I am the Tigress (2021)
Dokumentarfilm über die amerikanische Bodybuilderin Tischa Thomas.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die 47-jährige Tischa Thomas ist leidenschaftliche Bodybuilderin. Sie trainiert für Wettbewerbe im In- und Ausland und möchte die Beste sein. Sie lebt mit dem 70-jährigen Ed, der sie als Unterstützer zu Wettbewerben begleitet, in New York. Aber Tischa Thomas will als Singlefrau wahrgenommen werden und betont, dass Ed nicht ihr Lebensgefährte ist. Tischa Thomas verdient ihren Lebensunterhalt als Domina und Model, außerdem stellt sie selbstgemachte Videos online, in denen sie Frauen Mut macht, Muskelkraft aufzubauen, oder Männer als starke sexy Lady antörnen will. Früher, erzählt die dreifache Mutter Tischa Thomas in ihren Videos, sei sie eine übergewichtige Frau gewesen.
Der Dokumentarfilm begleitet die Bodybuilderin in ihrem Alltag und zu einem Wettbewerb in Rumänien. Es zeichnet sich ab, dass sie für die Zukunft neue Pläne entwickeln muss.
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Filmkritik
Der österreichische Regisseur Philipp Fussenegger porträtiert in diesem Dokumentarfilm eine Frau, die aus dem Rahmen fällt. Die amerikanische Bodybuilderin Tischa Thomas sieht mit ihren gewaltigen Muskeln einerseits sehr männlich aus, andererseits aber trägt sie langhaarige Perücken und knappe Bikinis. Dass sie die Klischees weiblicher Schönheit sprengt, finden nicht alle gut. Passanten beschimpfen sie manchmal auf den Straßen New Yorks und die Selfmadefrau, die einst übergewichtig war und sich neu erfand, kontert wortgewaltig. Dabei ist die Afroamerikanerin, die sich "die Tigerin" nennt, empfindsam und verletzlich. Ihr alter weißer Mitbewohner Ed leistet ihr Gesellschaft im Alltag und assistiert ihr bei Wettbewerben. Misserfolge setzen ihr zu und auch die unausgesprochene Frage, wie es in ihrem Leben – immerhin ist die Bodybuilderin 47 Jahre alt – weitergehen soll.
Fussenegger und sein Co-Regisseur Dino Osmanovic, der auch die Kamera führt, beschränken sich auf die reine Beobachtung. Sie stellen keine Fragen und kommentieren nicht. Was Tischa Thomas im Film sagt, ist an wechselnde Gesprächspartner*innen gerichtet oder an ihre eigene Videokamera. Man sieht die Protagonistin beispielsweise auf der Bühne einer Bodybuilding-Show, beim Karaokesingen in einer Bar, im Dialog mit Ed, während des Besuchs einer Tochter und kleiner Enkelkinder, in einem Bukarester Hotel. Die Szenen wirken aufgeschnappt, eher zusammenhanglos montiert. Doch im Laufe des Films bekommt das Bild, das sich das Publikum von Tischa Thomas macht, anhand der vielen Einzelheiten mehr Form und Farbe.
Die Protagonistin regt mit ihrem auffälligen Aussehen als gestähltes Muskelpaket das Filmpublikum dazu an, sich mit den eigenen Vorstellungen auseinanderzusetzen. Ist denn eine Frau nicht schön, sexy und bewundernswert, wenn sich ihre vielfach gewölbte Rückenmuskulatur bis zum Nacken hochtürmt und jeden kämpferischen Comic-Riesen vor Neid erblassen ließe? Tischa Thomas ist stolz auf ihr Aussehen, aber wie sie über andere Fragen denkt, bleibt oft rätselhaft. Dazu gehört zum Beispiel ihr zwiespältiges Verhältnis zu Ed, der sie gerne heiraten würde. Spannend ist dieses Porträt einer Frau, die sich eigene Maßstäbe setzt und auch das Risiko in Kauf nimmt, die hochgesteckten Ziele nicht zu erreichen, allemal.
