Notre-Dame in Flammen (2022)
Notre-Dame brûle
Annauds Inferno: französischer Katastrophenfilm, der den Brand in der weltberühmten Pariser Kathedrale rekonstruiert.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 7 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Paris am 15. April 2019: Die Kathedrale Notre-Dame wird seit Kurzem restauriert und ist zum Teil eingerüstet. Der ungewohnte Anblick hält die Touristenströme aber nicht ab. Den gesamten Tag über herrscht reger Zulauf aus aller Herren Länder. Für eine Sicherheitskraft (Oumar Diolo) ist es derweil der erste Arbeitstag. Der Neue überwacht die Brandschutzanlage. Als um 18:20 Uhr ein Feueralarm ausgelöst wird, leitet er den Alarm weiter, doch sein zuständiger Kollege (Alain Cauchi), der die Treppenstufen zum angeblichen Brandherd nach oben eilt, kann kein Feuer entdecken. Erst als um 18:43 Uhr ein zweiter Alarm ausgelöst wird, kann ein Brandherd ausgemacht werden. Die Kirche wird evakuiert.
Die Feuerwehr unter Leitung von Général Gallet (Jean-Paul Bordes) und Général Gontier (Samuel Labarthe) rückt aus, kommt im dichten Pariser Verkehr aber nur schleppend voran. Inzwischen ist auch Laurent Prades (Mickaël Chirinian), der Chefverwalter der Kirche, über den Brand informiert und eilt von einer Veranstaltung in Versailles nach Paris zurück. Er ist im Besitz eines wichtigen Schlüssels, der Zugang zur Dornenkrone Christi gewährt. Können all die helfenden Hände die Kirche und all ihre Kunstschätze und Reliquien retten?
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Filmkritik
Wo Jean-Jacques Annaud draufsteht, ist Spektakel drin. Im Lauf seiner inzwischen fast 50 Jahre andauernden Karriere zeichnete der 1943 geborene Franzose für zahlreiche bildgewaltige Blockbuster verantwortlich. "Am Anfang war das Feuer" (1981), "Der Name der Rose" (1986) und "Der Bär" (1988) legte er allein in den 1980ern vor. Zuletzt entführte er sein Publikum in "Der letzte Wolf" (2015) in die Weiten der mongolischen Steppe. Wenn sich der Regisseur nun den Brand der Kathedrale Notre-Dame de Paris vornimmt, sind die Erwartungen hoch.
Als das Pariser Wahrzeichen im April 2019 in Flammen stand, gingen die Bilder um die Welt. Nachrichtenstationen rund um den Globus verfolgten das Ereignis live. Die spektakulärsten Impressionen waren bereits zu sehen und haben sich bei vielen im Gedächtnis eingebrannt. Vielleicht hat sich Annaud auch deshalb entschieden, aus seinem neuesten Film keinen handelsüblichen Katastrophenfilm, sondern ein Dokudrama zu machen. Spielszenen mit international wenig bekannten bis unbekannten Darstellern rekonstruieren die Ereignisse minutiös. Dazwischen streut Annaud wiederholt Originalaufnahmen vom Brand ein, die von Nachrichtensendern und Schaulustigen festgehalten wurden.
Auch erzählerisch geht der Regisseur bei diesem Film neue Wege. Anfangs sieht es noch so aus, als würde der von Oumar Diolo gespielte Sicherheitsmann, der am Tag der Katastrophe seinen ersten Arbeitstag hat, durch die Handlung führen. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass "Notre-Dame in Flammen" keine Hauptfiguren hat. Wenn man so will, ist die Kirche die Protagonistin, und die Handlung wird nicht entlang der Figuren, sondern entlang der Abfolge der Ereignisse nacherzählt.
All das lässt den Film ungemein realistisch, beinahe schon dokumentarisch erscheinen. Wer mit dick aufgetragener Dramaturgie und Pathos, die für Annaud nicht untypisch sind, nichts anfangen kann, könnte an diesem Annaud-Film Gefallen finden. Für alle anderen funktioniert der Film nur leidlich. Denn wirklich mitfiebern kann man nicht. Nicht nur, weil man weiß, wie die Sache ausgeht, auch weil es keine einzige Figur gibt, mit der man sich identifizieren könnte.
Fazit: In seinem jüngsten Film geht Altmeister Jean-Jacques Annaud neue Wege. Den Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame erzählt er als Dokudrama nach. Das ist ausgesprochen realistisch, beinahe schon dokumentarisch, aber auch nur leidlich spannend. Aufgrund der Figurenfülle und einer Erzählweise, die sich am Ablauf der Ereignisse und nicht an den handelnden Personen orientiert, fiebert man schlicht nie richtig mit.
Als das Pariser Wahrzeichen im April 2019 in Flammen stand, gingen die Bilder um die Welt. Nachrichtenstationen rund um den Globus verfolgten das Ereignis live. Die spektakulärsten Impressionen waren bereits zu sehen und haben sich bei vielen im Gedächtnis eingebrannt. Vielleicht hat sich Annaud auch deshalb entschieden, aus seinem neuesten Film keinen handelsüblichen Katastrophenfilm, sondern ein Dokudrama zu machen. Spielszenen mit international wenig bekannten bis unbekannten Darstellern rekonstruieren die Ereignisse minutiös. Dazwischen streut Annaud wiederholt Originalaufnahmen vom Brand ein, die von Nachrichtensendern und Schaulustigen festgehalten wurden.
Auch erzählerisch geht der Regisseur bei diesem Film neue Wege. Anfangs sieht es noch so aus, als würde der von Oumar Diolo gespielte Sicherheitsmann, der am Tag der Katastrophe seinen ersten Arbeitstag hat, durch die Handlung führen. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass "Notre-Dame in Flammen" keine Hauptfiguren hat. Wenn man so will, ist die Kirche die Protagonistin, und die Handlung wird nicht entlang der Figuren, sondern entlang der Abfolge der Ereignisse nacherzählt.
All das lässt den Film ungemein realistisch, beinahe schon dokumentarisch erscheinen. Wer mit dick aufgetragener Dramaturgie und Pathos, die für Annaud nicht untypisch sind, nichts anfangen kann, könnte an diesem Annaud-Film Gefallen finden. Für alle anderen funktioniert der Film nur leidlich. Denn wirklich mitfiebern kann man nicht. Nicht nur, weil man weiß, wie die Sache ausgeht, auch weil es keine einzige Figur gibt, mit der man sich identifizieren könnte.
Fazit: In seinem jüngsten Film geht Altmeister Jean-Jacques Annaud neue Wege. Den Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame erzählt er als Dokudrama nach. Das ist ausgesprochen realistisch, beinahe schon dokumentarisch, aber auch nur leidlich spannend. Aufgrund der Figurenfülle und einer Erzählweise, die sich am Ablauf der Ereignisse und nicht an den handelnden Personen orientiert, fiebert man schlicht nie richtig mit.
Falk Straub
TrailerAlle "Notre-Dame in Flammen"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Notre-Dame in Flammen"
Land: Frankreich, ItalienJahr: 2022
Genre: Drama
Originaltitel: Notre-Dame brûle
Länge: 110 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 30.06.2022
Regie: Jean-Jacques Annaud
Darsteller: Samuel Labarthe, Jean-Paul Bordes, Mickaël Chirinian, Jules Sadoughi, Jeremie Laheurte
Kamera: Jean-Marie Dreujou
Verleih: Wild Bunch