15 Jahre (2023)
In der Fortsetzung des Dramas "Vier Minuten" kommt die begabte Pianistin Jenny von Loeben aus dem Gefängnis frei und begegnet dem Mann, mit dem sie eine Rechnung offen hat.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 43 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Jenny von Loeben (Hannah Herzsprung) ist nach 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. Sie leidet am Borderline-Syndrom und trägt so viel Wut in sich, dass sie beim kleinsten Anlass explodiert. Ihre Haftstrafe für den Mord, den nicht sie, sondern ihr Ex-Freund begangen hatte, führte dazu, dass sie ihr Kind bei der Geburt verlor. Was Jenny am Leben hält, ist der Wunsch nach Rache. Im christlichen Wohnheim, in dem junge Menschen Hilfe zur Resozialisierung erhalten, bemüht sich die Diakonin Markowski (Adele Neuhauser) nach Kräften um Jenny und nimmt sie trotz ihrer vielen aggressiven Ausbrüche in Schutz.
Im Musik-Konservatorium, in dem Jenny putzt, erkennt sie der Musiker Harry (Christian Friedel) und wundert sich, dass die so begabte Pianistin nicht Karriere gemacht hat. Er bringt sie mit dem syrischen Sänger Omar (Hassan Akkouch) zusammen und schlägt vor, dass sie als Duo an einem Talent-Wettbewerb im Fernsehen teilnehmen. Nur widerwillig lässt sich Jenny darauf ein, gewinnt aber in Omar einen verständnisvollen Freund, mit dem sie auch eine Liebesbeziehung eingeht. Aber das Gesicht der TV-Show ist ausgerechnet ihr Ex-Freund (Albrecht Schuch), der unter dem Künstlernamen Gimmiemore als Sänger berühmt geworden ist. Wird Jenny die Begegnung aushalten?
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Filmkritik
"15 Jahre": Ans Klavier mit Wut im Bauch
Im Jahr 2006 präsentierte der Regisseur und Drehbuchautor sein wuchtiges und alsbald preisgekröntes Drama "Vier Minuten", das die junge Schauspielerin Hannah Herzsprung zum Star machte. Sie stellte die junge Gefängnisinsassin Jenny dar, verurteilt für einen Mord, den ein anderer begangen hatte. Die empfindsame und zu aggressiven Ausbrüchen neigende Frau fand eine ältere Klavierlehrerin, die ihr musikalisches Talent förderte. Nun kommt Jenny im Fortsetzungsfilm "15 Jahre" aus dem Gefängnis frei. Wird ihr ein Neuanfang gelingen, oder anders gefragt, lohnt sich ein zweiter Blick auf das Leben dieser künstlerisch begabten, aber psychisch schwer belasteten Figur?
Bewährte Muster neu aufgelegt
Chris Kraus zumindest muss geglaubt haben, dass sich aus dem Gegensatzpaar Musik und Zerstörung noch mehr herausholen lässt. Man könnte nun erwarten, dass Jenny nach 15 Jahren im Gefängnis ruhiger geworden ist und in ihrem brillanten Klavierspiel seelischen Halt gefunden hat. Aber die Wunden, die ihr das ungerechte Schicksal geschlagen hat, sind nicht verheilt. Was sich einmal bewährt hat, geht filmisch also weiter. Die dramaturgische Funktion der von Monica Bleibtreu gespielten Klavierlehrerin aus "Vier Minuten" übernehmen nun zwei neue Figuren: Adele Neuhauser als wohlmeinende Diakonin und Beschützerin, sowie Hassan Akkouch als syrischer Flüchtling Omar, mit dem Jenny Stücke für den Talent-Wettbewerb einstudieren soll.
Zwei verletzte Menschen verstehen sich
Die Beziehung mit Omar baut Jenny eine Brücke in die Wirklichkeit, die manchmal wackelt, ihr aber Selbstvertrauen schenkt. Omar hat Schreckliches erlebt und versteht Jennys Zerrissenheit besser als andere. Er bietet ihr auch eine neue Sichtweise an, nämlich trotz allem an das Leben zu glauben. Aber Kraus geht es im Grunde mehr um die parabelhafte Geschichte über Vergeltung und Vergebung, als um die Figuren. Omar beispielsweise wirkt nur grob skizziert und teilweise schwer zu greifen. So ziehen sich dann etliche Szenen in dem 143minütigen Werk zäh dahin. Jenny immer wieder dabei zuzuschauen, wie sie ihren Aggressionen freien Lauf lässt, erweist sich als ermüdend. Hannah Herzsprung spielt charismatisch und energiegeladen, wie sie das nun einmal kann, aber für feinere, zartere Töne lässt ihr dieses plakative Drama wenig Raum.
