Abenteuer eines Mathematikers (2020)
Adventures of a Mathematician
Spielfilm über den polnischen Mathematiker Stanislaw Ulam, der im Zweiten Weltkrieg in den USA an der Entwicklung der Wasserstoffbombe arbeitete.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der junge polnisch-jüdische Mathematiker Stanislaw Ulam (Philippe Tlokinski) lebt im Jahr 1941 an der amerikanischen Ostküste. Er hat ein befristetes Stipendium für die Harvard-Universität und teilt sich mit seinem jüngeren Bruder Adam (Mateusz Wieclawek) eine Unterkunft. Die beiden machen sich Sorgen um ihre Angehörigen und beschwören ihre Schwester am Telefon, die Heimatstadt Lwow zu verlassen und in den Westen zu ziehen, so lange es noch geht. Stan bewirbt sich auf Anraten des mit ihm befreundeten ungarischen Wissenschaftlers Johnny von Neumann (Fabian Kociecki) für ein geheimes Regierungsprojekt in Los Alamos, New Mexico. Dort entwickeln Wissenschaftler, unter ihnen viele europäische Immigranten, unter Zeitdruck die Atombombe und die Wasserstoffbombe.
Stan zieht mit Françoise (Esther Garrel), die er kurz vorher geheiratet hat, nach Los Alamos. Im Team von Edward Teller (Joel Basman) soll er an der Entwicklung der Wasserstoffbombe arbeiten, an deren Funktionsfähigkeit er jedoch nicht glaubt. Moralische Skrupel setzen nach der Kapitulation Nazideutschlands ihm und selbst einigen der Forscher zu, die im Team von Robert Oppenheimer (Ryan Gage) die Atombombe entwickeln. Ist es richtig, Bomben mit einer so großen Zerstörungskraft zu bauen, um ein Mittel der Abschreckung zu besitzen? Nach dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki sitzt der Schock bei vielen Wissenschaftlern tief.
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Filmkritik
Im Zweiten Weltkrieg, als die Atombombe entwickelt und dann auch gezündet wurde, verlor die Wissenschaft ihre Unschuld. Einer der Forscher, der in Los Alamos, New Mexico, bei Robert Oppenheimer und seinem mit der Entwicklung der Wasserstoffbombe befassten Kollegen Edward Teller arbeitete, war der polnische Mathematiker Stanislaw Ulam aus Lwow (heute die ukrainische Stadt Lviv). Auf seiner gleichnamigen Autobiografie basiert das in den 1940er Jahren angesiedelte Drama des deutschen Regisseurs und Drehbuchautors Thor Klein ("Lost Place"). Zunächst sind die Forscher beseelt von dem Wunsch, die Nazis besiegen zu helfen. Sie glauben an die Frieden stiftende Wirkung ihrer Arbeit für die US-Regierung. Aber nach Hiroshima und Nagasaki zeigen sich viele von ihnen erschüttert über die Waffe, die sie entwickelt haben.
Das Thema der nuklearen Abschreckung hat in heutiger Zeit eine unverhoffte Aktualität gewonnen. Sie steigert die Spannung, die die Geschichte ohnehin besitzt. Stan geht mit dem Wissenschaftler Johnny nach Los Alamos, um mit seinen Talenten für seine Familie, für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Er sieht jedoch von Anfang an nicht recht ein, wieso es nicht ausreichen soll, die Atombombe zu bauen. Edward Teller, dessen Team er zugeteilt ist, scheint besessen vom Plan einer noch zerstörerischeren Wasserstoffbombe zu sein, die ungleich komplizierter zu entwickeln ist. Die Spannungen im Team und die moralischen Skrupel seiner Frau Françoise setzen Stan zu. Er wird immer nachdenklicher, kann sich von Los Alamos jedoch lange nicht lösen. Diesen Prozess begleitet eine filmische Atmosphäre, die von melancholischer Schwere geprägt ist.
