Mit Herz und Hund (2022)

Der Brite Paul Morrison, Jahrgang 1944, war in den 1970er, 80er und 90er Jahren als TV-Dokumentarfilmer bekannt, ehe er sich mit dem historischen Liebesdrama "Salomon und Gaenor" (1999) dem Spielfilm und dem Kino zuwandte. Auch in seinem neuen Werk "Mit Herz und Hund" schildert er eine Romanze, diesmal angesiedelt im London von heute. Im Zentrum stehen zwei Menschen in den Sechzigern, die sich über ihre vierbeinigen Haustiere kennenlernen.

Während ältere Personen in Filmen oft übertrieben schrullig dargestellt werden, sind Dave und Fern glaubhafte Charaktere. Beide sind einsam, werden jedoch auch nicht als durchweg tragische Figuren in Szene gesetzt. "So hatten wir es uns nicht vorgestellt, oder?", sagt Dave an einer Stelle resümierend zu Fern – womit recht treffend auf den Punkt gebracht wird, dass das Leben der beiden nicht immer nach Wunsch verlaufen ist. Erst nach und nach erfahren wir nähere biografische Details über den pensionierten Krankenpfleger und die ehemalige Tänzerin. Beide haben in Bezug auf ihre Familien Geheimnisse, woraus sich nachvollziehbare Konflikte ergeben. Zentrales Thema ist der Mut zu einem Neuanfang. Der Ton des Films ist angenehm unaufgeregt; die Bilder des Kameramanns David Katznelson (der unter anderem auch für die Serie "Downton Abbey" arbeitete) fangen die Schönheit der Londoner Parks, Grün- und Erholungsanlagen ein, ohne dabei ein völlig weltfremdes Idyll zu erschaffen.

Die zweifellos größte Stärke von "Mit Herz und Hund" ist wiederum das Schauspiel-Duo Dave Johns ("Ich, Daniel Blake") und Alison Steadman ("Das Leben ist süß"). Frei von Kitsch bringen die beiden eine wunderbare Zartheit in ihre gemeinsamen Szenen und verkörpern zwei Menschen, die etliche Enttäuschungen erlebt haben, aber doch noch ein Verlangen nach Leben und nach Glück in sich spüren.

Fazit: Ein ruhig erzählter Film über Liebe und Neubeginn im Alter, getragen vom einfühlsamen Spiel des Leinwandpaares Dave Johns und Alison Steadman.