Die Bilderkriegerin - Anja Niedringhaus (2022)
Die Kamera immer im Anschlag: deutsches Biopic über eine renommierte Fotografin von Weltrang.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Mit Mitte 20 arbeitet Anja Niedringhaus (Antje Traue) als Fotografin bei der European Pressphoto Agency (EPA). Die am 12. Oktober 1965 in Höxter geborene Nordrhein-Westfälin ist ebenso erfolgreich wie ehrgeizig. Als 1992 der Jugoslawienkrieg tobt, will sie unbedingt hin. Doch ihr Chef Cengiz Seren (Sahin Eryilmaz) ist skeptisch. Bislang war Nachwuchstalent Niedringhaus nur als Sport- und Gesellschaftsfotografin tätig. Nach harten Verhandlungen stimmt Seren schließlich zu. Anja Niedringhaus' erster Kriegseinsatz wird nicht der letzte bleiben. Wie man sich vor Ort richtig verhält, muss sie allerdings erst noch lernen. Sergio (Michele Cuciuffo), ein älterer Kollege von der Agentur Reuters, nimmt sie in Sarajevo unter seine Fittiche.
Auf den Jugoslawienkrieg folgt der 11. September 2001 und Kriegsberichterstattung aus Afghanistan und dem Irak. Niedringhaus wechselt von der EPA zur AP, der Associated Press, bei der sie 2005 als erste deutsche Frau überhaupt den Pulitzerpreis für Fotoberichterstattung erhält. Die wenigen Momente, in denen sie nicht mit ihrer Kamera im Einsatz ist, verbringt sie bei ihrer Schwester Gide (Franziska Hartmann) und deren Tochter auf einem Hof im nordhessischen Kaufungen. Am 4. April 2014, einen Tag vor den Präsidentschaftswahlen in Afghanistan, wird Anja Niedringhaus von einem afghanischen Polizisten erschossen. Sie wurde 48 Jahre alt.
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Filmkritik
Alles an diesem Film erinnert an Fernsehen, und dieser Eindruck ist nicht ganz falsch. Regisseur Roman Kuhn kommt vom Werbe- und Imagefilm. Sein Regiedebüt gab er mit dem Fernsehspiel "Die Schläfer" (1998). Kuhns neuer Kinofilm ist in Co-Produktion mit dem ZDF entstanden – und wirkt mit seiner Mischung aus Spielszenen, kurzen Einsprengseln aus Archivmaterial und wiederkehrenden Interviews mit Zeitzeugen (bei denen Sonya Winterberg Regie führte) dann leider auch wie die aufpolierte Version einer Guido-Knopp-History-Doku.
Trotz Jürgen Rehbergs schöner, häufig in Gegenlicht getauchter Aufnahmen, kann der Film seine Kulissenhaftigkeit nicht verbergen. Hauptdarstellerin Antje Traue und der Rest des Ensembles sind sichtlich unterfordert. Yury Winterbergs Drehbuch bietet ihnen schlicht zu wenig an. Handlung und Figuren scheinen am Reißbrett entworfen und lediglich dazu zu dienen, Anja Niedringhaus' Karrierestationen chronologisch abzuschreiten. Der Mensch hinter der Fotografin wird nie sichtbar.
Der Eindruck, hier keinen Kinofilm, sondern ein auf Reenactment setzendes Fernsehdokumentarspiel vor sich zu haben, wird durch die deutsche Synchronisation noch verstärkt. Szenen, die auf Deutsch gedreht wurden und welche, die auf Englisch gedreht wurden, im fertigen Film aber übersynchronisiert sind, wechseln sich ab. Mitunter wirkt das geradezu unfreiwillig komisch, weil die Synchronisation nicht einmal lippensynchron ist.
Wer bislang wenig bis nichts von Anja Niedringhaus wusste, wird in diesem Film wenig über die Privatperson, dafür sehr viel über die Fotografin Anja Niedringhaus erfahren und dürfte erstaunt sein, viele ihrer Fotos schon einmal gesehen zu haben. Niedringhaus' Arbeit wird bleiben. Sie hat sich längst ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Dieses Biopic hingegen ist nach dem Kinobesuch schnell vergessen. Es wäre besser gewesen, sich für eine Form, Spielfilm oder Dokumentarfilm, zu entscheiden.
Fazit: Anja Niedringhaus (1965-2014) war eine Fotografin von Weltrang. In seinem Biopic versucht Regisseur Roman Kuhn, dem Geheimnis ihres Erfolges auf den Grund zu gehen, blickt dabei aber nicht viel weiter als auf ihre Karriere, die er in einem mittelmäßigen Mix aus Spiel- und Dokumentarszenen abschreitet.
Trotz Jürgen Rehbergs schöner, häufig in Gegenlicht getauchter Aufnahmen, kann der Film seine Kulissenhaftigkeit nicht verbergen. Hauptdarstellerin Antje Traue und der Rest des Ensembles sind sichtlich unterfordert. Yury Winterbergs Drehbuch bietet ihnen schlicht zu wenig an. Handlung und Figuren scheinen am Reißbrett entworfen und lediglich dazu zu dienen, Anja Niedringhaus' Karrierestationen chronologisch abzuschreiten. Der Mensch hinter der Fotografin wird nie sichtbar.
Der Eindruck, hier keinen Kinofilm, sondern ein auf Reenactment setzendes Fernsehdokumentarspiel vor sich zu haben, wird durch die deutsche Synchronisation noch verstärkt. Szenen, die auf Deutsch gedreht wurden und welche, die auf Englisch gedreht wurden, im fertigen Film aber übersynchronisiert sind, wechseln sich ab. Mitunter wirkt das geradezu unfreiwillig komisch, weil die Synchronisation nicht einmal lippensynchron ist.
Wer bislang wenig bis nichts von Anja Niedringhaus wusste, wird in diesem Film wenig über die Privatperson, dafür sehr viel über die Fotografin Anja Niedringhaus erfahren und dürfte erstaunt sein, viele ihrer Fotos schon einmal gesehen zu haben. Niedringhaus' Arbeit wird bleiben. Sie hat sich längst ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Dieses Biopic hingegen ist nach dem Kinobesuch schnell vergessen. Es wäre besser gewesen, sich für eine Form, Spielfilm oder Dokumentarfilm, zu entscheiden.
Fazit: Anja Niedringhaus (1965-2014) war eine Fotografin von Weltrang. In seinem Biopic versucht Regisseur Roman Kuhn, dem Geheimnis ihres Erfolges auf den Grund zu gehen, blickt dabei aber nicht viel weiter als auf ihre Karriere, die er in einem mittelmäßigen Mix aus Spiel- und Dokumentarszenen abschreitet.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Die Bilderkriegerin - Anja Niedringhaus"
Land: DeutschlandJahr: 2022
Genre: Biopic
Länge: 91 Minuten
Kinostart: 26.05.2022
Regie: Roman Kuhn
Darsteller: Antje Traue, Jonathan Failla, Gareth McGregor, Hadi Khanjanpour, Sahin Eryilmaz
Kamera: Jürgen Rehberg
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH