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Nicht ganz Koscher - Eine göttliche Komödie (2022)

No Name Restaurant

Komödiantischer Roadtrip eines orthodoxen Juden und eines ägyptischen Beduinen durch die Wüste Sinai.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.5 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Der New Yorker Ben (Luzer Twersky) wurde von seinem Vater nach Jerusalem geschickt. Beim Onkel soll ihm eine passende Braut vermittelt werden, denn Ben ist schon 33 – für einen orthodoxen Juden ein Alter, in dem er schon mehrere Kinder haben sollte. Der Onkel schickt Ben gleich weiter nach Alexandria. In der ägyptischen Stadt benötigt sein Schwager dringend einen zehnten Mann für das Pessach-Fest. Denn wenn die jüdische Gemeinde das Fest nicht ordentlich begehen kann, weil sie zu klein ist, wird sie aufgelöst, so hatten es ihr Vorsteher und der Präfekt der Stadt vereinbart. Ben verpasst aber das Flugzeug und das Taxi bringt ihn nur bis zur Landesgrenze. Der ägyptische Reisebus lässt den aufgrund seiner Kleidung und seiner Frisur als strenggläubiger Jude erkennbaren Mann mitten in der Wüste Sinai aussteigen.

Der schweigsame Beduine Adel (Haitham Omari) nimmt Ben in seinem Auto mit und erklärt sich sogar bereit, ihn rechtzeitig nach Alexandria zu bringen. Doch zuerst will er sein Kamel in der Wüste suchen. Die Reise verläuft abenteuerlicher als geplant, aber Ben beachtet unbeirrt alle religiösen Vorschriften. Der erstaunte Beduine hält sich auch an eine Tradition, indem er sich für den Schutz des komplizierten Fremden verantwortlich fühlt. Die Strapazen bringen die ungleichen Reisegefährten ans Ende ihrer Kräfte – doch es naht Hilfe, die der Himmel geschickt haben muss.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Der Untertitel dieses Spielfilms – "Eine göttliche Komödie" – trifft den Inhalt auf den Punkt. Denn unter der Regie von Stefan Sarazin und Peter Keller, die auch das Drehbuch schrieben, kreist das deutsche Roadmovie um religiösen Culture Clash. Ein orthodoxer Jude und ein muslimischer Beduine reisen durch die Wüste Sinai und können sich nicht aus dem Weg gehen, wenn sie sich gegenseitig nerven. Und Gründe, genervt zu sein, gibt es für beide genug – beispielsweise verbraucht Ben das knapp werdende Wasser für religiöse Waschrituale. Und der Beduine wiederum provoziert ihn mit kritischen Bemerkungen zu Israels Politik und den vielen Vorschriften im jüdischen Glauben.

Natürlich ist die Botschaft des Roadtrips eine versöhnliche. So wie sich Ben und Adel menschlich trotz aller Widrigkeiten näherkommen, so sind doch auch die verschiedenen Religionen mit ihren Lehren gar nicht so weit voneinander entfernt. In diesem Sinne erscheint es nur folgerichtig, dass irgendwann auch die Mönche eines christlichen Klosters in der Handlung ein wenig mitmischen. Lange schweigen sich Ben und Adel an, oder brechen zaghafte Dialoge am Lagerfeuer ab, wenn die Differenzen unüberwindlich scheinen. Ben erweist sich als hart im Nehmen, er lässt nichts auf seinen Gott kommen, selbst als die Lage ausweglos scheint. Adel nötigt das Respekt ab, aber er versucht auch, Bens Regelwut ein wenig zu lockern. Als er erfährt, dass Ben heimlich in eine Frau verliebt ist, die sein Vater ablehnt, versucht er ihm mit einer gleichnishaften Geschichte Mut zu machen.

Die Tage, Abende und Nächte in der Wüste verleihen dem Film eine Atmosphäre herber Schönheit. Die imposanten Aufnahmen entstanden im jordanischen Wadi Rum, das als Schauplatz von "Lawrence von Arabien" bekannt wurde und in dem auch die Dreharbeiten zu "Dune" stattfanden. Der trockene, zuweilen augenzwinkernd mit himmlischen Fügungen spielende Humor von "Nicht ganz koscher" bleibt sparsames Beiwerk. So beeinträchtigt er die Glaubhaftigkeit der beiden Charaktere nicht. Diese bilden, während ihre Worte noch auseinanderstreben, längst eine solidarische Männergemeinschaft, wie man sie aus Westernfilmen kennt. Auf entwaffnende Weise lässt sie der Film zu Vorbildern für interreligiöse Verständigung werden: Hinter dem Glauben muss man den Menschen sehen. Der einzige Wermutstropfen in diesem charmanten Film ist, dass er sich etwas zu lang hinzieht.

Fazit: Die Regisseure und Drehbuchautoren Stefan Sarazin und Peter Keller schicken in diesem komödiantischen Roadmovie einen orthodoxen Juden und einen muslimischen Beduinen in die Wüste Sinai. Die wortkargen Männer bilden eine mehr oder weniger solidarische Reisegemeinschaft, die den Strapazen und missglückten Gesprächsversuchen trotzt. Während die Weltpolitik sie in gegnerische Lager einteilt, verbindet die Männer ihre tiefe Gläubigkeit, auch wenn sie sich in unterschiedlichen Ritualen äußert. Es bereitet Vergnügen, diesem charmanten filmischen Plädoyer für interreligiöse Verständigung zuzuschauen.




FBW-Bewertung zu "Nicht ganz Koscher - Eine göttliche Komödie"Jurybegründung anzeigen

FBW: besonders wertvollEine weite Wüstenlandschaft. Ein verlorener orthodoxer Jude läuft eine einsame Straße entlang. Im Off beginnt er, seine Geschichte zu erzählen: ?Es ist lange her, dass ich auf diese Reise ging, und obwohl sie mein Leben beendete, war es das Beste, [...mehr]

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Besetzung & Crew von "Nicht ganz Koscher - Eine göttliche Komödie"

Land: Deutschland
Jahr: 2022
Genre: Komödie
Originaltitel: No Name Restaurant
Länge: 120 Minuten
Kinostart: 04.08.2022
Regie: Stefan Sarazin, Peter Keller
Darsteller: Luzer Twersky als Ben, Hitham Omari als Adel, Makram Khoury als Gaon, Riyad Sliman als Ari, Yussuf Abu-Warda als Prefect
Kamera: Alexander Haßkerl, Holger Jungnickel
Verleih: Alpenrepublik GmbH Filmverleih

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