Die Ausstattung spiegelt die Epoche intensiv – beispielsweise tragen die Männer auch in der Wüste Anzug und Krawatte. Auch die sparsam eingesetzte Musik wirkt mit ihrer melodramatischen Traurigkeit rückwärts gewandt. Der aufgrund des Themas interessante Film erscheint jedoch nicht makellos. Zu bedächtig und langsam hangelt er sich durch die geschilderten Stationen in Stans Leben, ohne dass die Charaktere dabei wesentlich an Tiefe gewinnen. Man hat nicht wirklich den Eindruck, diesen Figuren näherzukommen. Lediglich Teller, der unbeirrt an die Richtigkeit seines Tuns glaubt, ist markanter gezeichnet, bleibt jedoch eine Randerscheinung.
Fazit: Unter der Regie von Thor Klein schildert dieses auf der gleichnamigen Autobiografie von Stanislaw Ulam basierende Drama die innere Zerrissenheit und Tragik des Wissenschaftlers, der die Wasserstoffbombe entwickeln half. In den 1940er Jahren will der in die USA emigrierte polnisch-jüdische Mathematiker mit seiner Forschung im Auftrag der Regierung dazu beitragen, den Krieg zu beenden. Mit melodramatischer Schwere verfolgt der Film, wie ihn und seine am gleichen Ort mit dem Bau der Atombombe befassten Kollegen jedoch zunehmend Zweifel plagen, ob sie das Richtige tun. Die Spannung leidet etwas darunter, dass die spärlich gezeichneten Charaktere oft in Nachdenklichkeit verharren.
Das Thema der nuklearen Abschreckung hat in heutiger Zeit eine unverhoffte Aktualität gewonnen. Sie steigert die Spannung, die die Geschichte ohnehin besitzt. Stan geht mit dem Wissenschaftler Johnny nach Los Alamos, um mit seinen Talenten für seine Familie, für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Er sieht jedoch von Anfang an nicht recht ein, wieso es nicht ausreichen soll, die Atombombe zu bauen. Edward Teller, dessen Team er zugeteilt ist, scheint besessen vom Plan einer noch zerstörerischeren Wasserstoffbombe zu sein, die ungleich komplizierter zu entwickeln ist. Die Spannungen im Team und die moralischen Skrupel seiner Frau Françoise setzen Stan zu. Er wird immer nachdenklicher, kann sich von Los Alamos jedoch lange nicht lösen. Diesen Prozess begleitet eine filmische Atmosphäre, die von melancholischer Schwere geprägt ist.
Die Ausstattung spiegelt die Epoche intensiv – beispielsweise tragen die Männer auch in der Wüste Anzug und Krawatte. Auch die sparsam eingesetzte Musik wirkt mit ihrer melodramatischen Traurigkeit rückwärts gewandt. Der aufgrund des Themas interessante Film erscheint jedoch nicht makellos. Zu bedächtig und langsam hangelt er sich durch die geschilderten Stationen in Stans Leben, ohne dass die Charaktere dabei wesentlich an Tiefe gewinnen. Man hat nicht wirklich den Eindruck, diesen Figuren näherzukommen. Lediglich Teller, der unbeirrt an die Richtigkeit seines Tuns glaubt, ist markanter gezeichnet, bleibt jedoch eine Randerscheinung.
Fazit: Unter der Regie von Thor Klein schildert dieses auf der gleichnamigen Autobiografie von Stanislaw Ulam basierende Drama die innere Zerrissenheit und Tragik des Wissenschaftlers, der die Wasserstoffbombe entwickeln half. In den 1940er Jahren will der in die USA emigrierte polnisch-jüdische Mathematiker mit seiner Forschung im Auftrag der Regierung dazu beitragen, den Krieg zu beenden. Mit melodramatischer Schwere verfolgt der Film, wie ihn und seine am gleichen Ort mit dem Bau der Atombombe befassten Kollegen jedoch zunehmend Zweifel plagen, ob sie das Richtige tun. Die Spannung leidet etwas darunter, dass die spärlich gezeichneten Charaktere oft in Nachdenklichkeit verharren.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Abenteuer eines Mathematikers"
Land: PolenWeitere Titel: Die Abenteuer eines Mathematikers
Jahr: 2020
Genre: Drama
Originaltitel: Adventures of a Mathematician
Länge: 102 Minuten
Kinostart: 30.06.2022
Regie: Thor Klein
Darsteller: Philippe Tlokinski, Esther Garrel, Sam Keeley, Joel Basman, Fabian Kociecki
Kamera: Tudor Vladimir Panduru
Verleih: Filmwelt