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Rivale (2020)

Thrillerdrama über einen ukrainischen Jungen, seine illegal beschäftigte Mutter und den deutschen Mann, der sein Vater werden will.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.5 / 5

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Der neunjährige Roman (Yelizar Nazarenko) lebt in der Ukraine bei seiner Großmutter. Nach deren Tod wird er nach Deutschland geschleust, zu seiner Mutter Oksana (Maria Bruni). Sie war die illegale Pflegekraft von Gerts (Udo Samel) kranker Frau, die vor wenigen Monaten starb. Nun will Gert, der ebenfalls krank ist, dass sich Oksana um ihn kümmert. Er hat ein Verhältnis mit ihr und will sie heiraten. Roman reagiert mit eifersüchtiger Wut auf diese Erkenntnis. Er verlangt, dass seine Mutter ihm verspricht, dass sie Gert nicht heiratet. Seine Mutter wiederum versucht, zwischen den Fronten zu lavieren.

Die Mutter muss mit schrecklichen Bauchschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Roman sieht, wie Gert die Mutter an der Pforte niederlegt und dann zurück zum Auto eilt. Gert verbietet Roman, die Mutter anzurufen oder ihre Anrufe anzunehmen, weil das nicht ihre, sondern die der Polizei seien. Roman, der nicht Deutsch kann, ist völlig isoliert. Als ein Nachbar die Polizei informiert, packt Gert den Jungen ins Auto und fährt mit ihm zu einem Häuschen im Wald. Dort quartiert er sich mit ihm ein. Gert sagt Roman, dass seine Mutter in sechs Tagen heimkehren werde. Das Verhältnis von Gert und Roman entspannt sich auf trügerische Weise.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Rätselhafte und beunruhigende Dinge geschehen im neuen Leben des neunjährigen Roman. Den Tod der Großmutter hat er noch nicht bewältigen können, da wird er schon aus der Ukraine nach Deutschland geschleust. Die Worte des älteren Mannes, bei dem er nun mit seiner Mutter wohnt, versteht er nicht. Er möchte die Mutter für sich allein haben, aber die Dinge entwickeln sich ganz anders. Aus der Perspektive des Jungen erzählt, entfaltet das stille Drama die Wucht eines Thrillers. Der deutsche Regisseur Marcus Lenz ("Close") hat sich dazu von wahren Begebenheiten inspirieren lassen. Der Krieg in der Ukraine wird hier noch nicht thematisiert. Vielmehr geht es um die Ausbeutung ukrainischer Migrantinnen als schwarz beschäftigte Pflegekräfte in deutschen Haushalten.

Die drei Hauptpersonen des Films sind wie in einem Kammerspiel aufeinander bezogen und von der Außenwelt isoliert. Auch zwischen ihnen herrscht eine gewisse Sprachlosigkeit – "fass hier nichts an!", schärft die Mutter Roman im Hause Gerts immer wieder ein. Wenn Gert, der sich bemüht, das Vertrauen des Jungen zu gewinnen, Mutter Oksana bittet, seine Worte für Roman zu übersetzen, schweigt sie. Mit Roman albert sie gerne ausgelassen herum, ohne Gert einzubeziehen. Doch Roman merkt, dass Gert mit ihr näher verbunden ist, als es den Anschein hat, wenn sie zu dritt beim Essen sitzen. Der Film vermeidet es, die Charaktere in gut und böse einzuteilen. Gert, der zum Kindesentführer wird, will Roman auf unbeholfene Art auch so etwas wie Geborgenheit schenken.

Der junge Yelizar Nazarenko spielt Roman aufsehenerregend als ernstes, mit seinen Fragen allein gelassenes Kind, das versucht, Orientierung zu gewinnen. Zugleich hat er verspielte, altersgemäße Züge, wenn er mal in den Wald läuft, mal dem Erwachsenen vertraut, der sein einziger Kontakt wird. Was mit der Mutter im Krankenhaus geschieht, erfährt er nicht, er muss Gert glauben, der ihre Rückkehr verspricht. Die Fantasien des einsamen Jungen werden von Bildern des Todes besetzt und von der Sehnsucht nach Leben. Er träumt davon, der Mutter Schokoladekuchen zu geben, aber der sieht so aus wie der Haufen Erde, der sich daneben auf dem Küchentisch auftürmt. Roman sucht Halt in einem Prozess der Verwilderung, wendet sich dem Wald zu, denn vor den Menschen, wurde ihm gesagt, muss er sich verstecken. Eine dunkle Spannung durchzieht diesen Film, in dem das Ungesagte den Ton angibt.

Fazit: Unter der Regie von Marcus Lenz entfaltet das wortkarge, aus der Perspektive eines ukrainischen Jungen erzählte Migrationsdrama die Wucht eines Thrillers. Der Tod scheint sich an die Fersen des Neunjährigen, der zu seiner Mutter nach Deutschland geschleust wird, geheftet zu haben. Er will den alten Mann loswerden, bei dem er und seine Mutter leben, aber stattdessen ist er bald völlig auf ihn angewiesen. Der junge Hauptdarsteller Yelizar Nazarenko spielt großartig, wie das Kind in seiner Not versucht, sich an das dunkle Geschehen anzupassen.






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Besetzung & Crew von "Rivale"

Land: Deutschland, Ukraine
Jahr: 2020
Genre: Drama
Länge: 96 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 02.06.2022
Regie: Marcus Lenz
Darsteller: Yelizar Nazarenko als Roman, Udo Samel als Gert Schwarz, Maria Bruni als Oksana, Nina Kastorf als Großmutter Ukraine, Evhen Chernykov als Romans Onkel
Kamera: Frank Amann
Verleih: Drop-Out Cinema eG

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