Tausend Zeilen (2022)
2018 flogen die Fake-Artikel des gefeierten "Spiegel"-Reporters Claas Relotius auf. Bully Herbig verfilmt die Story als tragikomische Mediensatire.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Er ist jung, smart, charismatisch und ein ziemlich talentierter Schreiber: Lars Bogenius (Jonas Nay), der für das renommierte Nachrichtenmagazin "Die Chronik" arbeitet und als absoluter Stern am Himmel der Jung-Journalisten und Nachrichtenredakteure gilt. Seine Stories und Reportagen besitzen Emotion, Tiefe und handeln von ergreifenden Geschichten und teils schier unglaublichen Ereignissen. Die Folge: Bogenius erhält eine Auszeichnung nach der anderen und wird so zum Aushängeschild des Verlages und seines Chefs. Einzig Bogenius‘ Kollege, der freie Journalist Romero (Elyas M'Barek), schaut genauer hin und entdeckt allmählich Ungereimtheiten in den Reportagen des Star-Journalisten. Und tatsächlich deckt Romero bald darauf einen großen Betrug auf: Bogenius hat über Jahre weite Teile seiner Geschichten frei erfunden. Diesen Skandal ans Licht zu zerren und öffentlich zu machen, trifft aber auf mehr Widerstände als erwartet.
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Filmkritik
Aus dem "Spiegel" wird die "Chronik", aus "Tausend Zeilen Lüge" (der Titel der Buchvorlage) wird "Tausend Zeilen" und aus Claas Relotius macht Herbig Lars Bogenius. Diese Änderungen nimmt der Regisseur vor, um sich bei der Inszenierung und Ausgestaltung seiner mit Witz und Gefühl garnierten Mediensatire immer wieder auch Freiheiten und eigene Interpretationen zu erlauben.
Das gelingt bisweilen sehr gut, etwa wenn Hauptfigur Bogenius hier und da die vierte Wand durchbricht und ganz direkt den Zuschauer anspricht. Oder wenn Bully in "Tausend Zeilen" die Fake-Reportagen und deren Inhalte in Spielszenen filmisch und visuell frei umsetzt. Das sind gelungene, kreative Einfälle, die für viel Abwechslung und Kurzweil in dieser gut gespielten Satire sorgen, die nicht zuletzt die mangelnde Qualitätskontrolle im deutschen Journalismus und den Hang zu Fake-News thematisiert. Und: Sie verdeutlichen den Ansatz sowie die Überlegung, dass wir Konsumenten und Rezipienten aufgrund unserer Vorliebe für reißerische, simple Stories mit einfacher Gut-Böse-Einordnung womöglich auch einen Anteil an diesem Skandal haben.
Leider verliert Bully gerade in der Mitte des Films seinen spannenden Enthüllungsplot etwas aus den Augen. Dann nämlich, wenn er seinen Schwerpunkt mehr und mehr auf den Enthülllungsreporter Bogenius und dessen Familienleben legt. Überhaupt die Figur des chaotischen, aber durch und durch rechtschaffenen Bogenius: Bully zeichnet ihn klar als den großen Sympathisanten und Publikumsliebling, als liebenden Ehemann und als (überforderten aber) stets hingebungsvollen sowie fürsorglichen Familienvater. Zwar ist dies freilich eine Paraderolle für den gewohnt charismatisch und konzentriert auftretenden M’Barek, doch seine Figur ist zu Reißbrett-artig entworfen und steckt voller Klischees.
Fazit: Abgeklärt und hervorragend gespielte, der Gesellschaft und den Konsumenten den Spiegel vorhaltende Mediensatire, die stellenweise unglückliche inhaltliche Schwerpunkte setzt und auch in Sachen Figurenzeichnung nicht immer überzeugt.
Das gelingt bisweilen sehr gut, etwa wenn Hauptfigur Bogenius hier und da die vierte Wand durchbricht und ganz direkt den Zuschauer anspricht. Oder wenn Bully in "Tausend Zeilen" die Fake-Reportagen und deren Inhalte in Spielszenen filmisch und visuell frei umsetzt. Das sind gelungene, kreative Einfälle, die für viel Abwechslung und Kurzweil in dieser gut gespielten Satire sorgen, die nicht zuletzt die mangelnde Qualitätskontrolle im deutschen Journalismus und den Hang zu Fake-News thematisiert. Und: Sie verdeutlichen den Ansatz sowie die Überlegung, dass wir Konsumenten und Rezipienten aufgrund unserer Vorliebe für reißerische, simple Stories mit einfacher Gut-Böse-Einordnung womöglich auch einen Anteil an diesem Skandal haben.
Leider verliert Bully gerade in der Mitte des Films seinen spannenden Enthüllungsplot etwas aus den Augen. Dann nämlich, wenn er seinen Schwerpunkt mehr und mehr auf den Enthülllungsreporter Bogenius und dessen Familienleben legt. Überhaupt die Figur des chaotischen, aber durch und durch rechtschaffenen Bogenius: Bully zeichnet ihn klar als den großen Sympathisanten und Publikumsliebling, als liebenden Ehemann und als (überforderten aber) stets hingebungsvollen sowie fürsorglichen Familienvater. Zwar ist dies freilich eine Paraderolle für den gewohnt charismatisch und konzentriert auftretenden M’Barek, doch seine Figur ist zu Reißbrett-artig entworfen und steckt voller Klischees.
Fazit: Abgeklärt und hervorragend gespielte, der Gesellschaft und den Konsumenten den Spiegel vorhaltende Mediensatire, die stellenweise unglückliche inhaltliche Schwerpunkte setzt und auch in Sachen Figurenzeichnung nicht immer überzeugt.
Björn Schneider
FBW-Bewertung zu "Tausend Zeilen"Jurybegründung anzeigen
Eine Fälschungsaffäre bei einer der großen deutschen Informationszeitschriften? Das hat es doch schon einmal gegeben ? sowohl in der Realität wie auch in der Verarbeitung als satirischer Spielfilm. Doch TAUSEND ZEILEN ist nicht SCHTONK! 2, obwohl es [...mehr]TrailerAlle "Tausend Zeilen"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Tausend Zeilen"
Land: DeutschlandJahr: 2022
Genre: Drama
Länge: 93 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 29.09.2022
Regie: Michael Herbig
Darsteller: Elyas M'Barek als Romero, Jonas Nay als Lars Bogenius, Jeff Burrell als Jack Webber
Kamera: Torsten Breuer
Verleih: Warner Bros.
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