Fazit: Philipp Fussenegger und sein Co-Regisseur Dino Osmanovic porträtieren die amerikanische Bodybuilderin Tischa Thomas, deren Muskelpakete den gängigen weiblichen Schönheitsidealen widersprechen. Die Selfmadefrau schert sich nicht um Konventionen und wird auf ihrem steinigen Weg auch mit Kränkungen und Enttäuschungen konfrontiert. Aus der Beobachtung der Protagonistin in ihrem Alltag oder auf Reisen kristallisiert sich allmählich das Bild einer Person heraus, die kühn und empfindsam zugleich ist. Zwar bleibt die Porträtierte zum Teil rätselhaft und erlaubt nur punktuelle Einblicke in ihr Seelenleben, aber das beeinträchtigt die filmische Spannung nicht.
Fussenegger und sein Co-Regisseur Dino Osmanovic, der auch die Kamera führt, beschränken sich auf die reine Beobachtung. Sie stellen keine Fragen und kommentieren nicht. Was Tischa Thomas im Film sagt, ist an wechselnde Gesprächspartner*innen gerichtet oder an ihre eigene Videokamera. Man sieht die Protagonistin beispielsweise auf der Bühne einer Bodybuilding-Show, beim Karaokesingen in einer Bar, im Dialog mit Ed, während des Besuchs einer Tochter und kleiner Enkelkinder, in einem Bukarester Hotel. Die Szenen wirken aufgeschnappt, eher zusammenhanglos montiert. Doch im Laufe des Films bekommt das Bild, das sich das Publikum von Tischa Thomas macht, anhand der vielen Einzelheiten mehr Form und Farbe.
Die Protagonistin regt mit ihrem auffälligen Aussehen als gestähltes Muskelpaket das Filmpublikum dazu an, sich mit den eigenen Vorstellungen auseinanderzusetzen. Ist denn eine Frau nicht schön, sexy und bewundernswert, wenn sich ihre vielfach gewölbte Rückenmuskulatur bis zum Nacken hochtürmt und jeden kämpferischen Comic-Riesen vor Neid erblassen ließe? Tischa Thomas ist stolz auf ihr Aussehen, aber wie sie über andere Fragen denkt, bleibt oft rätselhaft. Dazu gehört zum Beispiel ihr zwiespältiges Verhältnis zu Ed, der sie gerne heiraten würde. Spannend ist dieses Porträt einer Frau, die sich eigene Maßstäbe setzt und auch das Risiko in Kauf nimmt, die hochgesteckten Ziele nicht zu erreichen, allemal.
Fazit: Philipp Fussenegger und sein Co-Regisseur Dino Osmanovic porträtieren die amerikanische Bodybuilderin Tischa Thomas, deren Muskelpakete den gängigen weiblichen Schönheitsidealen widersprechen. Die Selfmadefrau schert sich nicht um Konventionen und wird auf ihrem steinigen Weg auch mit Kränkungen und Enttäuschungen konfrontiert. Aus der Beobachtung der Protagonistin in ihrem Alltag oder auf Reisen kristallisiert sich allmählich das Bild einer Person heraus, die kühn und empfindsam zugleich ist. Zwar bleibt die Porträtierte zum Teil rätselhaft und erlaubt nur punktuelle Einblicke in ihr Seelenleben, aber das beeinträchtigt die filmische Spannung nicht.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "I am the Tigress"
Land: Deutschland, Österreich, USAJahr: 2021
Genre: Dokumentation
Länge: 80 Minuten
Kinostart: 14.04.2022
Regie: Philipp Fussenegger, Dino Osmanoviç
Darsteller: Tischa Thomas, Edward Zahler, Steve Scibelli, Jasmine Acevedo, Lucciano Acevedo
Kamera: Dino Osmanoviç
Verleih: Camino, Four Guys Film Distribution
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