Sing a Bit of Harmony (2022)

Der japanische Animationsfilm "Sing a Bit of Harmony" von Yasuhiro Yoshiura, der bereits auf diversen Festivals präsentiert wurde, erzählt in einem klassischen Coming-of-Age-Setting – einer kleinstädtischen Schule – von einer Androidin. Diese wird von einem örtlichen Tech-Konzern einem ambitionierten Test unterzogen, der als bestanden gilt, wenn die künstliche Intelligenz in besagter Schule nicht als Maschine, sondern als Mitmensch wahrgenommen wird. Aus dieser Prämisse entwickelt das Drehbuch von Ichirô Ôkouchi (auf Basis einer Story des Regisseurs) eine angenehm optimistische Science-Fiction-Geschichte, die von einem humanistischen Geist erfüllt ist.

Es gelingt dem Werk, eine sehr positive Botschaft zu vermitteln, ohne dabei in Kitsch und Klischees zu verfallen. Ein besonders bemerkenswertes Mittel sind die Musical-Einlagen: Immer wieder stimmt die Androidin Shion fröhliche Lieder an – mit dem Ziel, die introvertierte und unglücklich anmutende Schülerin Satomi zu erfreuen. Der Hintergrund dieser Motivation ist ebenso schön wie dessen humorvolle Umsetzung. Hinzu kommt die originelle und detailreiche visuelle Gestaltung des Films sowie eine überaus liebevolle Zeichnung der zentralen Figuren.

Shion ist mit ihrer freundlichen Art und ihren beeindruckenden gesanglichen und sportlichen Fähigkeiten eine ganz wunderbare Protagonistin – und auch die zurückgezogene Satomi bietet reichlich Identifikationspotenzial. Flankiert werden die beiden von einem sympathischen Nebenpersonal, etwa Satomis nerdigem Kindheitsfreund Toma oder dem unsicheren Judoka Thunder. Die Freundschaft und der Zusammenhalt zwischen den Figuren ist mitreißend und macht "Sing a Bit of Harmony" zu einem großen Vergnügen, sowohl für ein jüngeres als auch für ein älteres Publikum.

Fazit: Ein gefühlvoller, tiefgründiger und zugleich witziger Mix aus Coming-of-Age-Story und Science-Fiction-Abenteuer mit wichtiger Message und tollen Figuren.