Mein fremdes Land (2022)
Dokumentarfilm über einen Mann, der bei deutschen Adoptiveltern aufwuchs und seine Mutter und Geschwister in Bolivien kennenlernen will.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 8 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Manuel Sosnowski kam als José Noé Estrada in Bolivien zur Welt. Seine Mutter, die als Ziegenhirtin in einem abgelegenen Dorf schon drei Kinder zu versorgen hatte, gab ihn in einem Kinderheim ab. Eine deutsche Familie adoptiert das einjährige Baby und nimmt es mit in ihr Land. Manuel wächst mit älteren Geschwistern auf und interessiert sich nicht für seine Herkunft. Erst im Alter von 31 Jahren möchte er erfahren, wer seine Mutter ist, wie sie lebt und warum sie ihn weggab. Er fliegt nach Bolivien, um sie kennenzulernen. Als er ihr gegenübersteht, fließen Tränen. Manuel verbringt einige Tage bei ihr und seinem kleinen Neffen. Die Armut und das schwere Schicksal seiner Mutter wühlen ihn auf.
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Filmkritik
Als Manuel Sosnowski zum ersten Mal durch die bolivianische Hauptstadt La Paz geht, fällt ihm auf, dass er nicht wie in Deutschland angeguckt wird: "Alle sehen aus wie ich", registriert der 31-Jährige. In Begleitung eines Spanisch sprechenden Freundes und einer Bolivianerin, die Quechua, die indigene Sprache seiner Mutter, beherrscht, fährt er in das weitab in den Bergen gelegene Dorf, in dem er geboren wurde. Im Haus seiner Mutter lernt der als Kleinkind von einem deutschen Ehepaar Adoptierte eine Welt kennen, die seinen Verhältnissen und Erfahrungen völlig widerspricht: Auf diese Armut war er nicht vorbereitet. Die Begegnung verläuft liebevoll und auch für das Publikum bewegend.
Die Dokumentarfilmer Johannes Preuss und Marius Brüning halten beobachtend fest, wie dramatisch sich die Entdeckungen, die Manuel erwarten, für ihn ausnehmen. Die Zuschauer*innen dieses außergewöhnlich stimmigen Films erleben hautnah mit, wie Manuel den ersten Abend allein mit seiner Mutter und dem kleinen Neffen verbringt, wie sich Mutter und Sohn ohne Sprache näherkommen. Manuel schaut zu, wie die Mutter die Hirtenhunde füttert, am nächsten Tag versucht er, ihr beim Holzhacken zu helfen. Der Mann scheut sich seiner Tränen nicht, wenn er zu hören bekommt, wie einsam sich seine Mutter fühlt. Oder wenn er ein Kinderheim besucht und Babys im Arm hält, wie er selbst eines war. Was seine Mutter aus ihrem Leben erzählt, klingt erschütternd. Auch ihre Kinder, die fortgezogen sind, haben zum Teil ein schweres Leben. Wer nicht wegziehen will, muss, wie Manuel in der nahen Provinzstadt erfährt, dort in einem Bergwerk schuften.
Was hat es mit dem angeblichen Zwillingsbruder auf sich, der ebenfalls zur Adoption freigegeben worden sein soll? Manuel stößt auch auf Rätsel in seiner Familie, die er nicht lösen kann. Er ist dankbar für jede Minute mit seiner Mutter, später auch mit seiner Schwester. Ein besonders schöner Moment entsteht, als sich Manuel mit seiner Mutter vor dem blühenden Birnbaum fotografieren lässt, den sie ihm vererbt. Sein Voice-Over-Kommentar drückt das aus, wofür ihm im Augenblick des Erlebens die Worte fehlen. Die einfachen, aufrichtigen Worte sind oft erfüllt von Staunen und Dankbarkeit. Dieser schöne Film mutet tröstlich an. Und er bietet Einblicke in Lebensumstände in einem fernen Land, das den meisten Zuschauer*innen bislang vermutlich unerschlossen war.
Fazit: Der Dokumentarfilm von Johannes Preuss und Marius Brüning begleitet die tief bewegende Reise eines in Deutschland aufgewachsenen Mannes zu seiner unbekannten Mutter in Bolivien. Für den als Baby Adoptierten tut sich in dem abgelegenen Dorf, in dem er geboren wurde, ein Graben auf zwischen seiner gewohnten Lebensweise und der Armut seiner Mutter. Die menschliche Zuneigung, die er für seine Mutter hegt, wird erwidert und schlägt in diesem sehr aufrichtig anmutenden Film eine beeindruckende Brücke über sprachliche und kulturelle Barrieren hinweg.
Die Dokumentarfilmer Johannes Preuss und Marius Brüning halten beobachtend fest, wie dramatisch sich die Entdeckungen, die Manuel erwarten, für ihn ausnehmen. Die Zuschauer*innen dieses außergewöhnlich stimmigen Films erleben hautnah mit, wie Manuel den ersten Abend allein mit seiner Mutter und dem kleinen Neffen verbringt, wie sich Mutter und Sohn ohne Sprache näherkommen. Manuel schaut zu, wie die Mutter die Hirtenhunde füttert, am nächsten Tag versucht er, ihr beim Holzhacken zu helfen. Der Mann scheut sich seiner Tränen nicht, wenn er zu hören bekommt, wie einsam sich seine Mutter fühlt. Oder wenn er ein Kinderheim besucht und Babys im Arm hält, wie er selbst eines war. Was seine Mutter aus ihrem Leben erzählt, klingt erschütternd. Auch ihre Kinder, die fortgezogen sind, haben zum Teil ein schweres Leben. Wer nicht wegziehen will, muss, wie Manuel in der nahen Provinzstadt erfährt, dort in einem Bergwerk schuften.
Was hat es mit dem angeblichen Zwillingsbruder auf sich, der ebenfalls zur Adoption freigegeben worden sein soll? Manuel stößt auch auf Rätsel in seiner Familie, die er nicht lösen kann. Er ist dankbar für jede Minute mit seiner Mutter, später auch mit seiner Schwester. Ein besonders schöner Moment entsteht, als sich Manuel mit seiner Mutter vor dem blühenden Birnbaum fotografieren lässt, den sie ihm vererbt. Sein Voice-Over-Kommentar drückt das aus, wofür ihm im Augenblick des Erlebens die Worte fehlen. Die einfachen, aufrichtigen Worte sind oft erfüllt von Staunen und Dankbarkeit. Dieser schöne Film mutet tröstlich an. Und er bietet Einblicke in Lebensumstände in einem fernen Land, das den meisten Zuschauer*innen bislang vermutlich unerschlossen war.
Fazit: Der Dokumentarfilm von Johannes Preuss und Marius Brüning begleitet die tief bewegende Reise eines in Deutschland aufgewachsenen Mannes zu seiner unbekannten Mutter in Bolivien. Für den als Baby Adoptierten tut sich in dem abgelegenen Dorf, in dem er geboren wurde, ein Graben auf zwischen seiner gewohnten Lebensweise und der Armut seiner Mutter. Die menschliche Zuneigung, die er für seine Mutter hegt, wird erwidert und schlägt in diesem sehr aufrichtig anmutenden Film eine beeindruckende Brücke über sprachliche und kulturelle Barrieren hinweg.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Mein fremdes Land"
Land: DeutschlandJahr: 2022
Genre: Dokumentation
Länge: 94 Minuten
Kinostart: 23.06.2022
Regie: Marius Brüning, Johannes Preuss
Darsteller: Diego Gonzalez Boneta, Manuel Sosnowski
Kamera: Johannes Preuss
Verleih: Arsenal
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