Onoda - 10.000 Nächte im Dschungel (2021)

In seinem auf wahren Begebenheiten beruhenden Drama "Onoda – 10.000 Nächte im Dschungel" befasst sich der französische Filmemacher und Schauspieler Arthur Harari ("Schwarzer Diamant") mit dem Thema der sogenannten "geheimen Kriegsführung" Japans während des Zweiten Weltkrieges. Das Werk, das 2021 in Cannes die Sektion Un Certain Regard eröffnete, erzählt von dem japanischen Soldaten Hiroo Onoda, der seine Guerilla-Mission auf der kleinen philippinischen Insel Lubang noch rund drei Dekaden nach Kriegsende fortführte, da er den Berichten über die Kapitulation seines Heimatlandes nicht glaubte.

Der Film setzt im September 1974 ein, ehe er ins Jahr 1944 zurückspringt und zeigt, wie der für den Nachrichtendienst ausgebildete Onoda als Alternative zu tödlichen Kamikazekommandos von "anderen Wegen zu Stolz und Ehre" erfährt. Im Guerillakrieg geht es ums Ausharren und Überleben im Verborgenen: "Der einzige Lohn der geheimen Kriegsführung ist Integrität", bekommt Onoda zu hören. Das Drama hat eine beinahe dokumentarische Anmutung, wenn es einfängt, wie Onoda, zunächst noch zusammen mit einer Gruppe von Kameraden, im Dschungel zurechtzukommen versucht. Die Naturbilder des Kameramanns Tom Harari – des Bruders von Regisseur Arthur Harari – entwickeln eine atmosphärische Kraft.

Die Tragik, die in Onodas Lebensgeschichte steckt, wird deutlich; zugleich arbeitet die Inszenierung mit Genre-Elementen, wodurch das Werk zuweilen auch an die Abenteuer- und Kriegsfilme sowie an die Spätwestern der New-Hollywood-Ära erinnert. Harari liefert damit keine erklärende Charakterstudie – aber gewiss einen ergreifenden Film.

Fazit: Ein Film, der einen bemerkenswerten Blick auf eine wahre Begebenheit wirft und dabei eine Sogwirkung entfaltet.