, dem selbstverliebtem Verhalten und der blasierten Dekadenz den Werteverfall der "Reichen und Schönen" wieder.

Im Kern geht es "The Menu" nämlich darum, die Verschwendungssucht der Menschen und die oberflächliche Konsumgesellschaft zu kritisieren, deren Angehörige immer mehr wollen. Schneller, höher, weiter. Es ist nie genug und vor allem der wohlhabende, privilegierte und von seiner Bedeutung überzeugte VIP und das überhebliche Upper-Class-Mitglied bekommt sein Fett weg. Im Film stehen dafür wunderbar symptomatisch egozentrische Schauspieler, flegelhafte Broker und Banker sowie eitle (Alt-)Politiker.

In Sachen Twists, Story-Verlauf und Dramaturgie kann man sich hier zudem nie wirklich sicher sein. Mylod schlägt so manch unerwarteten dramaturgischen Haken und überrascht mit verblüffenden Wendungen. Auch im Verhalten der Figuren. Diese werden mit Ausdruck und großer Spielfreude von den Darstellern zum Leben erweckt. Aus dem edel ausgestatteten, mit minimalistischen Mitteln umgesetzten Film stechen vor allem Ralph Fiennes und Anya Taylor-Joy heraus. Fiennes brilliert als durchtriebener Chef de Cuisine, der den Spagat zwischen (schwarz-)humorigen, sarkastischen Hirngespinsten und emotionaler Selbstreflexion mit traumwandlerischer Sicherheit meistert. Und Taylor-Joy überzeugt als charismatische, eigenwillige Person, die die interessanteste charakterliche Entwicklung durchmacht.

Fazit: Schwarzhumoriges, pointenreiches Spannungs-Kammerspiel mit herausragender Besetzung und unerwartetem Handlungsverlauf.