Fisch für die Geisel (2018)
Fish for the Hostage
Bang, Boom, Peng: deutsche Krimikomödie über einen missglückten Einbruch und seine Folgen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 11 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Sache hätte so einfach sein können: ins Haus einsteigen, den Safe knacken, das Geld einsacken und ab nach Hause, um Papas kriselnden Schreibwarenladen mit der geklauten Kohle vor der Insolvenz zu retten. Doch der Einbrecher Herm (Florian Hacke) bringt von seiner Diebestour eine Geisel mit.
Sein Bruder Piet (Enno Hesse), der im Fluchtwagen wartet, ist alles andere als begeistert. Mit dem bewusstlosen Mann, der, wie sich später herausstellt, Konstantin (Mats Kampen) heißt, schlüpfen die Brüder in einem leerstehenden Haus unter. Um doch noch an ihr Geld zu kommen, fordern sie von Konstantins Vater Lösegeld. Doch je länger die Entführung dauert, desto mehr Zweifel hegt Piet.
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Filmkritik
Der Genrefilm hat es in Deutschland nicht leicht, dementsprechend sind gute Genrefilme schwer zu finden. Dass es dafür nicht zwangsläufig ein großes Budget, sondern nur ausreichend Begeisterung und Durchhaltevermögen braucht, haben jüngst Regisseur Marcel Barion und seine kleine Filmcrew mit "Das letzte Land" (2019) bewiesen. Der Science-Fiction-Film entstand mit minimalem Budget und komplett ohne computergenerierte Effekte über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Nach seiner Fertigstellung feierte er im Januar 2019 beim Filmfestival Max Ophüls Preis seine Premiere. Im selben Jahr war "Fisch für die Geisel" bei den Hofer Filmtagen zu sehen. Ganz so lang dauerten dessen Dreharbeiten nicht. Das Ergebnis kann sich aber ebenso sehen lassen – und jetzt, nach einem pandemiebedingten Aufschub, auch endlich im Kino.
Für seine Krimikomödie stand dem Regisseur Steffen Cornelius Tralles und seiner Crew vier Monate ein leerstehendes Haus zur Verfügung. In den ersten sechs Wochen schrieb Tralles gemeinsam mit seinem Co-Autor Vasko Scholz die erste Drehbuchfassung. Nach sechs Tagen Proben mit den drei Hauptdarstellern stand die finale Fassung fest. Nun musste das Haus in einen abbruchreifen Zustand versetzt werden, der nach dem Ende der Dreharbeiten wieder rückgängig gemacht werden musste. Insgesamt wurde 19 Tage lang gedreht.
Das geringe Budget sieht man dem Film kaum an. Die Ausstatter haben erstklassige Arbeit geleistet. Und die Ausleuchtung und die dunklen, stimmungsvollen Bilder von Kameramann Eike Zuleeg erinnern durchaus an großes Kino – zumindest, so lange die Handlung in geschlossenen Räumen bleibt. Geht es nach draußen, stechen die Schwächen der Produktion ins Auge. Hier sieht "Fisch für die Geisel" mitunter wie ein überbelichtetes Homemovie aus.
Mit Enno Hesse als von Gewissensbissen geplagtem Piet konnte Tralles ein bekanntes Gesicht für seinen kleinen Krimi gewinnen. Hesses Spiel überzeugt, wie auch Florian Hacke und Mats Kampen nicht enttäuschen. Dass "Fisch für die Geisel" nicht vollauf begeistert, liegt dann auch nicht am Schauspiel oder an der Optik, sondern am Drehbuch.
Gerade Hesses Figur ist in ihrem Verhalten und ihrer Entwicklung nicht konsequent. Wiederholt verhält sie sich sprunghaft, was angesichts des Handlungsverlaufs irritiert. Die Handlung ist denn auch der größte Knackpunkt. Obwohl der Film nur 88 Minuten dauert, ist er zu lang geraten. Trotz guter Wendungen passiert insgesamt zu wenig. Vor allem im ersten Akt kommt die Handlung kaum und nur schleppend voran. Für eine rundum gelungene Krimikomödie hätte es noch einiger origineller Einfälle mehr, deutlich mehr Tempos und weniger Leerlaufs bedurft.
