Jim Allison (2019)
Jim Allison: Breakthrough
Der Mann mit der Mundharmonika: US-Dokumentarfilm über einen Wissenschaftler und seine lange Suche nach einem Heilmittel für Krebs.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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James P. Allison, von allen nur Jim genannt, wird am 7. August 1948 in Alice, Texas geboren. Im Alter von elf Jahren stirbt seine Mutter an Krebs. Auch einen seiner zwei älteren Brüder verliert Allison später an die Krankheit. Sein lebenslanger Kampf gegen den Krebs wird nicht zuletzt dadurch vorangetrieben.
Nach der Schule studiert Allison an der University of Texas in Austin und macht Abschlüsse in Mikrobiologie und Biowissenschaften. Seine Krebsforschung nimmt er schließlich am kleinen M. D. Anderson Cancer Center, das zur Universität von Texas gehört, im texanischen Städtchen Smithville auf.
Zu Allisons Leistungen zählen die Entdeckung des T-Zellen-Rezeptors und die Entdeckung, wie man die eigene Immunabwehr nutzen kann, um Krebs zu bekämpfen. Von dort bis zu einem fertigen Medikament ist es noch ein weiter Weg, denn sowohl die Wissenschaftsgemeinde als auch die Pharmaindustrie sind lange skeptisch. Die vorläufige Krönung seiner Karriere erfolgt 2018, als Allison zusammen mit Tasuku Honjo den Nobelpreis in Medizin und Physiologie erhält.
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Filmkritik
Der deutsche Untertitel von Bill Haneys Dokumentarfilm bringt den gesamten Film auf den Punkt. Der Protagonist James P. Allison ist ein Pionier in der Krebsforschung. Diese Pionierleistung brachte ihm 2018 schließlich den Nobelpreis für Medizin ein. Im Original geht der Film mit seinem Inhalt nicht derart hausieren. In den USA heißt die Doku schlicht "Jim Allison: Breakthrough", was ausreichend Spannung erzeugt. Denn es ist weder klar, worin dieser Durchbruch besteht, noch auf welchem Gebiet er erzielt wurde.
Dessen ungeachtet bietet Regisseur Bill Haney ein ebenso intimes wie spannendes Porträt. Haney ist für politische Themen bekannt. Er hat schon Dokumentarfilme über die Arbeitsbedingungen auf Zuckerplantagen auf Haiti ("The Price of Sugar") und über den Kohlebergbau in den Appalachen ("The Last Mountain") gedreht. Hinter seinem neuen Film steckt zudem eine private Motivation. Denn Haney ist nicht nur Filmemacher, sondern auch ein Erfinder und Unternehmer, dessen Firmen unter anderem Medikamente zur Heilung von Krebs entwickeln. Und wie sein Protagonist (und vermutlich viele Menschen im Kinopublikum) hat auch der Regisseur in seiner eigenen Familie mit ansehen müssen, was der Krebs mit Menschen anstellt. Bill Haney konnte an Jim Allison also gleich auf mehrfache Weise andocken.
Diese Schnittmengen ergeben sich auch für das Kinopublikum. In seinem Film zeichnet Haney nicht nur spannend und für jedermann verständlich nach, wie Allison im Kampf gegen die Krankheit vorgeht und was er dabei so revolutionär anders macht als der Großteil seiner Kollegen. Haney zeichnet auch das Bild eines Privat- und Familienmenschen, der – obwohl stets von der Arbeit getrieben – auch mal fünfe gerade sein lassen kann. Dann packt Jim Allison seine Mundharmonika aus und spielt drauf los, mal allein, mal mit seiner Band und ab und an sogar mit Musikern wie Willie Nelson auf der ganz großen Bühne.
Passend zur lockeren Südstaaten-Atmosphäre führt der in Texas geborene und aufgewachsene Hollywood-Star Woody Harrelson als Erzähler durch den Film. Wichtig dabei ist, dass hier kein Wundermittel präsentiert wird, das ausnahmslos alle Krebspatienten heilen kann. Allisons Entdeckung ist nicht für jeden geeignet, konnte seit sie zur Anwendung kommt, aber immerhin mehr als einer halben Million Menschen das Leben retten. Sharon Belvin zählt dazu und erzählt in einer Nebenhandlung ihre Krankheitsgeschichte und die Geschichte ihrer Genesung.