Fazit: Es liegt viel dramatisches Potenzial in der Geschichte der begabten jungen Pianistin Jenny, die zu Unrecht ins Gefängnis kam und ihre unbändige Wut oft nicht zurückhalten kann. Der Filmemacher Chris Kraus hat das Drama "Vier Minuten" also fortgesetzt, um zu erzählen, ob und wie Jenny 15 Jahre später nach ihrer Freilassung zurück ins Leben findet. Hannah Herzsprung stellt erneut ihr charismatisches Schauspieltalent unter Beweis, aber ihre Figur bricht allzu oft in Gewalt aus. Das Motiv der Vergeltung lässt der reizvollen Beziehung zwischen Jenny und einem syrischen Musiker sowie leiseren Tönen zu wenig Raum.
Im Jahr 2006 präsentierte der Regisseur und Drehbuchautor sein wuchtiges und alsbald preisgekröntes Drama "Vier Minuten", das die junge Schauspielerin Hannah Herzsprung zum Star machte. Sie stellte die junge Gefängnisinsassin Jenny dar, verurteilt für einen Mord, den ein anderer begangen hatte. Die empfindsame und zu aggressiven Ausbrüchen neigende Frau fand eine ältere Klavierlehrerin, die ihr musikalisches Talent förderte. Nun kommt Jenny im Fortsetzungsfilm "15 Jahre" aus dem Gefängnis frei. Wird ihr ein Neuanfang gelingen, oder anders gefragt, lohnt sich ein zweiter Blick auf das Leben dieser künstlerisch begabten, aber psychisch schwer belasteten Figur?
Bewährte Muster neu aufgelegt
Chris Kraus zumindest muss geglaubt haben, dass sich aus dem Gegensatzpaar Musik und Zerstörung noch mehr herausholen lässt. Man könnte nun erwarten, dass Jenny nach 15 Jahren im Gefängnis ruhiger geworden ist und in ihrem brillanten Klavierspiel seelischen Halt gefunden hat. Aber die Wunden, die ihr das ungerechte Schicksal geschlagen hat, sind nicht verheilt. Was sich einmal bewährt hat, geht filmisch also weiter. Die dramaturgische Funktion der von Monica Bleibtreu gespielten Klavierlehrerin aus "Vier Minuten" übernehmen nun zwei neue Figuren: Adele Neuhauser als wohlmeinende Diakonin und Beschützerin, sowie Hassan Akkouch als syrischer Flüchtling Omar, mit dem Jenny Stücke für den Talent-Wettbewerb einstudieren soll.
Zwei verletzte Menschen verstehen sich
Die Beziehung mit Omar baut Jenny eine Brücke in die Wirklichkeit, die manchmal wackelt, ihr aber Selbstvertrauen schenkt. Omar hat Schreckliches erlebt und versteht Jennys Zerrissenheit besser als andere. Er bietet ihr auch eine neue Sichtweise an, nämlich trotz allem an das Leben zu glauben. Aber Kraus geht es im Grunde mehr um die parabelhafte Geschichte über Vergeltung und Vergebung, als um die Figuren. Omar beispielsweise wirkt nur grob skizziert und teilweise schwer zu greifen. So ziehen sich dann etliche Szenen in dem 143minütigen Werk zäh dahin. Jenny immer wieder dabei zuzuschauen, wie sie ihren Aggressionen freien Lauf lässt, erweist sich als ermüdend. Hannah Herzsprung spielt charismatisch und energiegeladen, wie sie das nun einmal kann, aber für feinere, zartere Töne lässt ihr dieses plakative Drama wenig Raum.
Fazit: Es liegt viel dramatisches Potenzial in der Geschichte der begabten jungen Pianistin Jenny, die zu Unrecht ins Gefängnis kam und ihre unbändige Wut oft nicht zurückhalten kann. Der Filmemacher Chris Kraus hat das Drama "Vier Minuten" also fortgesetzt, um zu erzählen, ob und wie Jenny 15 Jahre später nach ihrer Freilassung zurück ins Leben findet. Hannah Herzsprung stellt erneut ihr charismatisches Schauspieltalent unter Beweis, aber ihre Figur bricht allzu oft in Gewalt aus. Das Motiv der Vergeltung lässt der reizvollen Beziehung zwischen Jenny und einem syrischen Musiker sowie leiseren Tönen zu wenig Raum.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "15 Jahre"Jurybegründung anzeigen
So konsequent kann man eine Fortsetzung konzipieren. Etwas mehr als 15 Jahre nach seinem Film VIER MINUTEN hat Chris Kraus mit 15 JAHRE eine Fortsetzung gedreht, bei der die Zeit zwischen den Filmen dem Zeitsprung zwischen den beiden Filmhandlungen [...mehr]TrailerAlle "15 Jahre"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "15 Jahre"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Drama
Kinostart: 11.01.2024
Regie: Chris Kraus
Darsteller: Hassan Akkouch als Omar Annan, Christian Friedel als Harry Mangold, Hannah Herzsprung als Jenny von Leoben, Ninia LaGrande als Bloggerikone, Marc Limpach als Musikproduzent
Kamera: Daniela Knapp
Verleih: Wild Bunch
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