Genreliebhaber sollte das aber nicht abhalten. Angesichts des kaum vorhandenen Budgets haben Steffen Cornelius Tralles und sein Team einen beachtlichen kleinen Krimi auf die Beine gestellt. Wer Genrefilme liebt und davon in Zukunft gern mehr sehen möchte, sollte sich "Fisch für die Geisel" auf jeden Fall im Kino ansehen.
Fazit: Steffen Cornelius Tralles' Langfilmdebüt über einen schiefgelaufenen Einbruch ist ein geglückter Genrebeitrag. Seine Krimikomödie überzeugt zwar nicht vollends, lässt aber für die Zukunft hoffen – und sollte unbedingt im Kino gesehen werden.
Für seine Krimikomödie stand dem Regisseur Steffen Cornelius Tralles und seiner Crew vier Monate ein leerstehendes Haus zur Verfügung. In den ersten sechs Wochen schrieb Tralles gemeinsam mit seinem Co-Autor Vasko Scholz die erste Drehbuchfassung. Nach sechs Tagen Proben mit den drei Hauptdarstellern stand die finale Fassung fest. Nun musste das Haus in einen abbruchreifen Zustand versetzt werden, der nach dem Ende der Dreharbeiten wieder rückgängig gemacht werden musste. Insgesamt wurde 19 Tage lang gedreht.
Das geringe Budget sieht man dem Film kaum an. Die Ausstatter haben erstklassige Arbeit geleistet. Und die Ausleuchtung und die dunklen, stimmungsvollen Bilder von Kameramann Eike Zuleeg erinnern durchaus an großes Kino – zumindest, so lange die Handlung in geschlossenen Räumen bleibt. Geht es nach draußen, stechen die Schwächen der Produktion ins Auge. Hier sieht "Fisch für die Geisel" mitunter wie ein überbelichtetes Homemovie aus.
Mit Enno Hesse als von Gewissensbissen geplagtem Piet konnte Tralles ein bekanntes Gesicht für seinen kleinen Krimi gewinnen. Hesses Spiel überzeugt, wie auch Florian Hacke und Mats Kampen nicht enttäuschen. Dass "Fisch für die Geisel" nicht vollauf begeistert, liegt dann auch nicht am Schauspiel oder an der Optik, sondern am Drehbuch.
Gerade Hesses Figur ist in ihrem Verhalten und ihrer Entwicklung nicht konsequent. Wiederholt verhält sie sich sprunghaft, was angesichts des Handlungsverlaufs irritiert. Die Handlung ist denn auch der größte Knackpunkt. Obwohl der Film nur 88 Minuten dauert, ist er zu lang geraten. Trotz guter Wendungen passiert insgesamt zu wenig. Vor allem im ersten Akt kommt die Handlung kaum und nur schleppend voran. Für eine rundum gelungene Krimikomödie hätte es noch einiger origineller Einfälle mehr, deutlich mehr Tempos und weniger Leerlaufs bedurft.
Genreliebhaber sollte das aber nicht abhalten. Angesichts des kaum vorhandenen Budgets haben Steffen Cornelius Tralles und sein Team einen beachtlichen kleinen Krimi auf die Beine gestellt. Wer Genrefilme liebt und davon in Zukunft gern mehr sehen möchte, sollte sich "Fisch für die Geisel" auf jeden Fall im Kino ansehen.
Fazit: Steffen Cornelius Tralles' Langfilmdebüt über einen schiefgelaufenen Einbruch ist ein geglückter Genrebeitrag. Seine Krimikomödie überzeugt zwar nicht vollends, lässt aber für die Zukunft hoffen – und sollte unbedingt im Kino gesehen werden.
Falk Straub
Besetzung & Crew von "Fisch für die Geisel"
Land: DeutschlandJahr: 2018
Genre: Komödie, Krimi
Originaltitel: Fish for the Hostage
Länge: 89 Minuten
Kinostart: 19.05.2022
Regie: Steffen Cornelius Tralles
Darsteller: Enno Hesse als Piet, Mats Kampen als Konstantin, Florian Hacke als Herm
Verleih: good seasons film