Red Rocket (2021)
Satirische Tragikomödie: Ein Pornodarsteller kehrt aus Los Angeles in seine Heimat in Texas zurück – und beginnt, Drogen zu verkaufen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Mikey Saber (Simon Rex) konnte in Kalifornien Erfolge als Star in pornografischen Filmen feiern. Doch nun, im Jahre 2016, ist er wieder in seiner Heimat gelandet – und hofft, bei seiner Noch-Ehefrau Lexi (Bree Elrod), die ebenfalls in Pornos aufgetreten ist, und deren Mutter (Brenda Deiss) wohnen zu können. Da sich die Job-Suche schwierig gestaltet, fängt Mikey an, Drogen zu verkaufen. Als er in einem Donut-Laden die junge Strawberry (Suzanna Son) kennenlernt, beginnt ein Flirt mit weitreichenden Folgen.
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Filmkritik
Der 1971 in New York City geborene Sean Baker hat in seiner bisherigen Karriere als Filmemacher schon ein hervorragendes Gespür für Milieustudien bewiesen. In "Starlet" (2012) widmete er sich beispielsweise der Pornoszene im San Fernando Valley, in "Tangerine L.A." (2015) dem Sexworking in Hollywood und in "The Florida Project" (2017) dem Leben einer alleinerziehenden Mutter in einem billigen Motel. Auch Bakers neues Werk "Red Rocket" ist ein fein beobachtetes Porträt, das uns ungeschönte Einblicke ins Dasein in einem Industriegebiet von Texas City gewährt und zugleich als leicht überdrehtes Charakterstück zu faszinieren vermag.
Der Plot ist vor den US-Wahlen 2016 angesiedelt; auf den TV-Bildschirmen schwingt Donald Trump seine fragwürdigen Reden – und auch der Protagonist Mikey Saber, ein Pornostar, nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau, um irgendwie über die Runden zu kommen. Mit dem Kameramann Drew Daniels findet Baker in der Bildgestaltung eine einnehmende Balance aus Authentizität und Überhöhung. Die Bilder des Auftakts, wenn Mikey seiner wilden Zeit in Los Angeles den Rücken kehren will und per Bus in seine kleinstädtische Heimat zurückkehrt, haben etwa eine beinahe dokumentarische Anmutung – werden aber mit dem Pop-Hit "Bye Bye Bye" der Boyband *NSYNC unterlegt und erhalten dadurch etwas Surreales. Jener Song, der gewissermaßen als Leitmotiv dient, wird in einer Sequenz auch am Klavier interpretiert – ohne Zweifel einer der schönsten Momente des Films.
Hauptdarsteller Simon Rex, der einst tatsächlich als Pornodarsteller tätig war und später vor allem in Serien (etwa in der Sitcom "Hallo Holly") und in Filmparodien (darunter drei Teile von "Scary Movie") auftrat, liefert hier eine äußerst energische Performance. Er buhlt in seiner Verkörperung nicht um unsere Sympathie und ist herrlich uneitel. So schließen wir den prahlerischen Anti-Helden zwar nicht unbedingt ins Herz – doch es bereitet großes Vergnügen, Mikey durch den Alltag zu begleiten. Die überwiegend auf der Theaterbühne aktive Bree Elrod als Mikeys Noch-Ehefrau Lexi und ihre Spielpartnerin Brenda Deiss als Lexis Mutter verleihen ihren Parts viel Glaubwürdigkeit – und Newcomerin Suzanna Son ist als abenteuerlustige Strawberry eine echte Entdeckung.
Fazit: Eine originell umgesetzte und stimmig eingefangene Milieuschilderung mit hingebungsvollem Schauspiel.
Der Plot ist vor den US-Wahlen 2016 angesiedelt; auf den TV-Bildschirmen schwingt Donald Trump seine fragwürdigen Reden – und auch der Protagonist Mikey Saber, ein Pornostar, nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau, um irgendwie über die Runden zu kommen. Mit dem Kameramann Drew Daniels findet Baker in der Bildgestaltung eine einnehmende Balance aus Authentizität und Überhöhung. Die Bilder des Auftakts, wenn Mikey seiner wilden Zeit in Los Angeles den Rücken kehren will und per Bus in seine kleinstädtische Heimat zurückkehrt, haben etwa eine beinahe dokumentarische Anmutung – werden aber mit dem Pop-Hit "Bye Bye Bye" der Boyband *NSYNC unterlegt und erhalten dadurch etwas Surreales. Jener Song, der gewissermaßen als Leitmotiv dient, wird in einer Sequenz auch am Klavier interpretiert – ohne Zweifel einer der schönsten Momente des Films.
Hauptdarsteller Simon Rex, der einst tatsächlich als Pornodarsteller tätig war und später vor allem in Serien (etwa in der Sitcom "Hallo Holly") und in Filmparodien (darunter drei Teile von "Scary Movie") auftrat, liefert hier eine äußerst energische Performance. Er buhlt in seiner Verkörperung nicht um unsere Sympathie und ist herrlich uneitel. So schließen wir den prahlerischen Anti-Helden zwar nicht unbedingt ins Herz – doch es bereitet großes Vergnügen, Mikey durch den Alltag zu begleiten. Die überwiegend auf der Theaterbühne aktive Bree Elrod als Mikeys Noch-Ehefrau Lexi und ihre Spielpartnerin Brenda Deiss als Lexis Mutter verleihen ihren Parts viel Glaubwürdigkeit – und Newcomerin Suzanna Son ist als abenteuerlustige Strawberry eine echte Entdeckung.
Fazit: Eine originell umgesetzte und stimmig eingefangene Milieuschilderung mit hingebungsvollem Schauspiel.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Red Rocket"
Land: USAJahr: 2021
Genre: Komödie
Länge: 130 Minuten
Kinostart: 14.04.2022
Regie: Sean Baker
Darsteller: Simon Rex als Mikey, Bree Elrod als Lexi, Brenda Deiss als Lil, Vickie Pearce als Manager #1, Bashir Abboud als Manager #2
Kamera: Drew Daniels
Verleih: Universal Pictures International
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