Vier Wände für Zwei (2020)

Mit "Vier Wände für Zwei" gibt Bernabé Rico sein Regiedebüt. Das Drehbuch, das er zusammen mit dem Autor Juan Carlos Rubio verfasst hat, basiert auf Rubios Theaterstück "Hundert Quadratmeter", das auch schon in Deutschland aufgeführt wurde. Erzählt wird von der Managerin Sara, die für sich eine Wohnung erwirbt, die sie jedoch erst nach dem Tod der bisherigen, über 70 Jahre alten Eigentümerin Lola beziehen darf. Mit Sara und Lola prallen zwei sehr unterschiedliche Gemüter aufeinander – und genau daraus gewinnt der Film seinen Charme.

Die stets perfekt gekleidete und frisierte Sara wirkt kühl und nüchtern, Lola hingegen hat eine deutlich unkonventionellere, freigeistigere und gelassenere Aura. Beide Figuren sind, um als Gegensatzpaar zu funktionieren, natürlich äußerst zugespitzt angelegt. Dennoch kommt es im Laufe der Geschichte auch zu Brüchen sowie zur Entdeckung von Gemeinsamkeiten. Im Zentrum steht weniger das Duell, das man in Anbetracht der Prämisse erwarten könnte: Es geht nicht darum, dass die beiden sich fortan das Leben schwer machen. Sondern vielmehr schildert "Vier Wände für Zwei" die Entstehung einer unverhofften Freundschaft. Dass dies so mitreißend gelingt, liegt zum einen am Wortwitz des Skripts und der Bühnenvorlage – und zum anderen an der wunderbaren Chemie zwischen den zwei Hauptdarstellerinnen. Juana Acosta und die Schauspiel-Veteranin Kiti Mánver (u.a. bekannt aus der Serie "Haus des Geldes" sowie aus diversen Werken von Pedro Almodóvar) spielen sich gekonnt die verbalen Bälle zu und überzeugen sowohl in den humorvollen als auch in den traurigeren Momenten.

Dem Werk ist sein Ursprung als Theaterstück anzumerken, doch zusammen mit Kamerafrau Rita Noriega schafft es Rico, dem Geschehen auch eine eigene filmische Dynamik zu verleihen und die Atmosphäre von Sevilla einzufangen. Besonders schön ist die Sequenz, in der es zum ersten Schneefall in der Stadt seit dem Jahr 1954 kommt.

Fazit: Eine rundum sympathische Geschichte über die aufkeimende Freundschaft zwischen zwei Frauen – mit Hingabe verkörpert von Juana Acosta und Kiti Mánver.