Gangubai Kathiawadi (2022)

Dank Werken wie "Ich gab Dir mein Herz, Geliebter" (1999), "Bajirao & Mastani – Eine unsterbliche Liebe" (2015) und "Padmaavat – Ein Königreich für die Liebe" (2018) gehört der 1963 in Mumbai geborene Sanjay Leela Bhansali zu den ganz großen Bollywood-Regisseuren. Auch seine neue Arbeit "Gangubai Kathiawadi", die in diesem Jahr auf der Berlinale in der Special-Sektion ihre Premiere feierte, ist absolut spektakulär in Szene gesetztes Kino, das diverse Genres – vom Krimi bis zur Romanze – miteinander kombiniert, um für rund zweieinhalb Stunden zu unterhalten.

Die Geschichte basiert auf einer realen Begebenheit und stützt sich auf das Sachbuch "Mafia Queens of Mumbai" von S. Hussain Zaidi und Jane Borges aus dem Jahre 2011. Neben den aufwendigen Musik- und Tanzsequenzen sowie der eindrücklichen Ausstattung der Innen- und Außenräume ist es vor allem die geschilderte Selbstermächtigung der Protagonistin, die aus "Gangubai Kathiawadi" einen wirklich besonderen Film macht. Die Titelheldin wird als 15-Jährige an ein Bordell verkauft – und entwickelt sich zu einer Matriarchin, die für faire Arbeitsbedingungen für Sexworkerinnen kämpft und gar zur Präsidentin des Bezirks avanciert. Der Film beutet das Schicksal der Figur nicht aus und idealisiert das Milieu bei allem offensichtlichen Pathos in der Inszenierung auch nicht. Vielmehr ist er ein stimmiges Plädoyer für Gerechtigkeit und insbesondere für weibliche Solidarität.

Dass die Zeichnung der furchtlos anmutenden Hauptfigur so gut gelingt, liegt nicht zuletzt am facettenreichen Spiel von Alia Bhatt ("RRR"), die sich voller Temperament und mit glaubhafter Entschlossenheit in die Rolle wirft und immer wieder auch die Schattenseiten von Gangubai vermittelt.

Fazit: Ein episch erzähltes Biopic, das vor allem als Emanzipationserzählung reizvoll ist und über eine großartige Hauptdarstellerin verfügt.