Der Sommer mit AnaÏs (2021)
Les amours d'Anaïs
Witziger Wirbelwind: tragikomische französische Liebeskomödie über eine unstete Frau, die auf der Suche nach sich selbst ist.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die 30-jährige Ana?s (Ana?s Demoustier) kommt immer zu spät und bringt nie etwas zu Ende. Mit ihrer Miete ist sie ebenso im Rückstand wie mit ihrer Doktorarbeit in französischer Literatur. Statt mit ihrem Freund Raoul (Christophe Montenez) den nächsten Schritt zu wagen, fängt sie lieber eine Affäre mit Zufallsbekanntschaft Daniel (Denis Podalyd?s) an. Mit dem deutlich älteren Verleger ist aber auch bald Schluss, weil der Altersunterschied für ihn zu groß ist und er seine Frau, die Schriftstellerin Émilie (Valeria Bruni Tedeschi), nicht verlassen will.
Als Ana?s einen von Émilies Romanen liest, ist sie Feuer und Flamme. Sie erkennt sich in Émilies Literatur wieder und sucht den Kontakt zur Schriftstellerin. Ohne Daniels Wissen fängt Ana?s auch eine Affäre mit Émilie an.
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Filmkritik
Ana?s (Ana?s Demoustier) rennt. Denn wie immer ist sie spät dran. Von einem Klavierstück vorangetrieben, flitzen ihre Schuhe über den Asphalt. Das Geräusch, das sie dabei machen, und die Klaviermusik gehen ein kurzes Tänzchen ein. Die 30-Jährige stürmt durch Türen und die Treppen zu ihrer Wohnung empor. Auch dort steht sie keine Sekunde lang still – und das Publikum ist hin- und mitgerissen.
Die Regisseurin Charline Bourgeois-Tacquet wirft uns mitten hinein. Ohne Vorbereitung werden wir von ihrer Hauptfigur überrumpelt. In einer Welt, deren Verhaltensregeln immer komplizierter werden, kennt Ana?s keine Berührungsängste. Sie quasselt ohne Unterlass, sagt, was sie gerade denkt und macht, was sie will. Vor allem aber kommt sie den Menschen um sich herum unglaublich nahe, weil sie in der Begegnung mit ihnen keinerlei Abstand hält. Böse Zungen würden behaupten, sie besäße keinen Anstand. Ana?s sagt, sie sei einfach locker, erkennt darin aber auch ein Problem. Weil sie oft zu locker sei, bringe sie in ihrem Leben nie etwas zu Ende. Den Männern um sie herum gefällt das ausgesprochen gut; und bald auch einer Frau.
Unkonventionelle Frauenfiguren sind im Kino (leider immer noch) selten. Umso schöner ist eine Figur wie Ana?s, die auf jegliche Konventionen pfeift. Ihre Art, all ihre Marotten und Makel muss man nicht mögen, um von ihr begeistert zu sein. Bourgeois-Tacquet hat die Figur erdacht und das Drehbuch selbst verfasst. Die Mischung aus Neugierde, Unbedarftheit und unbändiger Energie, mit der Ana?s erst den Verleger Daniel (Denis Podalyd?s), dann dessen Frau, die Schriftstellerin Émilie (Valeria Bruni Tedeschi) verführt, nimmt auch das Kinopublikum für Ana?s ein. Endlich einmal keine Wunderfrau, die Karriere, Kinder und Ehe im Griff hat, sondern ein Mensch, der akzeptiert, dass er nicht weiß, was er vom Leben will.
Bourgeois-Tacquets Langfilmdebüt, das im vergangenen Jahr im Zuge der Filmfestspiele in Cannes uraufgeführt wurde, punktet aber nicht nur mit diesem Wirbelwind im Zentrum, den Ana?s Demoustier preisverdächtig auf die große Leinwand zaubert. Die tragikomische Sommerromanze ist auch originell geschrieben und toll inszeniert. Kamera und Montage halten mit Ana?s mit. Ist sie in Bewegung, dann legen auch die Kamera und der Schnittrhythmus an Tempo zu. Dank Bourgeois-Tacquets Einfällen gehen Ana?s dabei nie die Ideen aus. Die Dialoge sind witzig bis scharfzüngig, die Handlung im besten Sinne nicht vorhersehbar.
Schon der Umstand, dass Ana?s sich in die Frau ihres Geliebten verliebt, ist ein toller Einfall. Mit einer klassischen Ménage-?-trois hat das allerdings nichts zu tun. Denn Ana?s interessiert sich bald nur noch für die von Valeria Bruni Tedeschi ausgesprochen sinnlich und sexy gespielte Schriftstellerin und serviert deren Mann eiskalt ab. "Der Sommer mit Ana?s" ist aber auch kein Coming-out-Film. Ana?s liebt, wie sie lebt: intuitiv und impulsiv. Labels spielen dabei keine Rolle. Letztlich ist dieser Film wie die Liebe selbst: schön und schmerzhaft, impulsiv und leidenschaftlich, sinnlich und sexy.
