Enkel für Fortgeschrittene (2023)
Nach "Enkel für Anfänger": Rückkehr des rüstigen Senioren-Trios, das es diesmal mit aufmüpfigen Enkelkindern im Teenageralter zu tun bekommt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 69 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Nach ihrem Neuseeland-Aufenthalt als Au-Pair-Oma kehrt Karin (Maren Kroymann) zurück nach Deutschland. Kurzerhand übernimmt sie dort mit ihren Freunden Philippa (Barbara Sukowa) und Gerhard (Heiner Lauterbach) die Leitung des Schülerladens von der hochschwangeren Annika (Marie Burchard) – und prompt bestimmen pubertierende Teenager, ausschweifende Partynächte und Liebeschaos den Alltag des Senioren-Trios. Können die Drei ihre neuen Verpflichtungen erfolgreich bewältigen und den "Teenie-Treff" vor der Schließung bewahren?
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Filmkritik
Plump und beliebig
2020 entwickelte sich der Vorgänger, "Enkel für Anfänger", mit über einer Millionen Kinobesucher zu einem veritablen Kinoerfolg. Der Erstling bemühte sich dabei noch weit mehr um Tiefgründigkeit und ernste Themen. Die Fortsetzung, erneut von Wolfgang Groos inszeniert, setzt stattdessen weit mehr auf Situationskomik, Schnellschuss-Pointen und Tempo – was dem Film nicht immer gut bekommt.
Denn durch die zügige Aneinanderreihung von (teils ganz schön derbem) Wortwitz, Gags, Kuriositäten und Albernheiten aller Art entsteht automatisch der Eindruck einer gewissen Beliebigkeit. Ein paar wenige Szenen funktionieren wunderbar und sind ebenso schräg wie witzig geraten, etwa wenn Gerhard mit dem Kauf von Periode-Artikeln im Supermarkt beauftragt wird. Die meisten anderen, komisch gemeinten Situationen laufen hingegen ins Leere und wirken eher platt und trivial. Darunter die Sequenz rund um den – aus dem ersten Teil bekannten – Rasenmäher-Roboter mit seinen "rotierenden Klingen".
"Enkel für Fortgeschrittene": gute Hauptdarsteller sind zu wenig
Ein weiteres Manko: Die Vielzahl an auftretenden jungen Protagonisten, Kinder wie Jugendliche, ist viel zu hoch und damit unübersichtlich. Aufgrund dieser Fülle fehlen Zeit und Ressourcen, um – zumindest bei einigen ausgewählten Figuren – so etwas wie eine charakterliche Tiefe oder Entwicklung aufzuzeigen. "Enkel für Fortgeschrittene" bemüht darüber hinaus zu viele ärgerliche Klischees und suhlt sich regelrecht in diesen unreflektierten Ressentiments: vom "Problemkind", das sich dem Lernen verweigert und einem sozialen Brennpunkt entstammt, über die widerborstige, freche Jugendliche mit Migrantenhintergrund. Deren deutsche Sätze müssen dann schon mal ohne Artikel und Präpositionen auskommen.
Gut aufgelegt sind aber erneut die drei "Alt-Stars" des Films, Kroymann, Sukowa und Lauterbach. Dabei haben vor allem Lauterbach als griesgrämiger, kleinkarierter Gerhard und Sukowa als ehemalige linke Aktivistin und überzeugte Kapitalismus-Gegnerin Philippa die Schmunzler und Sympathien auf ihrer Seite.
Fazit: Die spielfreudigen, gut aufgelegten Hauptdarsteller sind nicht genug: "Enkel für Fortgeschrittene" erweist sich als maues, unausgegorenes Sequel mit stellenweise peinlichem Humor und überzogenen Albernheiten.
2020 entwickelte sich der Vorgänger, "Enkel für Anfänger", mit über einer Millionen Kinobesucher zu einem veritablen Kinoerfolg. Der Erstling bemühte sich dabei noch weit mehr um Tiefgründigkeit und ernste Themen. Die Fortsetzung, erneut von Wolfgang Groos inszeniert, setzt stattdessen weit mehr auf Situationskomik, Schnellschuss-Pointen und Tempo – was dem Film nicht immer gut bekommt.
Denn durch die zügige Aneinanderreihung von (teils ganz schön derbem) Wortwitz, Gags, Kuriositäten und Albernheiten aller Art entsteht automatisch der Eindruck einer gewissen Beliebigkeit. Ein paar wenige Szenen funktionieren wunderbar und sind ebenso schräg wie witzig geraten, etwa wenn Gerhard mit dem Kauf von Periode-Artikeln im Supermarkt beauftragt wird. Die meisten anderen, komisch gemeinten Situationen laufen hingegen ins Leere und wirken eher platt und trivial. Darunter die Sequenz rund um den – aus dem ersten Teil bekannten – Rasenmäher-Roboter mit seinen "rotierenden Klingen".
"Enkel für Fortgeschrittene": gute Hauptdarsteller sind zu wenig
Ein weiteres Manko: Die Vielzahl an auftretenden jungen Protagonisten, Kinder wie Jugendliche, ist viel zu hoch und damit unübersichtlich. Aufgrund dieser Fülle fehlen Zeit und Ressourcen, um – zumindest bei einigen ausgewählten Figuren – so etwas wie eine charakterliche Tiefe oder Entwicklung aufzuzeigen. "Enkel für Fortgeschrittene" bemüht darüber hinaus zu viele ärgerliche Klischees und suhlt sich regelrecht in diesen unreflektierten Ressentiments: vom "Problemkind", das sich dem Lernen verweigert und einem sozialen Brennpunkt entstammt, über die widerborstige, freche Jugendliche mit Migrantenhintergrund. Deren deutsche Sätze müssen dann schon mal ohne Artikel und Präpositionen auskommen.
Gut aufgelegt sind aber erneut die drei "Alt-Stars" des Films, Kroymann, Sukowa und Lauterbach. Dabei haben vor allem Lauterbach als griesgrämiger, kleinkarierter Gerhard und Sukowa als ehemalige linke Aktivistin und überzeugte Kapitalismus-Gegnerin Philippa die Schmunzler und Sympathien auf ihrer Seite.
Fazit: Die spielfreudigen, gut aufgelegten Hauptdarsteller sind nicht genug: "Enkel für Fortgeschrittene" erweist sich als maues, unausgegorenes Sequel mit stellenweise peinlichem Humor und überzogenen Albernheiten.
Björn Schneider
TrailerAlle "Enkel für Fortgeschrittene"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Enkel für Fortgeschrittene"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Komödie
Länge: 110 Minuten
Kinostart: 07.09.2023
Streamingstart: 11.01.2024
Regie: Wolfgang Groos
Darsteller: Maren Kroymann als Karin, Heiner Lauterbach als Gerhard, Barbara Sukowa als Philippa, Franka Roche als Josie, Ercan Durmaz als Aydin
Verleih: Studiocanal