Ganz nebenbei ist "Jim Allison" auch ein Lehrstück in Sachen Pharmaindustrie und Kreationismus, der die Evolutionslehre am liebsten von Lehrplänen verbannt sähe. Denn der porträtierte Wissenschaftler musste zeitlebens nicht nur in seinem eigenen Fach, sondern auch auf wirtschaftlicher und politischer Ebene Überzeugungsarbeit leisten.
Fazit: Bill Haneys Dokumentarfilm über den Krebsforscher James P. Allison ist ein intimes und spannendes Porträt. Wissenschaftliche Erkenntnisse, stets verständlich dargeboten, und private Momente gehen Hand in Hand. Dabei erzählt Haney aber mitunter zu viel und verliert ein wenig den Fokus.
Dessen ungeachtet bietet Regisseur Bill Haney ein ebenso intimes wie spannendes Porträt. Haney ist für politische Themen bekannt. Er hat schon Dokumentarfilme über die Arbeitsbedingungen auf Zuckerplantagen auf Haiti ("The Price of Sugar") und über den Kohlebergbau in den Appalachen ("The Last Mountain") gedreht. Hinter seinem neuen Film steckt zudem eine private Motivation. Denn Haney ist nicht nur Filmemacher, sondern auch ein Erfinder und Unternehmer, dessen Firmen unter anderem Medikamente zur Heilung von Krebs entwickeln. Und wie sein Protagonist (und vermutlich viele Menschen im Kinopublikum) hat auch der Regisseur in seiner eigenen Familie mit ansehen müssen, was der Krebs mit Menschen anstellt. Bill Haney konnte an Jim Allison also gleich auf mehrfache Weise andocken.
Diese Schnittmengen ergeben sich auch für das Kinopublikum. In seinem Film zeichnet Haney nicht nur spannend und für jedermann verständlich nach, wie Allison im Kampf gegen die Krankheit vorgeht und was er dabei so revolutionär anders macht als der Großteil seiner Kollegen. Haney zeichnet auch das Bild eines Privat- und Familienmenschen, der – obwohl stets von der Arbeit getrieben – auch mal fünfe gerade sein lassen kann. Dann packt Jim Allison seine Mundharmonika aus und spielt drauf los, mal allein, mal mit seiner Band und ab und an sogar mit Musikern wie Willie Nelson auf der ganz großen Bühne.
Passend zur lockeren Südstaaten-Atmosphäre führt der in Texas geborene und aufgewachsene Hollywood-Star Woody Harrelson als Erzähler durch den Film. Wichtig dabei ist, dass hier kein Wundermittel präsentiert wird, das ausnahmslos alle Krebspatienten heilen kann. Allisons Entdeckung ist nicht für jeden geeignet, konnte seit sie zur Anwendung kommt, aber immerhin mehr als einer halben Million Menschen das Leben retten. Sharon Belvin zählt dazu und erzählt in einer Nebenhandlung ihre Krankheitsgeschichte und die Geschichte ihrer Genesung.
Ganz nebenbei ist "Jim Allison" auch ein Lehrstück in Sachen Pharmaindustrie und Kreationismus, der die Evolutionslehre am liebsten von Lehrplänen verbannt sähe. Denn der porträtierte Wissenschaftler musste zeitlebens nicht nur in seinem eigenen Fach, sondern auch auf wirtschaftlicher und politischer Ebene Überzeugungsarbeit leisten.
Fazit: Bill Haneys Dokumentarfilm über den Krebsforscher James P. Allison ist ein intimes und spannendes Porträt. Wissenschaftliche Erkenntnisse, stets verständlich dargeboten, und private Momente gehen Hand in Hand. Dabei erzählt Haney aber mitunter zu viel und verliert ein wenig den Fokus.
Falk Straub
Besetzung & Crew von "Jim Allison"
Land: USAJahr: 2019
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Jim Allison: Breakthrough
Länge: 81 Minuten
Kinostart: 19.05.2022
Regie: Bill Haney
Darsteller: Jim Allison, Sharon Belvin, Eric Benson, Woody Harrelson, Willie Nelson
Kamera: Graham Talbot, Nelson Talbot
Verleih: mindjazz pictures