Fazit: In ihrem ersten abendfüllenden Spielfilm wirft uns die Regisseurin und Drehbuchautorin Charline Bourgeois-Tacquet einen Wirbelwind von einer Hauptfigur entgegen. "Der Sommer mit Ana?s" ist ein locker-leichter, umwerfend komischer, flotter und mitreißender Film und letztlich so wie die Liebe selbst: schön und schmerzhaft, impulsiv und leidenschaftlich, sinnlich und sexy.
Die Regisseurin Charline Bourgeois-Tacquet wirft uns mitten hinein. Ohne Vorbereitung werden wir von ihrer Hauptfigur überrumpelt. In einer Welt, deren Verhaltensregeln immer komplizierter werden, kennt Ana?s keine Berührungsängste. Sie quasselt ohne Unterlass, sagt, was sie gerade denkt und macht, was sie will. Vor allem aber kommt sie den Menschen um sich herum unglaublich nahe, weil sie in der Begegnung mit ihnen keinerlei Abstand hält. Böse Zungen würden behaupten, sie besäße keinen Anstand. Ana?s sagt, sie sei einfach locker, erkennt darin aber auch ein Problem. Weil sie oft zu locker sei, bringe sie in ihrem Leben nie etwas zu Ende. Den Männern um sie herum gefällt das ausgesprochen gut; und bald auch einer Frau.
Unkonventionelle Frauenfiguren sind im Kino (leider immer noch) selten. Umso schöner ist eine Figur wie Ana?s, die auf jegliche Konventionen pfeift. Ihre Art, all ihre Marotten und Makel muss man nicht mögen, um von ihr begeistert zu sein. Bourgeois-Tacquet hat die Figur erdacht und das Drehbuch selbst verfasst. Die Mischung aus Neugierde, Unbedarftheit und unbändiger Energie, mit der Ana?s erst den Verleger Daniel (Denis Podalyd?s), dann dessen Frau, die Schriftstellerin Émilie (Valeria Bruni Tedeschi) verführt, nimmt auch das Kinopublikum für Ana?s ein. Endlich einmal keine Wunderfrau, die Karriere, Kinder und Ehe im Griff hat, sondern ein Mensch, der akzeptiert, dass er nicht weiß, was er vom Leben will.
Bourgeois-Tacquets Langfilmdebüt, das im vergangenen Jahr im Zuge der Filmfestspiele in Cannes uraufgeführt wurde, punktet aber nicht nur mit diesem Wirbelwind im Zentrum, den Ana?s Demoustier preisverdächtig auf die große Leinwand zaubert. Die tragikomische Sommerromanze ist auch originell geschrieben und toll inszeniert. Kamera und Montage halten mit Ana?s mit. Ist sie in Bewegung, dann legen auch die Kamera und der Schnittrhythmus an Tempo zu. Dank Bourgeois-Tacquets Einfällen gehen Ana?s dabei nie die Ideen aus. Die Dialoge sind witzig bis scharfzüngig, die Handlung im besten Sinne nicht vorhersehbar.
Schon der Umstand, dass Ana?s sich in die Frau ihres Geliebten verliebt, ist ein toller Einfall. Mit einer klassischen Ménage-?-trois hat das allerdings nichts zu tun. Denn Ana?s interessiert sich bald nur noch für die von Valeria Bruni Tedeschi ausgesprochen sinnlich und sexy gespielte Schriftstellerin und serviert deren Mann eiskalt ab. "Der Sommer mit Ana?s" ist aber auch kein Coming-out-Film. Ana?s liebt, wie sie lebt: intuitiv und impulsiv. Labels spielen dabei keine Rolle. Letztlich ist dieser Film wie die Liebe selbst: schön und schmerzhaft, impulsiv und leidenschaftlich, sinnlich und sexy.
Fazit: In ihrem ersten abendfüllenden Spielfilm wirft uns die Regisseurin und Drehbuchautorin Charline Bourgeois-Tacquet einen Wirbelwind von einer Hauptfigur entgegen. "Der Sommer mit Ana?s" ist ein locker-leichter, umwerfend komischer, flotter und mitreißender Film und letztlich so wie die Liebe selbst: schön und schmerzhaft, impulsiv und leidenschaftlich, sinnlich und sexy.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Der Sommer mit AnaÏs"
Land: FrankreichJahr: 2021
Genre: Komödie, Romantik
Originaltitel: Les amours d'Anaïs
Länge: 98 Minuten
Kinostart: 21.07.2022
Regie: Charline Bourgeois-Tacquet
Darsteller: Anais Demoustier als Ana?s, Valeria Bruni Tedeschi als Emilie Ducret, Denis Podalydès als Daniel Moreau-Babin, Jean-Charles Clichet als Yoann, Xavier Guelfi als Balthazar
Kamera: Noé Bach
Verleih: Prokino