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Vater unser (2022)

Holy Dilemma

Dokumentarfilm über einen katholischen Priester in Ungarn, der ein Doppelleben als Familienvater mit drei Kindern führt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Robi arbeitet seit neun Jahren als Priester in einem ungarischen Dorf. Schon während seiner Ausbildung verliebte er sich in Anka, mit der er eine Beziehung begann. Mittlerweile hat das Paar drei Kinder, um die sich Anka kümmert. Robi musste sich als katholischer Priester zum Zölibat verpflichten, was bedeutet, dass er ein Doppelleben führt. Die Familie, die er nicht haben darf, wohnt an einem anderen Ort und er besucht sie für wenige Stunden in der Woche. Die Gemeinde, die ihren Priester sehr schätzt, weiß nichts von Anka und den Kindern. Robi erkennt jedoch, dass seine Kinder ihn als Vater brauchen, nicht nur als Besucher. Er trifft eine schwere Entscheidung.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Dass sich katholische Priester zur Ehelosigkeit und auch sonst einem sexuell enthaltsamen Leben verpflichten müssen, ist eine Tradition, in der sich die mittelalterliche Körperfeindlichkeit der Religion ausdrückt. Selbst Kardinal Reinhard Marx plädiert, so zitiert ihn die Presseinformation zu diesem Dokumentarfilm, inzwischen für eine Lockerung dieser realitätsfernen Regel: "Es wäre besser für alle, die Möglichkeit für zölibatäre und verheiratete Priester zu schaffen." Die Dokumentarfilmer Julianna Ugrin und Martón Vizkelety begleiten einen Priester in Ungarn, der eine dörfliche Gemeinde leitet und an freien Tagen heimlich Frau und Kinder besucht.

Der Geistliche Robi und seine Lebenspartnerin Anka geben freimütig Auskunft über ihre Liebe. Für beide, die tief im Glauben verankert sind, ist an ihrer Beziehung nichts Verwerfliches. Im Wechsel beobachtet die Filmkamera den Alltag Ankas mit den drei fröhlichen und lebhaften Kindern, und Robis Arbeit in der vom Haus der Familie weit entfernten Kirchengemeinde. Robi ist beliebt bei Alt und Jung, die sonntägliche Messe ist gut besucht, er veranstaltet Jugendfreizeiten und Dorffeste, spielt in der Fußballmannschaft. Regelmäßig setzt er sich spätabends ins Auto und fährt und fährt... Wenigstens für ein paar Stunden in der Woche möchte er bei Frau und Kindern sein. Aber er erkennt schließlich, dass ihn die Kinder auch im Alltag brauchen.

Robi entschließt sich dazu, das Versteckspiel aufzugeben und seinen Abschied von der Gemeinde zu nehmen. Die dramatische Wendung bleibt nicht die einzige in diesem Film, denn Robi hängt an der Gemeinde und sucht nach einem Weg, dort auch weiter mitzuwirken. Der Film überzeugt mit seinem sympathischen Protagonisten, seiner liebenswerten Familie und der Lösung, die sie für sich finden, und zeigt zugleich, dass dieses Schicksal kein Einzelfall ist. Stillschweigend, so ist zu hören, dulden Vorgesetzte in der Kirche nicht selten die Vaterschaft von Priestern. Und in Robis Gemeinde ist es ein offenes Geheimnis, dass auch einige seiner Vorgänger Kinder hatten. Man nimmt die eindringliche, nicht ausformulierte filmische Botschaft mit, dass die Kirche ihre Weltfremdheit nicht ausgerechnet den Menschen aufzwingen sollte, die ihr am nächsten stehen und ihr viel zu geben hätten.

Fazit: Der Dokumentarfilm von Julianna Ugrin und Martón Vizkelety begleitet einen katholischen Priester in Ungarn durch die schwerste Entscheidung seines Lebens. Nach neun Jahren, in denen er seiner dörflichen Gemeinde verheimlichte, dass er nicht zölibatär lebt, sondern Frau und Kinder hat, will er sein Schweigen brechen. Der engagierte Priester und seine sympathische Familie führen vor, wie selbstverständlich die Vereinbarkeit dieses Amts mit einem Familienleben gelingen könnte, wenn die katholische Kirche nicht an ihren überkommenen Regeln festhalten würde. Die mutigen Weichenstellungen, die der Priester schließlich in seinem Leben vornimmt, verleihen dem wichtigen und aktuellen Film eine dramatische Spannung.






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Besetzung & Crew von "Vater unser"

Land: Ungarn
Weitere Titel: Our Father
Jahr: 2022
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Holy Dilemma
Länge: 90 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 23.06.2022
Regie: Julianna Ugrin, Márton Vízkelety
Kamera: Márton Vízkelety
Verleih: Cine Global Filmverleih

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